Und auch bei den Rosés gibt es Zweitweine, wenn auch nicht allzu häufig. Unser Lieblingsrosé, der Studio by Miraval (11,90 Euro), ist ein exzellenter „Zweiter“, der sich dennoch hinter dem Miraval Côtes de Provence (18,90 Euro), einer eleganten, lachsfarbene Cuvée aus Grenache, Cinsault, Rolle und Syrah, anstellen muss.
Beide Weine besitzen einen hohen Glamour-Faktor, weil neben der bekannten Winzerfamilie Perrin auch Angelina Jolie und Brad Pitt als Eigentümer des Weinguts involviert sind. Beide Weine zeichnen sich durch eine besonders feine Mineralität – der Studio hat schon eine leicht stahlige Note, der Marival eine etwas saftigere Frucht nach roten Beeren – und eine angenehme Frische aus.
Seinen Namen hat der Studio im Übrigen von dem Tonstudio, das der ehemalige Miraval- Besitzer Jacques Loussier, ein Jazzmusiker, 1977 in dem Weingut einrichtete und in dem schon Musiker wie Sting, Sade, Rammstein oder AC/DC produzierten.
Ganz ohne Glamour, dafür aber grundsolide kommt mit dem Château La Freynelle Rosé (7,45 Euro) ein anderer unserer „favourites“ daher. Der Wein wird im Bordeaux im Gebiet Entre-Deux-Mers von der bekannten Winzerin Véronique Barthe aus Cabernet Sauvignon gekeltert. Der Freynelle leuchtet hell lachsfarben im Glas, kommt jugendlich und schlank daher. Frucht ja, aber nicht zu üppig. Gut gekühlt ideal als leichter Aperitif auf der Terrasse, passt er aber auch zu vielfältigen Sommergerichten.
Doch zurück zum Glamour. Einen Rosé mit einem gewissen Glamour-Faktor findet man sogar in Deutschland, genauer in Rheinhessen. Für seinen Rosé Love & Hope (9,90 Euro) kooperiert das VDP-Weingut St. Antony mit dem bekannten Künstler Banksy. Der britische Streetart-Artist, der seine wahre Identität verschweigt, hat für den Love & Hope das minimalistische Etikett mit seinem berühmten „Balloon Girl“ entworfen. „Eine zufällige Begegnung führte zu der Kooperation“, sagt Dirk Würtz, geschäftsführender Gesellschafter des Weinguts, „der Wein soll als positives Statement in der aktuellen Situation verstanden werden, denn was könnte jetzt wichtiger sein, als Liebe und Hoffnung?“
Der 2019er aus Blaufränkisch und Pinot Noir ist ein nicht zu fruchtiger – Kirschen, rote Beeren, Waldfrüchte – und erfrischender Wein zugleich, der mit einem leichten (11,5 % Vol. Alkohol) mediterranen Touch daherkommt – dazu bio-zertifiziert und spontan vergoren. Ein moderner Wein für alle Tage und nicht nur für Ladies.
uwelehmann/surpress