Die Dekarbonisierung des Verkehrssektors in Schwellenländern eröffnet nach Ansicht des Impact-Investment-Managers BlueOrchard Chancen für Investoren. „In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern steigen die durch den Verkehr verursachten Treibhausgasemissionen weitaus schneller als die Wirtschaftskraft“, schreibt Prabaljit Sarkar, Investment Director Infrastructure bei BlueOrchard, in einem aktuellen Kommentar.
„Die Bereitstellung effizienter, sicherer und erschwinglicher Mobilität mit einem geringen CO2-Fußabdruck stellt für diese Staaten eine enorme Herausforderung dar.“ Chancen böten vor allem die Bereiche Elektrifizierung und kohlenstoffarme Kraftstoffe.
Weltweit entfielen drei Viertel der verkehrsbedingten Emissionen auf den Straßenverkehr. Um dies anzugehen, sei die Elektrifizierung ein „Game Changer“, sprich besonders wichtig für den positiven Wandel.
Indien würde durch Umstieg auf E-Mobilität profitieren
Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung verfolgt BlueOrchard unter anderem die Entwicklungen auf dem indischen Markt. Indien klettere voraussichtlich bis 2030 von Platz fünf auf Platz drei der weltweit größten Automobilindustrien.
Durch den Umstieg auf E-Mobilität werde das Land in vielerlei Hinsicht profitieren. „Indien verfügt über eine Vielzahl an erneuerbaren Energieressourcen sowie qualifiziertes Personal im Technologie- und Produktionssektor“, so Sarkar.
Auch Thailand sei mit einer geplanten Produktion von 1,2 Millionen Elektroautos sowie 690 Ladestationen einer der führenden Märkte für E-Mobilität in Südostasien. Für den Impact-Investment-Manager stechen Staaten wie Thailand, Indonesien und Vietnam durch ihre Aktivitäten in der Batterieproduktion sowie dem Ausbau von Ladeinfrastruktur hervor.
Japan baut Wasserstoffversorgungsnetz auf
Auch kohlenstoffarme Kraftstoffe seien BlueOrchard zufolge interessant, wenngleich die Infrastruktur für deren breite Verwendung noch entwickelt werden müsse. „Damit sich beispielsweiser nachhaltiger Wasserstoff etablieren kann, müssen die Kosten über die gesamte Lieferkette hinweg optimiert und die Sicherheit erhöht werden“, führt Sarkar aus.
Für BlueOrchard ist hier insbesondere der Vorstoß von Japan interessant: Das Land baue mit Beteiligung von Australien und Brunei ein Wasserstoffversorgungsnetz auf, um bis 2030 jährlich 300.000 Tonnen Wasserstoff zu importieren.
Die derzeit geplanten Maßnahmen reichen BlueOrchard zufolge bei weitem nicht aus, um Netto-Null CO2-Emissionen zu erreichen. „Es braucht eine Verdreifachung der Investitionen von 390 Milliarden auf 1,2 Billionen US-Dollar bis 2030 – hierfür ist die Privatwirtschaft unabdingbar“, stellt Sarkar fest.
(BlueOrchard)