Die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburgs ist mit etwa 170 verschiedenen Nationen ein internationaler Melting-Pot. Die überschaubare Größe verleiht ihr zusätzlich Charme. Der Sommer lockt zudem mit originellen Veranstaltungen. Vor allem die Vielzahl der Musikfestivals spiegelt die Leichtigkeit des Seins in der europäischen Mini-Metropole. Der Nationalfeiertag am 23. Juni dauert in Luxemburg eigentlich zwei Tage und vereint vielmehr die dort lebenden Wahl-Luxemburger. Auch das traditionellste Volksfest, die „Schueberfouer“ vom Vorabend des Bartholomäustags bis zwanzig Tage in den September, versammelt mit zwei Millionen Besuchern das ganze Großherzogtum und die umliegenden Nationen. Wem Großanlässe zu belebt sind, kann die Internationalität Luxemburgs auch auf den schönsten Terrassen der Stadt einatmen. Es lohnt sich auf alle Fälle, die Stadt auf dem Bockfelsen in sommerlicher Atmosphäre zu erleben.
Das ganze Großherzogtum feiert
Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist es im Großherzogtum Luxemburg Tradition, dass der Geburtstag des aktuellen Monarchen Nationalfeiertag ist. Aber schon die Oranier hatten 1850 den eigentlichen Geburtstag im Februar aus wettertechnischen Gründen in den Juni verlegt. Das renkte sich wieder ein, als das Haus Nassau-Weilburg den Thron übernahm. Großherzogin Charlottes Geburtstag fiel jedoch auf den 23. Januar, was klimatisch gesehen ebenso ungünstig war. Dennoch beschloss man erst anno 1961, den luxemburgischen Nationalfeiertag auf den 23. Juni zu verlegen.
Das Datum wurde von ihren beiden Nachfolgern Jean und Henri bis heute beibehalten. Allerdings beginnen die Feierlichkeiten schon am Vorabend mit der Wachablösung vor dem großherzoglichen Palast. Während im ganzen Land Veranstaltungen stattfinden, sind die Höhepunkte zweifelsohne der Fackelumzug und das Feuerwerk in der Hauptstadt.
Der offizielle Festakt findet anderntags in der Philharmonie unter Anwesenheit der großherzoglichen Familie und der Regierung statt. Die Militärparade durch die Stadt zieht immer viele Zuschauer an und die Konzertbühne auf dem Glacis mit internationalen Künstlern sollte man an beiden Tagen nicht verpassen.
Musikalischer Hauptstadt-Sommer
Die Stadt Luxemburg widmet den Sommer ganz der Musik. Das „Fête de la Musique“ am 16. Juni bietet Amateur- und Profimusikern eine Bühne für kleine, kostenlose Konzerte. Das „Siren’s Call Festival“ am 24. Juni in der Abtei Neumünster wartet mit zahlreichen Bands und einem Kulturprogramm im Stadtteil Grund auf. Vom 30. Juni bis 2. Juli verwandelt sich die Kinnekswiss im Stadtpark unter dem Titel „Kinnekswiss loves“ in eine große Open-Air-Konzertbühne.
Dabei gibt auch das Luxemburger Philharmonieorchester ein kostenloses Konzert. Blues- und Jazzliebhaber sollten am 15. Juli die „Blues & Jazz Rallye“ nicht verpassen. Tausenden Besuchern wird in den Unterstadtvierteln Pfaffenthal, Clausen und Grund ein anspruchsvolles Programm geboten. Die Place d’Armes ist hingegen ein beliebter Treffpunkt inmitten der Stadt für Jung und Alt mit vielen Restaurantterrassen. Der Musikpavillon inmitten des Platzes wird den ganzen Sommer mit Konzerten zusätzlich Stimmung bringen. Das Ganze heißt „Plëss in Concert“, bei dem sich von der Blaskapelle über das klassische Ensemble bis zur Big Band eine Vielzahl an Stilen in Szene setzen. Eine Konzertreihe, die sich durch das ganze Jahr zieht und seit 1983 Tradition hat, sind die „Concerts du Midi“. Dabei werden Klassik-Fans an diversen Orten zu einer wohlklingenden Mittagspause eingeladen. In der Luxemburger Hauptstadt liegt eben Musik in der Luft.
Die schönsten Terrassen Luxemburgs
Gemäß Batty Weber, einem heimischen Schriftsteller, ist die Luxemburger „Corniche“ der schönste Balkon Europas. Die Stadt, die zu gemütlichem Flanieren geradezu einlädt, hat auch ein paar sensationelle Restaurantterrassen auf Lager, die interessante Ausblicke schaffen. Direkt an der aussichtsreichen Corniche und in der Oberstadt, ist „De Gudde Weather“ ein Treffpunkt für Junge und Junggebliebene. Weiter in der Oberstadt an der Place Guillaume II ist das Restaurant „Beet“ mit Rooftop-Terrasse ein Geheimtipp für Veganer. Für die entspannte Pause bietet sich das trendige „Restaurant Capucins“ an. Auf der Terrasse im Innenhof lässt es sich gemütlich verweilen.
Schicke Atmosphäre, edle Gerichte, noblen Tropfen ist das Motto des Restaurants „Le Sud“ im Stadtteil Clausen in der Unterstadt. Zum Rooftop fährt man im gläsernen Lift mit sensationellem Blick. Gesellig geht‘s im „Scott’s Pub“, ebenso in der Unterstadt im Viertel Grund, zu. Die Terrasse direkt über der Alzette könnte kaum idyllischer sein. Good Vibes verbreitet das Rooftop des „Mama Shelter“ im modernen Viertel Kirchberg. Bar, Loungeliegen, Bouleplatz und Tischtennisplatte sorgen für entspannte Cocktail-Stimmung.
In diesem Jahr ist auch wieder Strandatmosphäre im Stadtzentrum angesagt. Mit der „Theaterplage“ vom 6. Juli bis 4. September 2023 kehrt eine beliebte Pop-up-Einkehrmöglichkeit zurück, die 2019 das erste Mal stattfand.
Schueberfouer – die riesige Kirmes
Vom 23. August bis 11. September 2023 strömen über zwei Millionen Besucher an die größte Kirmes in der Großregion Saar-Lor-Lux. So viele Einwohner hat das Großherzogtum gar nicht, aber auch Belgier, Franzosen und Deutsche haben die Veranstaltung ins Herz geschlossen. Das Luxemburger Kulturgut hat 1340 Johann der Blinde, König von Böhmen und Graf von Luxemburg ins Leben gerufen. Er räumte der Hauptstadt das Privileg ein, einen mehrtägigen Jahrmarkt zum Abschluss der Ernte und zur Kirchweih zu organisieren.
Bauern aus der ganzen Region durften dort ihr Vieh kaufen oder verkaufen und bekamen zudem Schutzgeleit von Soldaten. Ursprünglich fand die „Schobermesse“ am Kreuzpunkt wichtiger Handelswege statt, auf dem heutigen Heilig-Geist-Plateau. 1610 musste sie wegen Platzmangels auf den Limpertsberg umziehen und seit 1893 findet sie auf dem Glacis statt. Rund 200 Schausteller, 50 Attraktionen für Jung und Alt, 80 Straßenhändler, Restaurants und Bierzelte warten alljährlich auf die Besucher. Traditionell findet die „Schueberfouer“ vom Vorabend des Bartholomäustags 20 Tage bis in den September hinein statt.
Infos: www.visitluxembourg.com , www.luxembourg-City.com/de
uwelehmann/ surpress