Lifestyle

Rosé: ungewohnte (Farb-)Töne aus Bordeaux

Seit über zehn Jahren hält die Erfolgsgeschichte der Bordelaiser Roséweine nun schon an. Von einem Nischenprodukt um die Jahrtausendwende hat sich der Rosé nun zu einem festen Bestandteil der Weinlandschaft in Bordeaux entwickelt.

Insgesamt hat die AOC Bordeaux Rosé im vergangenen Jahr 182.700 Hektoliter erzeugt – das entspricht vier Prozent der Gesamtproduktion. AOC Bordeaux Roséweine können in allen Appellationen in Bordeaux hergestellt werden – allerdings kommen knapp 70 Prozent der Rosés aus der Region Entre-deux-Mers.

Besonders vielfältig: Rosés aus Bordeaux

Die Farbpalette der facettenreichen Weine reicht von ganz hellem Rosa, über Lachstöne bis hin zu kräftigem Himbeerrot. Die Aromen zeigen feine Noten von rosa Grapefruit, roter Johannisbeere, saftigen Erdbeeren, Himbeeren und schwarzer Johannisbeere. Es gibt Rosé als Stillwein oder fein perlend als Crémant de Bordeaux. Meist werden für die Roséweinerzeugung die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot verwendet, in manchen Fällen auch Carménère oder Petit Verdot. Ein besonderes Erkennungszeichen der Bordelaiser Rosés ist ihre Frische, die durch das ozeanische Klima von Bordeaux beeinflusst wird. „Die Weine sind nicht zu süß und nicht zu fruchtig. Sie haben eine schöne würzige, herbe Note. Eigentlich so, wie man sich einen Rosé im Sommer wünscht“, sagt Stepanie Döring, Weinfachhändlerin des Jahres 2019. Bordeaux Rosé habe außerdem mehr Power als Rosés aus anderen Regionen. „Ich finde es wichtig, meinen Kunden immer etwas Neues zu zeigen: Mit einem Bordeaux Rosé hat man auf der einen Seite einen Klassiker, aber weil viele Verbraucher Bordeaux nur mit Rotwein in Verbindung bringen, auch eine schöne Überraschung“, meint die Expertin.
Übrigens: Zwei Drittel der Roseweinproduzenten arbeiten auf kleinen Flächen von weniger als 2,5 Hektar. Meist sind das Familienunternehmen, die seit mehreren Generationen im Bordelaiser Weinbau tätig sind oder junge Winzer und Winzerinnen. 2018 haben 1.353 Winzer auf 3.561 Hektar Rebfläche 182.700 Hektoliter Roséwein produziert – umgerechnet 24 Millionen Flaschen.

Clairet – eine Bordelaiser Erfindung

Der Clairet ist eine Besonderheit unter den Rosés und eine Spezialität aus Bordeaux. Seinen Anfang hat der Clairet im 12. Jahrhundert, als Bordeaux unter der englischen Flagge stand. Die Engländer bevorzugten helle, roséfarbene Weine gegenüber den schweren Roten und waren deshalb vom Clairet so begeistert. Im Gegensatz zum Rotwein bleibt der Clairet nur maximal zwei Tage auf der Maische und erhält dadurch einen hellroten bzw. Roséton.
Geschmacklich überzeugt der Clairet durch intensive Fruchtaromen von dunklen Beeren und leichte Tannine. Mittlerweile gibt es eine regionale Appellation „Bordeaux Clairet“. Hier wurde 2018 von knapp 200 Winzern auf 373 Hektar insgesamt 18.000 Hektoliter Clairet hervorgebracht, das sind umgerechnet 2,4 Millionen Flaschen.

Crémant Rosé de Bordeaux

Eine besondere Stellung unter den Roséweinen hat der Crémant Rosé de Bordeaux. Er wird immer beliebter und die Zahlen sprechen für sich: Während 2011 lediglich 2.600 Hektoliter Crémant Rosé in Bordeaux vinifiziert wurden, waren es 2018 bereits 21.000 Hektoliter – knapp 2,8 Millionen Flaschen. Die gesamte Crémanterzeugung stieg in den letzten zehn Jahren um mehr als 300 Prozent. Insgesamt werden auf 282 Hektar Rebfläche die Trauben für den Crémant Rosé angebaut. Um die Standards der AOC zu erfüllen, müssen die Trauben von Hand gelesen werden und der Crémant muss nach dem traditionellen Flaschengärungsverfahren ausgebaut werden. Auch deutsche Verbraucher wissen die Qualität und den unverkennbaren Geschmack des Crémant de Bordeaux zu schätzen. Mengenmäßig liegt Deutschland unter den Importländern mittlerweile auf Rang 2 (hinter UK), wertmäßig auf Rang 3.

Infos: bordeaux.com

uwelehmann/surpress

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