Das Weingut Collazzi liegt inmitten des weltbekannten Weinanbaugebiets Chianti Classico nur rund sieben Kilometer von Florenz entfernt. Carlo Marchi erwarb dieses Gut samt Kellerei 1933. Das Anwesen mit seiner von Michelangelo erbauten Villa erstreckt sich insgesamt über beachtliche 400 Hektar. Davon sind etwa 140 Hektar mit Olivenbäumen bestückt und 31 Hektar mit verschiedenen Reben bepflanzt, davon sieben Hektar mit teils uralten Sangiovese-Rebstöcken, woraus Collazzi seinen vorzöglichen Chianti Classico produziert.
Aufwändige Handarbeit, ein behutsamer Umgang mit der Natur und den Resourcen – bei Collazzi wird sehr viel Wert auf schonende und selektive Arbeit, nicht nur im Weinberg, sondern auch bei der Ernte und dem Ausbau der Weine gelegt.
Aber Sangiovese ist im Chianti und so auch bei Collazzi längst nicht mehr alles. In den 1990er-Jahren wurden die Weinberge umfassend modernisiert und vermehrt internationale Rebsorten wie Cabernet Saucignon, Merlot, Syrah oder Cabernet Franc angebaut. Aus diesen Rebsorten entstanden in der Toskana auf vielen Weingütern Cuvées, häufig im Bordeaux-Stil, die als sogenannte „Super Toscany“ in die Weingeschichte eingingen. Vom dortigen Weingesetz war das nicht vorgesehen, weshalb diese Spitzenweine ohne Qualitätsbezeichnung als normaler Tafelwein, aber zu hohen Preisen, auf den Markt kamen.
Auch der Collazzi 2018 (ca. 37,50 Euro) ist so eine Bordeaux-Cuvée, ein „Super Toskaner“. Der Spitzenwein besteht aus Cabernet Sauvignon (46 %), Merlot (40 %), Cabernet Franc (9 %) und Petit Verdot (5 %). Jede Rebsorte wird einzeln geerntet und vinifiziert. Sobald die Trauben im Keller ankommen, werden sie auf dem Sortiertisch sorgfältig ausgewählt. Ausgebaut wird der Wein 18 Monate in 225-Liter-Eichenfässern.
Diesen Aufwand riecht und schmeckt man. In der Nase zeigt der intensiv rubinrote Tropfen feine balsamisch-würzige Noten, begleitet von reifen schwarzen Früchten. Der Wein hat eine perfekt ausbalanzierte Struktru, zeigt sich rund und seidig am Gaumen mit einem eleganten Finish mit feinen Schoko-Noten. Ein Wein, der an den kommenden kalten Abenden viel Freude macht und Körper und Seele erwärmt.
Genauso wie sein kleiner Bruder, der Collazzi Libertà 2019 (ca. 14,90 Euro), eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Auch der Zweitwein zeigt den feinen schokoladigen Abgang und gefällt im Glas mit Aromen von Vanille, roten Beeren und Lakritz. Manch ein Weinverkoster mag sogar delikate Noten von Rhabarber in der Nase verspüren. Der Wein verweist mit seinem Namen Libertà auf die lange Geschichte des Gutes Collazzi. Der „Freiheit“ bedeutende Begriff fand sich seit 1376 im Wappen der damaligen Besitzer, die tapfer für die Freiheit von Florenz gekämpft hatten. Heute befreit der Libertà Genießer äußerst angenehm vom Winter-Blues.
Infos: www.collazzi.it
uwelehmann/ surpress