Das „Fit for 55“-Paket der EU-Kommission bietet massive Investitionsmöglichkeiten für Anleger, die auf den ökologischen Wandel setzen wollen, sagt Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet, in einem aktuellen Marktkommentar im Vorfeld der ab 31. Oktober stattfindenden UN-Klimakonferenz COP26.
Ihm zufolge festigt die Europäische Union mit dem Programm ihre Führungsrolle in der Klimapolitik. Es zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren, um bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.
40 Prozent Erhöhung bis 2030
Von den 13 Vorschlägen des im Juli angekündigten Klimapakets hebt er drei hervor, die seiner Ansicht nach auch für Anleger interessant seien: So legt die Überarbeitung der europäischen Richtlinie zur Entwicklung erneuerbarer Energien fest, dass deren Anteil am europäischen Energiemix bis 2030 auf 40 Prozent erhöht wird.
„Daraus leitet sich ein Ausbau der aktuell installierten Kapazität um das 2,3-fache bei der Windkraft und um das 2,5-fache bei der Solarinfrastruktur ab“, analysiert Jacob.
Die Überarbeitung der Richtlinie für den Aufbau der Infrastruktur zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs nennt eine Zielgröße von 3,5 Millionen Ladestationen für Elektrofahrzeuge bis 2030.
Ziel: 2035 Verkaufsende für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren
Bis 2035 will die Europäische Kommission den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beenden. Darüber hinaus zielt die überarbeitete Richtlinie zur Energieeffizienz auf eine Reduzierung des Endenergieverbrauch bis 2030 um neun Prozent im Vergleich zu 2020 ab.
„Damit dürfte sich die energetische Renovierung von Gebäuden deutlich beschleunigen, schließlich entfallen 14 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (ohne Industrie) auf diesen Sektor.“
„Die Auswirkungen der neuen Klimaziele der EU gehen angesichts der globalisierten Wertschöpfungsketten weit über den europäischen Kontinent hinaus. Kurzfristig dürften europäische Aktien jedoch stärker profitieren“, sagt Nicolas Jacob.
Investitionslücke beim ökologischen Wandel
Unter den Aktiengesellschaften in Europa, die potenziell davon profitieren könnten, nennt der Fondsmanager den Stromerzeuger EDP aus Portugal, den weltweit drittgrößten Anbieter von Hochspannungskabeln NKT aus Dänemark sowie die auf Technologien zur Übertragung, Aufladung und Speicherung von Strom spezialisierte Alfen aus den Niederlanden.
Saint-Gobain ist ein weiteres Unternehmen aus seinem Portfolio, das sich als einer der weltweit führenden Hersteller von Bau- und Isoliermaterialien von dem EU-Paket zusätzliches Geschäft erhoffen kann.
Jacob zufolge liegt die jährliche Investitionslücke in Bezug auf den ökologischen Wandel bei rund 1,5 bis 2 Billionen US-Dollar und bietet entsprechend vielfältige Anlagemöglichkeiten. Er selbst managt mit dem ODDO BHF Green Planet ein konzentriertes Portfolio mit etwa 40 Unternehmen.
Der Fonds screent mithilfe von künstlicher Intelligenz und einer quantitativen Analyse den globalen Aktienmarkt entlang der Themen saubere Energie, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität und Erhaltung natürlicher Ressourcen.
(ODDO BHF) / surpress