Das der Klimawandel auch den Weinbau beeinfluss, ist inzwischen unbestritten. So wandert der Weinanbau nicht nur immer weiter nach Norden bis nach Dänemark und Schweden, die Reben gedeihen auch immer besser in höheren Lagen. So gibt es inzwischen bereits alpinen Wein aus Colorado. Im Wallis wachsen die Heida-Trauben für die Top-Weine der St. Jodern Kellerei in Vispertminen in einem Weinberg in 1150 Meter Höhe. In Südtirol wird neuerdings sogar unterhalb des Klosters Marienberg Wein in 1340 Meter Höhe angebaut, auch wenn die meisten Reben in Südtirol im sogenannten Unterland eher in niedrigen Höhen wachsen.
Rebsorten-typischer Wein in Top-Qualität
Ganz so hoch hinaus geht die Kellerei Tramin mit ihrem kraftvoll, eleganten Troy Chardonnay Riserva 2015 denn auch nicht – die Rebstöcke stehen in einer Höhe von etwa 500 bis 600 Meter Höhe. Aber der Wein besitzt durchaus einen alpinen Charakter. „In unserem Gebiet sind komplexe Chardonnays aus Höhenlagen eine Seltenheit“, sagt Willi Stürz, Kellermeister der Kellerei Tramin, „die Trauben bilden aufgrund der Höhe eine besonders kühle Aromatik aus. Genau diese Kühle und Frische der Berge versuchen wir ins Glas zu bringen.“ Das ist ihm wunderbar gelungen, zumal die Kellerei auch abseits des Weinbergs für den Troy einen immensen Aufwand betrieb, der neben dem Genuss den Preis von circa 69 Euro allemal rechtfertigt.. Die Trauben wurden im Barrique vergoren, danach blieb der Wein 16 Monate lang auf der Hefe und durchlief eine malolaktische Gärung. Für die weitere Reifung wurde er von der Hefe abgezogen und kam für 22 Monate in Stahltanks. Das Ergebnis ist ein zart goldener Wein mit einer Aromatik, die sofort an die alpine Herkunft erinnert. Der Duft nach frischen Äpfeln, wie er für die Rebsorte typisch ist, wird von feinen Zitrus- und Minzenoten überlagert. Am Gaumen entfaltet sich die ganze Frische und Kühle, gepaart mit würzigen Noten sowie Röstaromen von Mandel und Haselnuss. Kurzum, der Troy hat das Zeug zum Klassiker.
uwelehmann/ surpress
Infos: www.cantinatramin.it