China soll bis etwa 2045 zum größten Solarenergieerzeuger weltweit aufsteigen, schätzte die Internationale Energieagentur (International Energy Agency/IEA) im September 2021.
Allerdings müssen sich insbesondere chinesische Solarmodul-Hersteller auf politische Unwägbarkeiten und Engpässe in den Lieferketten einstellen, sagt Aanand Venkatramanan, Head of ETFs bei Legal & General Investment Management. Was sollten Anleger also berücksichtigen, wenn sie auf das Thema saubere Energie setzen?
Dazu Venkatramanan: „Seit mehr als zehn Jahren werden chinesische Photovoltaik-Hersteller mit US-Antidumpingzöllen belegt. Allerdings scheinen chinesische Hersteller diese Zölle zu umgehen, indem sie Solarmodule auf dem Umweg über andere südostasiatische Länder in die USA exportieren.
Marktteilnehmer rechnen dementsprechend mit einer Ausweitung der US-amerikanischen Zölle. Zwar ist dies bislang nicht der Fall, doch das kann sich im Rahmen des Defense Production Act des US-Präsidenten zur Förderung der inländischen Produktion von Solartechnologien und anderen erneuerbaren Energien schnell ändern.
Darüber hinaus verstärken Transportschwierigkeiten und Corona-Beschränkungen in China den Druck auf die ohnehin bereits angespannten Lieferketten.
Für die meisten chinesischen Solarmodulhersteller ist die Gewinnspanne für 2021/22 begrenzt. Einige Unternehmen versuchen, im Rahmen der sinkenden Nachfrage für wichtige Vorprodukte Kosten zu sparen. Gleichzeitig erhöhen Polysiliziumlieferanten ihre Produktion, um zu wettbewerbsfähigeren Preisen verkaufen zu können.
Zudem haben einige große chinesische Hersteller wie Jinko, Longi und Trina ihre Lagerbestände für Siliziumwafer aufgestockt, um die Engpässe in der Lieferkette zu überwinden. Im ersten Quartal 2022 eröffnete Jinko sogar ein neues Werk in Vietnam.
Auch First Solar hat seinen Materialbestand fast verdoppelt. Canadian Solar hat nicht nur den höchsten Lagerbestand seit zehn Jahren, sondern auch seinen Bestand an Fertigerzeugnissen verdoppelt.
Unser Fazit: Anleger sollten sich genauso wie Solarmodul-Hersteller auf Unwägbarkeiten einstellen, aber das langfristige Potenzial nicht aus den Augen verlieren.“
(LGIM)