Eine Projektion von „Love Letter“ und die Produktion „Trap Moulin Rouge“, die im September Premiere haben, sind Teil des diesjährigen „Year of Chicago Dance“.
Der Tanz geht weiter: Das „Year of Chicago Dance“ widmet sich schon seit Jahresbeginn großen und kleinen Projekten in Chicago, bei denen nicht nur weltweit bekannte Künstler auftreten oder hinter den Kulissen wirken. Das Herbstprogramm startet mit einem imposanten Programm an einem der größten und vielleicht ungewöhnlichsten Orte in der Stadt: beim „Art on theMART“. Am 8. September um 20.30 Uhr ist es soweit – dann werden die „Love Letters“ des international renommierten, in China geborenen Künstlers Yuge Zhou an das Gebäude projiziert. Und „Trap Moulin Rouge“ wird uraufgeführt – eine Auftragsarbeit der Künstlerin Jasmin Taylor, die die South Side Chicagos als kreativen Hub ausgemacht hat.
“Das ‚Year of Chicago Dance‘ ist in vollem Gang und wir freuen uns darauf, weiterhin Teil dieser Initiative zu sein“, sagt Cynthia Noble, Executive Director von Art on theMART. Dies sei eine neue Bühne für die zahlreichen talentierten und kreativen Künstler, die es in der Stadt gibt.
Love Letters, Liebesbriefe, ist eine Videoprojektion des in China geborenen und in Chicago lebenden Künstlers Yuge Zhou. Sie zeigt eine Art lebhaften Tanz zwischen zwei Stadtbewohnern, die sich, wie es der Künstler beschreibt, mit wachsender Neugier, Elektrizität und Zuneigung einen Weg durch ein Labyrinth aus farbenfrohen Räumen suchen. Dabei ist die Originalchoreografie von Hannah Santistevan ebenso zu sehen wie Darbietungen von Rebecca Huang und Joffrey-Tänzer Xavier Nunez, die Computeranimation stammt von Mary Franck und Patrick Steppan und der Sound von Ori Zur. Der Künstler Zhou hat mit diesem Projekt bereits mehrere Preise auf der ganzen Welt gewonnen und ein Stipendium für Medienkunst vom Illinois Arts Council bekommen.
Zhou beschreibt die Projektion so: „Während meine Soloarbeiten oft simultane und flüchtige Begegnungen inmitten der Hektik des Lebens darstellen, erzählt Love Letters eine einzigartige Geschichte der Verbindung durch Tanz und Technologie“. Das überdimensionale theMART bietet dabei eine riesige Leinwand, die technische Komponente des Projekts verstärkt das Hin und Her der Charaktere in dieser Geschichte.
„Trap Moulin Rouge“ hingegen nimmt die Zuschauer mit in die South Side von Chicago und zeigt dabei die lebhafte Tanz- und Kulturszene der dort lebenden schwarzen Bevölkerung. Der Titel kommt nicht von ungefähr, denn „Trap Moulin Rouge“ nimmt Anleihen bei dem Film „Moulin Rouge“ von 2001. R&B- und Jazzmelodien werden mit einer Vielzahl von Tanzstilen kombiniert. „Wir wollen mit diesem Projekt mehr Gerechtigkeit in der Stadt Chicago schaffen, und ‚Art on theMART‘ hat sich dafür mit uns zusammengetan“, sagte Taylor. „Die Produktion unterstützt alle am Projekt beteiligten Crewmitglieder, Künstler, Animatoren, Musiker, Redakteure, Fotografen, Darsteller und Digitalkünstler, die an dem Stück mitwirken.” Das Besondere: Taylors Team ist komplett weiblich und besteht zu 95 Prozent aus schwarzen Frauen.
Das Herbstprogramm wird zwischen 8. September und 16. November jeweils zwei Mal pro Abend zu sehen sein – um 20.30 und um 21 Uhr. Der beste Ort, um die Projektionen an dieser überdimensionalen Leinwand zu sehen, ist der Chicago Riverwalk zwischen Wells und Franklin Street – dort sind auch die entsprechenden Vertonungen zu hören.
Art on theMART
Art on theMART ist die größte, dauerhafte, digitale Kunstprojektion der Welt – zeitgenössische Kunstwerke werden auf die 2,5 Hektar große Flussfassade des Gebäudes theMART projiziert. Die Kunst ist kostenlos und für alle zugänglich, die Projekte entstehen in Zusammenarbeit mit dem Department of Cultural Affairs and Special Events. Die Inhalte wechseln jede Saison und werden mit der Expertise des Curatorial Advisory Board ausgewählt. Diese aktuelle Ausgabe wird finanziert vom Vornado Realty Trust, Eigentümer des Gebäudes. Es ist das erste Mal, dass eine Projektion dieser Größe komplett der digitalen Kunst gewidmet ist – es gibt weder Branding, Sponsoring oder Werbung. Insgesamt bestrahlen 34 hochmoderne Projektoren die Fassade und produzieren dabei fast eine Million Lumen.
theMART
Seit den 1930er Jahren ist theMART nicht mehr aus dem Geschäftsleben Chicagos wegzudenken. Es umfasst zwei Stadtblöcke, ist 25 Stockwerke hoch und hat eine Gesamtfläche von 4,2 Millionen Quadratmetern. Jeden Tag gehen mehr als 30.000 Menschen hier ein und aus, jährlich macht das rund zehn Millionen. Beheimatet sind dort
Wirtschafts-, Technologie-, Kultur-, Kunst- und Medienunternehmen sowie zahlreiche Gewerbetreibende und Showrooms. Darunter sind einige der innovativsten Firmen Chicagos wie Motorola Mobility, 1871, Yelp, PayPal und MATTER sowie die Fortune-500-Unternehmen ConAgra Brands, Allstate und Medline Industries, Beam Suntory und Grainger. Weitere Informationen: themart.com.
uwelehmann/ surpress