Nachhaltigkeit

Durch Engagement und Dialog nachhaltige Veränderungen bewirken

Können Fondsmanager zur nachhaltigen Entwicklung beitragen? Alexandra Morris, SKAGEN-CIO, über soziale Verantwortung, Glaubwürdigkeit und Engagement

Alexandra Morris, CIO von SKAGEN FUNDS

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Wie kann Ihrer Meinung nach eine Fondsgesellschaft zur nachhaltigen Entwicklung beitragen?

Alexandra Morris: Durch unsere Fonds sind unsere Kunden mittelbar Teilhaber vieler verschiedener Unternehmen auf der ganzen Welt. Wenn unsere Kunden uns also Vertrauen schenken und wir in Unternehmen investieren, die die Nachhaltigkeit voranbringen, dann üben wir gemeinsam Einfluss aus. Dieser Lenkungsfunktion von Kapitalströmen sind wir uns sehr bewusst.

Wie setzt SKAGEN Nachhaltigkeit in den Fonds konkret um?

Alexandra Morris: Bei uns arbeiten das Portfoliomanagement und das Nachhaltigkeitsteam eng zusammen. Sie führen eine gründliche Analyse der Unternehmen durch, die für ein Investment in Frage kommen. Im Grunde besteht darin das Herzstück von SKAGENs aktiver und wertorientierter Anlagephilosophie.

Für die Nachhaltigkeitsbewertung werden unter anderem Daten von Sustainalytics, TPI und Refinitiv genutzt. Die konzernweite Richtlinie, der Storebrand Standard, setzt den Rahmen dafür, in welche Art von Unternehmen wir investieren können und in welche nicht. Einige Sektoren und Produkte sind daher grundsätzlich aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.

Die Unternehmen, in die wir investiert sind, überprüfen wir quartalsweise und melden uns sofort beim Management der Unternehmen, wenn uns etwas auffällt, was wir in Bezug auf Nachhaltigkeit hinterfragen müssen.

Wir betrachten uns als engagierte Eigentümer, die bei Bedarf in Kontakt treten, Einfluss ausüben und positive Veränderungen bewirken möchten. Auch nutzen wir aktiv unsere Aktionärsrechte und geben auf Hauptversammlungen bei mehr als 90 Prozent der Abstimmungen unsere Stimme ab.

Würden Sie sagen, dass das aktive Engagement bei Unternehmen das Hauptunterscheidungsmerkmal von SKAGEN ist?

Alexandra Morris: Ja, absolut. Wir investieren viel Zeit und Aufmerksamkeit in den Dialog mit Unternehmen, denn wir suchen gerne nach unterbewerteten Unternehmen, die wir dabei unterstützen können, nachhaltiger zu werden.

Den Ausschluss von Unternehmen aus dem Anlageuniversum sehen wir nur als letzten Ausweg, denn unser Ziel lautet, Einfluss zu nehmen, damit sich Unternehmen positiv verändern.

Wie wirkt sich Ihr Engagement in der Praxis aus?

Alexandra Morris: Wir tauschen uns mit den Unternehmen über die Themen aus, die für sie und ihre Entwicklung relevant sind, beispielsweise wenn es um den Ruf eines Unternehmens geht oder auch wenn wir ein wachsendes Risiko für unsere Investitionen sehen.

Nachdem wir unsere Bedenken und Forderungen beim Unternehmen platziert haben, treten wir in einen Dialogprozess ein, in dem wir immer wieder den Status von Problemfeldern in Fortschrittsberichten besprechen.

Engagement in Aktion: Beispiel Roxgold

Alexandra Morris: Wir sind davon überzeugt, dass Rohstoffunternehmen besonders eng in die lokale Gemeinschaft eingebunden sein sollten, in denen die Rohstoffe abgebaut werden – ganz besonders, wenn sie in Entwicklungsländern tätig sind. Roxgold, ein kanadisches Bergbauunternehmen, das in Burkina Faso und der Elfenbeinküste tätig ist, wird dieser Erwartung sehr weitgehend gerecht, und dies bedeutet für uns eine klare Aufwertung des Investments.

Während der COVID-19-Pandemie zeigte Roxgold starkes Engagement und Verantwortungsbewusstsein und stellte das Wohlergehen der Mitarbeiter und der Bewohner der umliegenden Gemeinden in den Vordergrund. Dies geschah durch umfassende Protokolle an allen Standorten und Büros, womit sie sowohl Weitsicht als auch Initiative zeigten. Das Unternehmen engagierte sogar einen Epidemiologen, der die Quarantäne und Isolation von Menschen mit Symptomen und anderen, die mit symptomatischen Patienten in Kontakt gekommen waren, überwachte und sie beriet.

Damit hat sich Roxgold, eine Position des SKAGEN Focus, in mehrfacher Hinsicht als lohnende Investition erwiesen: in Bezug auf die Renditen, aber auch bezüglich der Fürsorge, die das Unternehmen für seine Mitarbeiter zeigt, als auch in Bezug auf den Umweltschutz.

Welche Fragen stellen Sie Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Alexandra Morris: Die wichtigsten Nachhaltigkeitsfaktoren wirken sich auf das Ergebnis eines Unternehmens aus, und das können je nach Branche unterschiedliche Faktoren sein. Beispielsweise sind im Energiesektor naheliegend die CO2-Emissionen ein wichtiger Faktor, während für ein Softwareunternehmen Datensicherheit und Datenschutz von entscheidender Bedeutung sind. Wir arbeiten auch intensiv an Fragen der Corporate Governance. Ein gutes Managementteam, das eine langfristige und nachhaltige Geschäftsstrategie verfolgt und seine Eigentümer gerecht behandelt, ist die Grundlage für die bestmögliche Rendite.

Stellen Sie fest, dass es für Kunden wichtig ist, dass die SKAGEN Fonds nachhaltig investieren?

Alexandra Morris: Wir sehen eine steigende Nachfrage nach verantwortungsbewussten Investitionen weltweit und in allen Kundensegmenten. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit und langfristige, risikobereinigte Renditen Hand in Hand gehen. Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen werden unseren Kunden langfristig die besten Renditen bringen.

Arbeitet SKAGEN außerhalb der Fonds auch als Unternehmen nachhaltig?

Alexandra Morris: Ja, das gehört zu unserem Selbstverständnis dazu. Natürlich machen wir den größten Unterschied mit unseren Investitionen, aber wir wären auf lange Sicht nicht glaubwürdig, wenn wir nicht auch einen positiven Beitrag als Arbeitgeber, Verbraucher und Akteur für die Gemeinschaft leisten würden. Wir streben danach, ein nachhaltigeres Unternehmen zu werden, Vielfalt und Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels zu schärfen.

(SKAGEN Funds)

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