Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie lange die Menschen in Chicago für ihre Rechte gekämpft haben. Wenn Chicago im Juni den Pride Monat zelebriert, feiert seine LGBTQ+ Community daher nicht allein die Liebe und das Leben, sondern auch all jene, die vor ihnen für die Gleichberechtigung auf die Straße gegangen sind.
Historisch gewachsen sind Northalsted, besser bekannt als Boystown, und Andersonville – Stadtteile, die für ihre lebendige LGBTQ+ Community berühmt sind. Ihre Clubs, Restaurants und Geschäfte genießen innerhalb der Szene weltweiten Ruf. 1997 wurde „Boystown“ gar zum ersten offiziellen Homosexuellen-Viertel in den USA ernannt. Entlang seines Legacy Walk erinnern 35 Regenbogen-Gedenksteine an die Helden und Pioniere der LGBTQ+ Geschichte. Als weltweit einzige Installation dieser Art wurde sie 2019 zum historischen Wahrzeichen erklärt.
Tiefer geblickt
Eine der Chicagoer Pionierinnen im Kampf um soziale Gerechtigkeit war die Autorin Jane Addams. Regelmäßig machte die Feministin auf Armut, Kinderarbeit, öffentliche Gesundheit, Rassenbeziehungen, schlechte Arbeitsbedingungen und viele andere wichtige soziale Themen aufmerksam. 1931 erhielt sie als zweite Frau in der Geschichte den Friedensnobelpreis. Ihr ehemaliges Wohnhaus beherbergt heute eine beeindruckende Sammlung von Möbeln, Fotos und Kunstwerken aus dieser Zeit. Das Jane Addams Hull-House Museum kann bei freiem Eintritt individuell, oder im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden.
Ein paar Stunden Zeit sollte im Gepäck haben, wer die Gerber/Hart Library and Archives besucht. Seit 1981 werden hier Aufzeichnungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender und queer-identifizierten Personen und Organisationen zusammengetragen. Bisher kamen über 14.000 Bände, 800 Zeitschriftentitel und 100 Archivische Sammlungen zusammen. Die progressiven Ausstellungen der Bibliothek reichen von Chicagos Drag-Revolutionären bis hin zu einer Sammlung von Pride-Erinnerungsstücken. Während der Öffnungszeiten werden auch Führungen durch die Bibliothek angeboten.
Ein Partymonat mit Stolz
Juni ist Pride Month – und den versteht Chicago gebührend zu feiern! Irgendeine Party, Parade, ein Konzert oder Straßenfest findet täglich statt. In Andersonville feiert sich die LGBTQ+-Community am 9. Juni 2023 im Rahmen des alljährlichen Midsommar Fest, dessen Balmoral Pride Stage traditionell von Drag Queens, Stars des Kabarett und angesagten DJs gerockt wird. Eine Woche später, am 17. und 18. Juni 2023 sorgt das Chicago Pride Fest in Northalsted für gute Laune. Neben hochkarätigen Konzerten auf drei Bühnen, heizen Drag-Shows, DJs, Tanzdarbietungen und vieles mehr dem Publikum ein.
Am 24. Und 25. Juni übernimmt das Back Lot Bash-Musikfestival das Zepter des schwedischen Viertels in die Hand. Überschneidend lädt Grant Park am 23. und 24. Juni 2023 zum Pride in the Park-Musikfestival. Seinen spektakulären Höhepunkt erfährt der diesjährige Pride Month am 25. Juni bei der Chicago Pride Parade, dessen Festzüge von Kapellen, Tänzern und einem Millionenpublikum begleitet werden. Und wem das alles noch nicht genug ist, schnürt die Laufschuhe und nimmt morgens bereits am Proud to Run 5K/10K/Half Marathon teil oder schaut zwischendurch bei der Navy Pier Pride vorbei.
Infos: www.choosechicago.com
uwelehmann/ surpress