Viele Liebhaberfahrzeuge, speziell Cabrios und Oldtimer, beziehen in der kalten Jahreszeit ein Winterquartier. Sie werden von ihren Besitzern während Herbst und Winter nicht benutzt, um die guten Stücke vor den Unbilden winterlicher Witterung zu schützen.
Denn insbesondere Streusalz, das bei Schnee und Eis auf den Straßen ausgebracht wird, und Nässe können sich als wahre Rost-Promoter erweisen. Selbst moderne Lacke sind dieser gefährlichen Kombination nur allzu oft nicht gewachsen, vor allem wenn die Lackoberfläche nicht mehr frei von Schäden, etwa durch Steinschlag, ist. Ältere Fahrzeuge sind in dieser Hinsicht erst recht gefährdet. Das gilt auch für den Fahrzeugunterboden, wenn er nicht den notwendigen Korrosionsschutz, auch in Form von Hohlraumversiegelungen und verzinkten Bauteilen, aufweist.
Mehr Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen
Aus diesen Gründen gehen viele Fahrzeuge im Herbst in den Winterschlaf, um erst im Frühjahr daraus wieder geweckt zu werden. Solche Autos und Motorräder erkennt man leicht an den sogenannten Saison-Kennzeichen, mit denen die Fahrzeuge nur für einen bestimmten Zeitraum im Jahr zugelassen werden – in der Regel für die Sonnenmonate. Für diese Fahrzeuge ist meist Ende Oktober die Saison zu Ende.
Immer mehr Besitzer von Cabrios, Old- und Youngtimern schützen ihre Liebhaberstücke so vor dem Winter. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren hierzulande 2016 rund 2,25 Millionen Fahrzeuge mit einem Saisonkennzeichen unterwegs – 2,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Garage muss trocken und gut belüftet sein
Damit das Fahrzeug den Winterschlaf gut übersteht und danach fit für den Start in die neue Saison ist, sind einige wichtige Voraussetzungen zu beachten. Dazu gehört zu allererst eine passende Unterbringung. Zu diesem Zweck bietet sich naheliegend eine Garage an, vorausgesetzt sie ist trocken und gut belüftet.
Als optimal gelten Räume mit einer konstanten Temperatur von um die 15 Grad und einer relativen Luftfeuchte von rund 40 Prozent. Weist die Garage mehr Feuchtigkeit auf – ein Hygrometer bringt dies an den Tag – kann man der gegebenenfalls mit speziellem Entfeuchter-Granulat entgegenwirken.
An Reifen denken
Steht keine Garage zum Überwintern des automobilen Lieblings zur Verfügung, sollte man wenigstens auf eine durchgehende feste Standfläche achten – den Reifen zuliebe. Mit Rücksicht auf deren Wohlergehen während der Standzeit, sollte der Druck in den Pneus vor der Winterpause auf rund drei Bar erhöht werden.
Am besten wird das Auto leicht, aber standsicher aufgebockt, sodass die Reifen den Boden so eben noch berühren. Wenn der Wagen den Winter über auf eigenen „Füßen“ ruht, sollte man ihn von Zeit zu Zeit ein wenig bewegen, um sogenannten Standplatten vorzubeugen.
Fahrzeug auf Winterschlaf vorbereiten
Zur Vorbereitung auf die Winterpause gehört ebenfalls, das Fahrzeug vor dem „Wegstellen“ noch einmal gründlich zu waschen, Verschmutzungen zu entfernen und den Lack möglichst zu konservieren. Zudem empfiehlt es sich, Steinschlagschäden auszubessern, damit Rost an diesen Stellen keine Angriffsfläche findet. Auch der Innenraum des Autos sollte ordentlich gereinigt werden, Ledersitze möglichst mit einem dafür vorgesehenen Mittel. Spezielle Lederpflegeprodukte enthalten meist Substanzen, die das Leder geschmeidig halten und so Rissen vorbeugen.
Aber auch jenseits der kosmetischen Vorbereitungen auf die Ruhephase gibt es am Fahrzeug noch einiges zu erledigen, bevor man es beruhigt seinem Winterschlaf überlassen kann. Experten raten zuvor noch zu einem Ölwechsel, unabhängig davon, ob der nun turnusgemäß ansteht oder nicht. Denn frisches Öl schützt den Motor. Außerdem volltanken, um der Entstehung von Kondenswasser im Tank und infolgedessen möglicherweise Rost erst gar keine Chance zu geben.
Darüber hinaus sollten alle anderen Betriebsflüssigkeiten, wie Kühl- und Bremsflüssigkeiten etc., überprüft und gegebenenfalls aufgefüllt werden. Dabei darf auch das Kühlmittel in der Scheibenwaschanlage nicht vergessen werden.
Besondere Pflege von Stoffdächern
Bei Cabrios gilt ein spezielles Augenmerk zudem dem empfindlichen Stoffdach. Auch dieses will vor der Winterruhe gründlich gereinigt und möglichst mit einem guten Konservierungsmittel behandelt werden. Ein Blick auf das Verdeckgestänge mit seinen Gelenken kann auch nicht schaden. Bei Bedarf empfiehlt sich an den beweglichen Teilen etwas Schmierstoff.
Besondere Aufmerksamkeit sollte man gerade bei Cabrios den Dichtungen rund um das faltbare Dach zukommen lassen. Sie sind vor der Winterpause für eine Reinigung mit anschließender Behandlung gegen Festfrieren sehr empfänglich und danken dies in der Regel mit einer längeren Lebenszeit.
Übrigens: Gut eingefettete Gummidichtungen sind bei allen Autos besser gegen Kälte geschützt. Zum Schutz vor Staub kann man dem geschlossenen! Cabrioverdeck vor dem Winterschlaf noch eine „Mütze“ aus luftdurchlässigem Stoff überziehen.
Batterie regelmäßig aufladen
Zu guter Letzt, fast sollte es schon überflüssig sein zu erwähnen: Während der Winterpause gehört die Batterie regelmäßig aufgeladen. Am besten hängt man sie von Zeit zu Zeit für einige Stunden an ein Ladegerät.
Wer seinem „Garagengold“ diese grundsätzlichen Vorbereitungen für einen guten Winterschlaf zukommen lässt, kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass das gute Stück im Frühjahr einen glänzenden Start in die neue Saison hinlegt. Bei älteren und alten Fahrzeugen können noch weitergehende Maßnahmen für eine problemlose Überwinterung fällig sein. Das hängt dann auch vielfach vom konkreten Einzelfall ab.
(Goslar Institut)