Zu sehen sind unter anderem Hauptwerke wie das 10 Meter lange “Blau-grau-gelbes Hyperbolo ‚MBB” (1981), “Atelier” (1990), “Venedig” (1993), “Nofretete – Das Original” (2012) oder „Schauspieler“ (2013).
Die Präsentation in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie erinnert in ihrer Anordnung einzelner Skulpturen an Ausstellungen klassischer Anti-kensammlungen. In der Aufstellung entstehen Modelle, Archetypen und Vermessungen des Menschen und der modernen Gesellschaft. Die Skulpturen sind nicht aus einem Material gehauen, sondern verkörpern in ihrer heterogenen Materialität die den heutigen Alltag durchdringenden Technologien, Plastik, Beton, Dekor und Funktionsobjekte. Diese Neuvermessungen und wechselnden Rahmungen führt Genzken (geboren 1948) über ins Wahre, Schöne, Absurde und Übertriebene.
Ihr Werk geht von Aktualitäten aus, wie einem Fenster oder einer Schauspieler*innenfigur, die sie in ihre eigene Realitäten und Formensprache verändert und verzerrt. Das Individuum und auch sie als Künstlerin, ihre eigene Biografie, sind Werkzeug dieser Befragung von Idealen der westlichen Gesellschaft und ihrer Produktionstypen.
„Die Arbeiten sollen eher als bewegte Bilder denn als Skulpturen fungieren, man sieht aus jedem Blickwinkel ein neues Bild. Nichts ist starr oder zweidimensional, sondern filmisch.“ sagt Isa Genzken in einem Interview 2016. Die Besucher*innen finden sich durch die Konfrontation vertrauter Alltäglichkeit selbst in Befragung wieder. Collagen der Lebenswelten entstehen. Nicht zuletzt durch Spiegelungen in den Oberflächen der Objekte werden die Betrachter*innen im Ausstellungsraum selbst zu Akteur*innen, Werkzeugen, Maßstäben.
Isa Genzken. 75/75, 13. Juli – 27. November 2023, Di – Mi 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Fr – So 10 – 18 Uhr. Am Montag, 27. November 2023 ist das Museum anlässlich des Geburtstags der Künstlerin für eine Sonderöffnung geöffnet.
Kuratiert von Klaus Biesenbach, Direktor Neue Nationalgalerie und Lisa Botti kuratorische Assistenz.
Infos: www.smb.museum
uwelehmann/ surpress