Lifestyle

Abstand halten mit Genuss im Hirschberger Tal

  Schritt für Schritt kehrt wieder Normalität ins Hirschberger Tal zurück. Nachdem seit Anfang Mai wieder polnische Gäste in den Schlosshotels übernachten durften, ist mit Öffnung der Grenze seit 13. Juni auch für Deutsche die Reise in das beliebte Feriengebiet möglich.

Picknick vor Schloß Wernersdorf

Bei den Hotels registriert man bereits eine steigende Nachfrage. Mit neuen Angeboten werben sie um ihre Gäste. Die Zeit des Lockdowns wurde allerorten genutzt, um notwendige Erneuerungen in den Gebäuden und Parks vorzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie musste auch die offizielle Eröffnung des wiederaufgebauten Bethauses in Łomnica (Lomnitz) verschoben werden. Sie soll jetzt nachgeholt werden.

„Die Zeit des Stillstands ganz ohne Gäste war sehr hart für uns”, meint Wacław Dzida, der Besitzer des Schlosses in Staniszów (Stonsdorf). Die Zeit hat er genutzt, um den Schlosspark zu erneuern. Auch ein neuer Zaun zum Schutz vor Wildschweinen wurde dort errichtet. Dzida hat aber auch die Vorräte des schlosseigenen Kräuterlikörs aus Stonsdorf vergrößert. Die Kräuter dafür sammelt er zusammen mit seinen Söhnen in der Umgebung. Nachdem er alle erforderlichen Genehmigungen erhalten hat, darf er den hauseigenen Likör nun offiziell verkaufen. Er ist für die Gäste nicht nur ein willkommener Begleiter zum Essen, sondern auch ein beliebtes Mitbringsel.

Zwar habe man Anfang Mai schon wieder erste Gäste aus Polen empfangen, doch die meisten Betten bleiben leer. „Rund drei Viertel unserer Gäste kommen aus Deutschland. Und die mussten ihre Reisen stornieren.“ Auch alle Gruppenreisen seien bis Ende August weggefallen. Doch seit dem 10. Juni blickt Dzida wieder hoffnungsvoller in die Zukunft: „Gleich nach Bekanntgabe der Grenzöffnung erhielten wir Anrufe von deutschen Gästen, die ihre Reise verschieben mussten und nun einen neuen Termin buchten.“ Zum Neustart hat er ein neues Programm „Sommer in Stonsdorf“ aufgelegt, das sieben Übernachtungen mit Halbpension umfasst.

Normalität in den Schlosshotels

Wie in Stonsdorf kehrt auch in den anderen Schlosshotels die Normalität zurück. Neben den Restaurants durften dort Anfang Juni auch die Schwimmbäder wieder eröffnet werden und auch kosmetische Behandlungen und Massagen sind möglich. Bei allem gelten weiterhin die strengen polnischen Abstands- und Hygieneregeln. So müssen im öffentlichen Raum zwei Meter Mindestabstand zwischen Personen eingehalten werden, wenn diese nicht dem gleichen Haushalt angehören. In öffentlichen Verkehrsmitteln oder Geschäften gilt eine Maskenpflicht. In Restaurants
oder Cafés darf der Mund-Nasen-Schutz erst am Tisch abgenommen werden.

Doch in den weitläufigen Schlössern und Parks im Hirschberger Tal ist es nicht schwer, einander aus dem Weg zu gehen und Abstand einzuhalten. So können Gäste im Schlosspark von Lomnitz ihre „Glücksinsel“ finden, auf der sie ganz für sich sein können. „Wir bieten Besuchern eine große Auswahl von Liegestühlen und Sitzgruppen im Park“, erklärt Inhaberin Elisabeth von Küster. Für Familien gibt es die passenden Angebote vom prall gefüllten Picknickkorb bis zum Grillpaket. Auch die Schlösser in Karpniki (Fischbach) und Pakoszów (Wernersdorf) laden ihre Gäste zum Picknick im Park und stellen ihnen dafür Körbe mit allerlei Spezialitäten aus der Schlossküche und passenden Weinen zur Verfügung. In Karpniki hat man die Zeit des Lockdowns ebenfalls für Aufräum- und Pflegearbeiten im Park genutzt und dort neue Wohlfühl-Plätze zum Ausruhen geschaffen. Im Restaurant wurde die Zahl der Plätze reduziert, damit die Abstandsregeln auch dort eingehalten werden können.

