Hochwertige Sekt-Produzenten aus Deutschland haben es nicht gerade leicht. Das Image von Sekt ist im Keller. Kaum jemand denkt an Handwerk und traditionelle Flaschenreifung, wenn von deutschem Sekt die Rede ist. Billige Massenware dominiert die Regale. Hochwertigen Winzersekt aus deutschen Landen muss man dagegen immer noch suchen, auch wenn es inzwischen einen leichten Trend gibt. Aber der Deutsche greift, wenn er etwas Prickelndes im Glas haben möchte, immer noch lieber zu den französischen Kollegen. Champagner und Cremant – das klingt nach Eleganz und Raffinesse. Deutscher Sekt kann da irgendwie nicht mithalten.
Kann er wohl! So jedenfalls die Meinung von Sommelier Nico Böttcher und Restaurantleiter Steve Pietschmann aus dem Restaurant am Steinplatz im Hotel am Steinplatz, einem individuellen Boutique-Hotel in Berlin mit 68 Zimmern und 19 Suiten, in dem sich Jugendstil und modernes Design vereinen. Unter dem Motto „Macht Sekt wieder groß“ wollen sie den deutschen Schaumwein aus seinem Schattendasein herausholen. Seit kurzem ist Champagner von der Karte verschwunden – dafür stehen nun zwölf deutsche Sektgüter auf der Karte. Darunter besondere Tropfen wie ein 1988er Saar Riesling Reserve vom Weingut Peter Lauer – passt perfekt zum Dessert Birke, Kiefer, Beeren von Küchenchef Nicholas Hahn – oder ein 2008er Pinot Brut vom Ökonomierat Rebholz aus der Pfalz. Raritäten, die man nur selten zu trinken und erst recht nicht irgendwo zu kaufen bekommt.
„Deutscher Sekt ist nicht automatisch Massenware. Es gibt so viele engagierte Winzerfamilien in Deutschland, die mit viel Herzblut grandiosen, traditionell flaschengereiften Sekt produzieren. Diese Produkte und ihre Geschichte möchten wir unseren Gästen vorstellen“, so Steve Pietschmann.
Die Ausrichtung auf deutschen Schaumwein ist eine konsequente Fortführung des Weinkonzepts. Auf der Karte finden sich seit 2013 fast nur deutsche Weine. Die Umstellung der Schaumweinkarte stand schon seit längerer Zeit auf der Agenda. „Mit der Fokussierung auf deutschen Sekt verfolgen wir zwei Ziele: zum einen die Konzentration auf deutsche Weine in unserem Restaurant. Zum anderen wollen wir unseren Gästen zeigen, dass es nicht immer nur Champagner sein muss, wenn man etwas Gutes im Glas haben will. Mit unserer ‚Macht Sekt wieder groß’ Aktion bieten wir Herstellern aus Deutschland daher eine Bühne, auf der sie sich und ihre Qualitäten präsentieren können“, so Nico Böttcher. Die erste Bühne wird es am Sonntag, 26. August beim „Secret Garden: Macht Sekt wieder groß“ Event im Innenhof des Hotels am Steinplatz geben. Zehn Sektproduzenten sind dann vor Ort und präsentieren dem Berliner Publikum ihre Schaumweine. Das Revival des deutschen Sekts: Vielleicht findet es hier seinen Anfang.
Infos: www.restaurantsteinplatz.com
uwelehmann/ surpress