Abends allein auf der Straße unterwegs zu sein ist für viele Frauen immer ein bisschen unheimlich – besonders in der dunklen Jahreszeit. Ein echter Albtraum wird der Heimweg, wenn man auch noch das Gefühl hat, verfolgt zu werden. So genannte Begleit-Apps sollen den Heimweg nachts weniger beängstigend und sicherer machen. ARAG Experten erläutern den Service.
iPhone mit eingebautem Notruf
In einer Notsituation zählt jede Sekunde! Damit schnell und unkompliziert ein Notruf abgesetzt werden kann, gibt es beim iPhone eine spezielle Tastenkombination. Wird die Stand-by-Taste fünfmal hintereinander schnell gedrückt, erscheint ein Notruf-Menü! Dann können direkt die Rettungskräfte der Feuerwehr kontaktiert werden. Im Menü des iPhones lässt sich neben dem Hilferuf auch ein Notfallpass anlegen. Diesen Pass können Nutzer jederzeit über die Health-App einrichten. Er speichert wichtige Daten wie Name, Blutgruppe und Notfallkontakte. Das bedeutet: Wird ein Notfall gesendet, bekommen die hinterlegten Kontakte eine Mitteilung darüber.
Begleit-Apps
Auch für Menschen ohne iPhone gibt es Apps, die schnelle Hilfe versprechen. Eine besonders beliebte Lösung ist WayGuard. Seit einem Jahr gibt es die Begleit-App, die mittlerweile schon mehr als 100.000 Nutzer von ihren Diensten überzeugen konnte. Entwickelt wurde WayGuard in Zusammenarbeit mit der Polizei Köln. Das Prinzip der App ist simpel: Möchte man für den Nachhauseweg eine Begleitung, wählt man aus seinen Kontakten eine Person aus. Voraussetzung ist, dass der oder die Bekannte die App ebenfalls heruntergeladen hat. Ihr virtueller Begleiter bekommt via GPS Ihren genauen Standort übermittelt. Der kann nun also verfolgen, wo Sie sich gerade befinden. Bei Bedarf kann auch telefoniert oder gechattet werden. Sollte keiner der hinterlegten Begleiter zur Verfügung stehen, können sich Nutzer auch an einen Mitarbeiter in der rund um die Uhr besetzten Leitstelle wenden. Ist der Nutzer am Ziel angekommen, wird der Begleiter darüber informiert. Im Notfall können beide Personen einen Notruf absenden.
Neben Way Guard gibt es weitere Apps. Zum Beispiel „myBodyguards“; die App kostet allerdings 2,29 Euro. Bei „VIVATAR“ von Bosch ist die Grundversion kostenlos. Der Nutzer kann sich auch hier über die App mit Freunden oder Familie verbinden und sich via GPS virtuell begleiten lassen. Wann und wer ihn begleitet, entscheidet er selbst. Der Hersteller bietet zusätzlich eine Erweiterung der App an. Mit der Premium-Version für 4,99 Euro im Monat kann der Benutzer zusätzlich jederzeit auf einen geschulten „Emergency Assistenten“ zurückgreifen. Der hilft im Notfall weiter, informiert Rettungsstelle oder die Kontaktperson. Dank der Infos aus dem ebenfalls hinterlegten Notfallpass kann schnell individuelle Hilfe organisiert werden.
Heimwegtelefon – die ehrenamtliche Variante
Wenn Sie nachts unterwegs sind, und sich nicht sicher fühlen, nehmen Sie das Handy, rufen einen Freund, eine Freundin oder eine vertraute Person an. Die Person weiß durch das Gespräch, wo Sie sich gerade befinden, und unterhält sich mit Ihnen auf dem Nachhauseweg. So fühlen Sie sich nicht so alleine und haben eine vertraute Stimme am Telefon. Im Notfall kann die Person am anderen Ende der Leitung Hilfe rufen und den letzten bekannten Standort der Polizei mitteilen. Wenn nachts allerdings keine vertraute Person greifbar ist, gibt es das Heimwegtelefon, eine ehrenamtliche Initiative, die Sie telefonisch auf dem Nachhauseweg begleitet. Die Gespräche mit versierten Mitarbeitern sollen Sicherheit vermitteln und enden erst, wenn man die Haustür sicher erreicht hat. Neben einigen regionalen Initiativen in ganz Deutschland arbeitet das Berliner Heimwegtelefon deutschlandweit mit folgenden Zielen:
- Die Gespräche sollen Sicherheit vermitteln und mögliche Angreifer abschrecken.
- Außerdem will man präsent sein, um besser reagieren zu können, wenn der Ernstfall eintritt.
- Sowohl Frauen als auch Männer können die Nummer des Heimwegtelefons immer dann anrufen, wenn sie nachts alleine unterwegs sind und ängstlich sind oder sich bedroht fühlen.
- Beim Anruf wird man mit einem der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Heimwegtelefons verbunden, der weiterhelfen und zumindest ein Gefühl der Sicherheit geben kann.
(ARAG)