Erste deutsche Gäste im Hirschberger Tal

Paulina Serdyńska vom Schlosshotel Karpniki empfiehlt ihren Gästen ein romantisches Abendessen im Gartenhäuschen oberhalb des großen Fischteichs. Das neue Angebot verbindet exklusive Gaumenfreuden mit dem Bedürfnis nach Abstand inmitten der idyllischen Parkanlage. Insgesamt bietet das weitläufige Schloss Platz für 40 Gäste und ist auch dadurch wie geschaffen für einen Luxusurlaub mit Abstand. „Viele Gäste aus Deutschland hielten an ihrer Reservierung für August oder den Herbst fest“, erklärt sie. Für den Sommer erreichten sie in den vergangenen Tagen wieder mehr Anfragen aus dem Ausland, doch einige Zimmer seien auch in der Ferienzeit noch zu haben.

„Die ersten Gäste aus Deutschland werden in den kommenden Tagen anreisen“, erklärt Agata Rutkowska vom Schlosshotel Pakoszów. Nachdem die für den Sommer geplanten Gruppenreisen mit deutschen Urlaubern größtenteils auf den Sommer 2021 verlegt wurden, lief das Reservierungsgeschäft seit Mai erst langsam an. Neben dem neuen Picknickangebot wartet auf Gäste auch ein neues Freizeitangebot unter freiem Himmel in Form eines Freiluft-Schachspieles. Die unfreiwillige Schließzeit haben die Besitzer nicht untätig verstreichen lassen. Neben den notwendigen Instandhaltungen hat das Ehepaar Hartmann die Arbeiten am Seehaus vorangetrieben. Der neue Hotelteil soll im Oktober 2020 feierlich eröffnet werden.

In Lomnitz nutzte man die Zeit für eine gründliche Renovierung des Restaurants im kleinen Schloss. Die neue Speisekarte bietet noch mehr Zutaten aus der Region und dem eigenen Küchengarten. Das Restaurant im Gutshof bietet statt Selbstbedienung nun einen Service am Platz. Wegen der Pandemie musste auch die offizielle Eröffnung des wiederaufgebauten Bethauses in Lomnitz abgesagt werden, zu der sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und der niederschlesische Regierungschef Cezary Przybylski angekündigt hatten. Nun soll die Eröffnung am 8. Juli unter Beteiligung der beiden Politiker nachgeholt werden. Die rekonstruierte Fachwerkkirche steht für die Tradition der evangelischen Bethäuser, die im 18. Jahrhundert überall in der Region entstanden und heute nahezu verschwunden sind. Im Inneren des Gebäudes wird eine multimediale Ausstellung unter dem Titel „Schlesische Toleranz – Toleranz in Schlesien“ an deren Geschichte erinnern. Das neue Gebäude soll zudem die Kulisse für Konzerte, Vorträge und andere Veranstaltungen bilden.

Für die nächsten Wochen erhoffen sich die Schlösser im Hirschberger Tal bei Jelenia Góra eine wachsende Nachfrage von deutschen Gästen. Diese können sich eine gute Autostunde von der deutschen Grenze bei Görlitz entfernt in den geschichtsträchtigen Gemäuern verwöhnen lassen und die Natur in der Umgebung genießen. Selbst für die Zeit der Sommerferien melden alle Hotels noch genügend freie Kapazitäten. Mehr zu den Schlössern und dem Hirschberger Tal unter www.talderschloesser.de

team-red/uwelehmann/surpress

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