Lifestyle

The Wash Bar: Wie funktioniert eine Bar?

Die The Wash Bar in Berlin-Mitte gehört zu den angesagten Bars in der Hauptstadt. Hype gut und schön – aber wie funktioniert's wirtschaftlich?

Dustin Render und Marius Döring, Betreiber der The Wash Bar, Sharlie Cheen Bar und Pawn Dot Com Bar in Berlin

Sie ist, nach der Sharlie Cheen Bar und der Pawn Dot Com Bar, bereits das dritte Bar-Projekt von Dustin Render und Marius Döring. Das Konzept der kleinen, intimen The Wash Bar in Berlin-Mitte: moderne Klassiker und kreative Eigenkreationen im Glas, dazu wechselnde Kunstinstallationen. Mein Geld traf die beiden Jungunternehmer, um die wirtschaftliche Seite in der aktuell nicht einfachen Gastro-Szene zu beleuchten.

Mein Geld: Erst einmal, was waren und sind die Trends im Glas?

Dustin Render und Marius Döring: Der klassische Aperol Spritz ist wohl kaum noch aus der Bar wegzudenken. Allerdings sind die Menschen auch offen für abgewandelte Varianten. Wir bieten zum Beispiel unseren „Ultimate Aperol“ an, der neben dem Aperol mit einem kleinen Anteil Sloe Gin für eine gewisse Beerigkeit und mit einem weiteren Anteil Estragontinktur für einen kräuterigen Twist zubereitet wird.

Im Trend liegen auch Cocktails mit geringem oder keinem Alkoholgehalt. Bei uns gibt es einen „Violet“ mit alkoholfreiem Gin, Veilchenlikör, einem Herbal Tonic und unter 2,5 Volumenprozent.

Mein Geld: Werden die Gäste anspruchsvoller in Sachen Produktqualitäten?

Dustin Render und Marius Döring: Ja. Durch die Zunahme der Informationen über Lebensmittel- und Getränkequalität erwarten sie hochwertige Zutaten und Zubereitungsweisen. Zudem achten sie verstärkt auf ihre Gesundheit und die Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen. Dies spiegelt sich in der Präferenz für hochwertige, natürliche und nachhaltige Zutaten wider.

Mein Geld: Sind die Gäste bereit, für gute Drinks mehr zu bezahlen?

Dustin Render und Marius Döring: Das ist sehr unterschiedlich. Die Erwartungshaltungen gehen dabei stark auseinander. Das hat sehr viel mit Ambiente, Service und einfach mit der Gastfreundschaft zu tun, also dem Gesamterlebnis in einer Bar. Für einen guten, selbst konzipierten Drink bezahlen Gäste durchaus bis zu 15 bis 16 Euro. Andererseits gibt es auch Gäste, die wenig Verständnis für solche Preise haben und selbst bei zehn bis elf Euro mit den Augen rollen. Es wird häufig vergessen, dass nicht nur der reine Wareneinsatz, sondern auch die Vorbereitung, die Miete, das Personal usw. mitbezahlt werden müssen.

Mein Geld: Wie ist der Durchschnittsbon eines typischen Gastes?

Dustin Render und Marius Döring: Wir haben 2023 in allen unseren drei Bars einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsatz von 12,50 bis 14,50 Euro. Am Ende hat man natürlich eine Mischkalkulation und macht mit einem Gast einmal 30 bis 40 Euro, aber mit einem anderen nur fünf bis zehn Euro Umsatz.

 Mein Geld: Was braucht eine Bar heute, um erfolgreich zu sein?

Dustin Render und Marius Döring: Im Prinzip nichts anderes als vor zehn Jahren. Es muss immer klar sein, dass sich der gesamte Betrieb um die wichtigste Person dreht – den Gast. Natürlich begeistert man die Gäste mit besonderen Konzepten und Präsentationen, und spielt inzwischen Social Media eine große Rolle. Allerdings wird niemand Erfolg haben nur mit instagramablen Cocktails und Raumdesigns, wenn sich Gäste nicht wohlfühlen.

Eine Bar ist immer noch ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um zu trinken, zu reden, Spaß zu haben und den Alltag für ein Weile zu vergessen. Für den Erfolg wichtiger als früher sind aber auch Aspekte wie Nachhaltigkeit. Und wenn das Gesamtkonzept stimmt wie bei uns in der The Wash Bar, kommen sie auch wieder.

Mein Geld: Vielen Dank für das Gespräch.

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