Die Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die Schwäche der chinesischen Währung und wachsende Probleme der börsennotierten Unternehmen ließen viele Anleger verkaufen. Auch die Bemühungen der Zentralbank, die Währung zu stützen, konnten Investoren nicht besänftigen. Der Shanghai Composite Index sackte bis Börsenschluss um 5,33 Prozent ab, während der Shenzhen Component Index 6,12 Prozent verlor. Der ChiNext Index für Technologiewerte, der dem amerikanischen Nasdaq ähnelt, schloss mit 6,34 Prozent im Minus. Trotz massiver staatlicher Interventionen dauert der schwere Kursrückgang seit vergangener Woche an, als der Index in Shanghai in fünf Tagen fast 10 Prozent verlor.
„Die Börsenprobleme sind hausgemachte Probleme“, sagte dazu Xuewu Gu, Direktor des Center for Global Studies der Universität Bonn. „Jeder Börsenabsturz offenbart bestimmte Schwächen des chinesischen Finanzsystems und macht es damit jedes Mal reifer.“ Es sei nicht ganz falsch, „den chinesischen Aktienmarkt in seinem jetzigen Zustand mit einem Casino zu vergleichen, in dem Spekulanten das Spiel dominieren“, erklärte Gu. „Die Börse in den USA ist etwas für Investoren, in China tummeln sich die Glücksspieler“, bestätigte ein chinesischer Kleinanleger. „Der Markt geht insgesamt nach unten“, sagte die unabhängige chinesische Analystin Ye Tan in Peking. „Der Grund ist einfach Panik – keine bestimmte Nachricht oder Politik.“
Der Börseneinbruch im Reich der Mitte zog die Aktienmärkte weltweit ins Minus. Der Hang-Seng-Index in Hongkong verlor 2,76 Prozent. Der deutsche Leitindex Dax stand nach einem anfänglichen Plus von mehr als 1 Prozent zeitweise mit 1,31 Prozent im Minus, bevor er nachmittags auf 9.956 Punkte stieg – ein Plus von 1,08 Prozent.