Das Anlagevolumen ist laut dem Forum Nachhaltiger Geldanlagen (FNG) im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau gestiegen. Dennoch ist noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich. Viele Anleger können laut einer Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ wenig anfangen oder haben überzogene Erwartungen. Rund 60 Prozent der Befragten kennen den Begriff „nachhaltige Geldanlagen“ nicht. Wenig bekannt ist daher, dass diese Investments neben den bekannten ökonomischen Kriterien wie Rentabilität, Liquidität und Risiko auch nach
Aspekten wie Umwelt, Soziales sowie gute Unternehmensführung (ESGKriterien) bewertet werden.
Bei der Hälfte der Befragten besteht laut der BaFin-Umfrage darüber hinaus das Vorurteil, dass „nachhaltige“ Investments automatisch „sicher“ sind. Je nach Art der Geldanlage kannten zwischen einem Viertel und einem Drittel der befragten Personen das Risiko nicht. Auch wenn nachhaltige Investments zusätzlich Aspekte wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung beachten, sind sie nicht vor Verlusten geschützt. Das zeigen Direktinvestments in Solarparks, Windenergieanlagen und Wälder in der Vergangenheit. Letztlich hängt Risiko auch von der Anlageform ab: Direktinvestments in Windräder und
Wälder oder auch Aktien eines nachhaltig wirtschaftenden Unternehmens sind riskanter als ein breit aufgestellter nachhaltiger Fonds oder Indexfonds, der in eine Reihe unterschiedlicher Unternehmen, Branchen und Länder investiert. Die BaFin empfiehlt Verbrauchern daher, sich vor einer Anlageentscheidung genau zu informieren, worin sie ihr Geld investieren und wem sie es anvertrauen.
Die Auswahl der nach Umwelt- und Sozialstandards geeigneten Aktien und Firmen ist allerdings aufwendig. Bei nachhaltigen Anlagen kann ein Fondsmanager dem Sparer helfen. Schon seit Jahren gibt es in dem großen Angebot der Fonds auch ethisch-ökologische Produkte, bei denen Fondsmanager nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien die geeigneten Unternehmen aussuchen. Sie investieren das Geld der Anleger in die am nachhaltigsten wirtschaftenden Unternehmen und wirken als aktiver Aktionär auf gute Unternehmensführung hin.
Auch wenn die Wahl auf einen als nicht nachhaltig ausgewiesenen Fonds fällt, berücksichtigen dennoch viele Fondsmanager ESG-Kriterien bei der Aktienauswahl für das von ihnen verwaltete Portfolio. Dazu haben sich die im BVI organisierten Fondsgesellschaften entsprechend der BVI-Wohlverhaltensregeln verpflichtet, um materielle Risiken von Investitionsentscheidungen angemessen einstufen zu können.
(BVI)