Hat die Pandemie das Flugzeug als eines der beliebtesten Reisemittel der Deutschen vom ersten Platz verdrängt? Zumindest steht das Auto wieder hoch im Kurs der Reiselustigen. Sind laut dem Deutschen Reiseverband 2019 noch 42 Prozent der Deutschen in den Flieger gestiegen, waren es im Jahr 2020 nur noch 26 Prozent. Mit dem Auto waren dagegen 62 Prozent unterwegs – eine Steigerung von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit die Reise mit dem Auto auch gelingt, haben die ARAG Experten einige Tipps zusammengetragen.
Tipp 1: Inspektion des Wagens
Vor Beginn der Fahrt sollte der Reifendruck unbedingt überprüft und der Beladung anpasst werden. Auch ein Blick auf den Allgemeinzustand der Reifen und deren Profil ist ratsam. Die Kontrolle des Ölstands ist ebenfalls notwendig, weil es bei einem zu geringen Ölstand unterwegs zu schweren Motorschäden kommen kann. Für den Durchblick auf der Straße sorgen funktionierende Wischerblätter und ein voller Behälter der Scheibenwaschanlage. Auch Autos verlangen bei Hitze nach einer Pause und Abkühlung. Kühlwasser lässt sich schnell an jeder Tankstelle nachfüllen. Aber Achtung: Der Motor sollte schon etwas abgekühlt sein, da der Behälter sonst beim Öffnen zu sehr unter Druck steht. Hitze und Kälte beeinträchtigen auch die Leistung der Motorbatterie: Ein regelmäßiger Check in der Werkstatt sollte daher obligatorisch sein. Wer ein modernes Dieselfahrzeug fährt, bekommt zwar AdBlue an jeder großen Tankstelle in der EU, aber eine Flasche im Kofferraum schadet nie. Noch ein Tipp der ARAG Experten: Die Inhalte eines Verbandskastens können ablaufen. Daher ist nicht nur darauf zu achten, ob er und die Warnwesten griffbereit sind, sondern auch auf sein Verfallsdatum.
Tipp 2: Die Grüne Versicherungskarte wird weiß
Eine in Deutschland ausgestellte Versicherungspolice bietet in der gesamten EU Deckung, auch bei einem Personenschaden. Damit man bei einem Unfall im Ausland bestens gewappnet ist, sollte man bei Reiseantritt an den Europäischen Unfallbericht und die internationale Versicherungskarte denken. Seit Anfang 2021 ist die sogenannte Grüne Karte nicht mehr grün, sondern weiß – ihr Name bleibt allerdings bestehen. Der Vorteil: Man kann sie selber ausdrucken und ist bei spontanen Reisen nicht mehr auf die postalische Zustellung durch die Versicherung angewiesen. ARAG Experten weisen aber darauf hin, dass es nicht genügt, bei einer Kontrolle das PDF auf dem Smartphone vorzuzeigen. Es wird ein Ausdruck auf Papier benötigt. Wer noch eine grüne Versicherungskarte hat, kann sie bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit weiternutzen.
Tipp 3: Dschungel der Mautgebühren
Viele unserer Nachbarländer erheben Gebühren für das Benutzen von Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken oder Tunneln. Auch manche beliebte Innenstädte wie London, Stockholm oder Mailand erheben eine Citymaut. ARAG Experten weisen darauf hin, dass es für die Gebühren leider keine einheitliche Regelung gibt, sodass man insbesondere bei Mautgebühren vorher besonders genau hinschauen sollte. Zunächst gilt es zu prüfen, ob der Kauf einer Vignette nötig ist, die es einem erlaubt, die Strecken des Landes für eine bestimmte Zeit zu nutzen oder ob die Gebühren an Mautstellen zu begleichen sind, deren Beträge abhängig von Straße oder Streckenabschnitt variieren.
Digitalisierung auch bei der Maut
In vielen europäischen Ländern wie Österreich, Portugal, Polen, Ungarn und seit diesem Jahr in Tschechien wurden bereits elektronische Bezahlsysteme eingeführt. Auch hier gibt es keine einheitlichen Regelungen – jedes Land entscheidet selbst. So muss man sich in manchen Ländern vor dem Befahren der betreffenden Strecken online registrieren und eine digitale Vignette (E-Vignette) erwerben. Andere Länder lesen an Mautstationen automatisch das Kennzeichens ein oder nutzen einen sogenannten „Transponder“, der vorab gekauft oder geliehen werden muss. Er wird an der Windschutzscheibe des Autos befestigt und registriert per Sendesignal die gefahrenen Strecken. Die Abrechnung erfolgt anschließend über ein Prepaid-Guthaben oder eine postalische Rechnung.
Tipp 4: Wenn ein Unfall passiert
Wenn Ihr Fahrzeug ausfällt oder ein Unfall passiert, gerät nicht nur die Reise schnell ins Stocken. Auch Herausforderungen wie eine fremde Sprache, Bürokratiehürden und eventuell ein juristisches Nachspiel können folgen. Die wichtigste Regel daher laut ARAG Experten: Geben Sie kein Schuldanerkenntnis ab und rufen Sie die Polizei. Auch lohnt es sich den Unfallgegner direkt nach der „Weißen Karte“ oder „Grünen Karte“ zu fragen. Für die Anfertigung des Unfallprotokolls bietet es sich an, das Auto und die Unfallstelle zu fotografieren. Unfall und Schaden sollten unmittelbar der eigenen Autohaftpflichtversicherung gemeldet werden, spätestens innerhalb einer Woche. Häufig hilft die eigene Autoversicherung auch direkt mit Tipps und berät, welche Schritte als Nächstes zu tun sind. Liegen keine Kontaktdaten zum Unfallgegner vor, erhält man über den Zentralruf der Autoversicherer (bundeseinheitliche Nummer: 0800/250 260 0, Anfragen aus dem Ausland: +49 40 330 300) alle relevanten Informationen.
So können Sie noch vorbeugen
Die ARAG Experten raten zum Abschluss einer Verkehrsrechtsschutzversicherung, die auch im Ausland greift. Für das Auto empfehlen sie in Ergänzung zur Kfz-Haftpflicht den Einschluss einer Vollkaskoversicherung. Auch der Abschluss eines Schutzbriefes oder einer Reiseversicherung geben mehr Sicherheit. Eine Auslandsreisekrankenversicherung ergänzt den gesundheitlichen Versicherungsschutz für alle Reisenden.
Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/auto-und-verkehr/
(ARAG)