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Stiftung Bauhaus Dessau erhält 38 Kunstwerke von Ariel Aloni

Ariel Aloni, Enkel der Bauhausmeisterin Gunta Stölzl (1897–1983), übereignete der Stiftung Bauhaus Dessau die Yael Aloni Collection

Gunta Stölzl, o. T. (Landschaft mit Bergen), 1915/1919 © Stiftung Bauhaus

Die Collection enthält unter anderem 35 Werke Gunta Stölzls, aber auch drei Arbeiten von Bella Broner, welche mit dieser Schenkung die ersten Kunstwerke Broners in der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau sind.

Die Mutter des in New York lebenden Ariel Aloni, Yael Aloni, hatte die Werke ihrer Mutter Gunta Stölzl 40 Jahre lang aufbewahrt – dies soll durch den Namen der Sammlung gewürdigt werden. Gunta Stölzl ist vor allem durch ihr Schaffen als Weberin und Textildesignerin bekannt, ließ ihre künstlerischen Fähigkeiten aber auch in die Malerei einfließen. Einen Großteil der Blätter fertigte

Gunta Stölzl in den Jahren 1915–1919 an, einige entstanden auf Reisen in ihren Jahren am Bauhaus Dessau 1926–1931, wenige in der Zeit danach. Die Werke zeigen überwiegend Landschaften, Stadtansichten sowie ländliche Szenen. Drei Zeichnungen von Bella Broner, einer Schülerin Gunta Stölzls am Bauhaus Dessau, komplettieren die insgesamt 38 Werke umfassende Sammlung.

Die Schenkung Ariel Alonis ermöglicht einen neuen, tiefgründigen Einblick in Gunta Stölzls künstlerische Entwicklung. Sie bezeugt ihr Verständnis von Farbwirkung, Bild- und Formsprache, die in diesen frühen Arbeiten bereits angelegt ist und welche sie meisterhaft in ihren am Bauhaus Dessau entstandenen künstlerischen Webarbeiten in abstrakte Formen transferierte. Die außerordentlich hohe Qualität ihrer textilen Kunstwerke überzeugt bis heute.

Die frühen Linolschnitte aus ihrer Zeit an der Kunstgewerbeschule in München verweisen bereits auf Stölzls handwerkliches Geschick in Kombination mit kreativer Bildsprache. Für die Stiftung Bauhaus Dessau und die Forschung zu Gunta Stölzl und zum Bauhaus ist die großzügige Übereignung der Frühwerke von unschätzbarem Wert.

Gunta Stölzl wurde 1897 in München geboren. Sie studierte an der dortigen Kunstgewerbeschule und leistete im Ersten Weltkrieg Dienst als Rotkreuzschwester. 1919 schrieb sie sich am Bauhaus in Weimar ein, wo erste textile Arbeiten entstanden. Großen Einfluss auf ihre künstlerische Entwicklung nahm der Unterricht bei Paul Klee und Wassily Kandinsky.

Ihr außerordentliches handwerkliches Können am Webstuhl und ihr Talent für Vermittlung und Lehre führten nach dem Umzug des Bauhauses nach Dessau zur leitenden Position als Werkmeisterin der Weberei, unter anderem entwickelte sie auch neue Lehrpläne. Diese Stellung ging in die Gesamtleitung der Weberei über. Ab 1927 durfte sie als einzige Frau den Titel „Meister“ führen. Mit dem Bauhausarchitekten Arieh Sharon (Heirat 1929) hatte sie eine gemeinsame Tochter, Yael. 1931 führten politische und persönliche Intrigen zu Stölzls Entlassung aus dem Bauhaus.

Im selben Jahr emigrierte sie in die Schweiz und gründete dort ein eigenes Textilunternehmen. Sharon hatte ebenfalls emigrieren müssen und war nach Palästina gegangen. Die Ehe wurde 1936 geschieden, 1942 heiratete Stölzl erneut. Trotz aller persönlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten entwarf und entwickelte sie neuartige Stoffe, webte aber auch kunstvolle Gobelins. 1937 wurde Gunta Stölzl auf der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet.

Ende der 1950er Jahre nahm das MoMA in New York einen ihrer Wandbehänge in seine Sammlung auf, Ende der 1960er Jahre kaufte das Victoria and Albert Museum in London zahlreiche Stoffe von Stölzl an. Sie war zudem in vielen Ausstellungen vertreten, aber auch wirtschaftlich mit ihrem Handwebereiunternehmen erfolgreich. Bis zu ihrem Tod 1983 setzte sie sich mit Textilien auseinander und realisierte innovative Werke auf höchstem handwerklichem Niveau.

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