Daher sagten mir Feudi di San Gregorio und Irpinien erst einmal gar nichts. Irpinien ist eine Hügel- und Gebirgslandschaft in Kampanien im Süden Italiens. Genauer gesagt bei Avellino, etwa vierzig Kilometer östlich von Neapel. Hier, in der Ortschaft Sorbo Serpico, gründeten zwei befreundete Familien 1986 das Weingut Feudi di San Gregorio.
Ihr Ziel war eine Art önologische Renaissance Süditaliens und seiner besonderen südländischen Aromen. So kommen Süditaliens Rebsorten wie der Aglianico, der Fiano di Avellino und der Greco di Tufo wieder zum Tragen. Und es wird in die Böden und die Jahrhunderte alte Weinbautradition Irpiniens investiert.
2004 wurde das neue, von der japanischen Architektin Hikaru Mori eindrucksvoll gestaltete Weingut eingeweiht, das zudem mit unerwarteten Wasserflächen, duftenden Kräutergärten und blühenden Rosengärten beeindruckt.
Das Ziel von Antonio Capaldo, dem Präsidenten von Feudi, und Pierpaolo Sirch, dem CEO, ist es, über das Konzept eines Weinguts hinaus ein Forum, einen Ort der Begegnung, des Austauschs, des Wissens, der Meditation zu schaffen, eine kulturelle Ideenwerkstatt und einen Ort der Bewirtung.
So gehört zum Weingut das Restaurant „Marennà“, das 2009 einen Michelin-Stern erhielt. Inzwischen zählt Feudi mit seinen Terroirweinen zu den Top 10 Weingütern Italiens und ist die Nummer Eins im Mezzogiorno.
Die Spitzenweine sind der Taurasi DOCG und der Taurasi DOCG Riserva Piano di Montevergine – beide zu einhundert Prozent aus der Aglianico-Traube gekeltert, der Königsrebsorte der Region Kampanien – sowie der Sirica.
Piano di Montevergine ist eine Grand Cru Lage des Weinguts. Der Wein lagert zuerst 18 bis 24 Monate in leicht getoasteten Fässern aus französischer Eiche, bevor er noch weitere 24 Monate in der Flasche reift. Ergebnis ist ein satt rubinroter, harmonischer Wein mit Aromen von Brombeeren, Pflaumen und Amarena-Kirschen, aber auch mit Noten von Minze und Gewürzen.
Der Sirica, aus der gleichnamigen antiken und heute seltenen Rebsorte, wird aus Trauben von 250 Jahre alten Rebstöcken produziert. Individuelle Weine also, die es zu entdecken gilt!
Uwe Lehmann