Michelin forscht seit mehr als 20 Jahren an der Wasserstofftechnologie und ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet. In der Gigafabrik SymphonHy im französischen Saint-Fons – Zentrum für Forschung, Innovation und Industrialisierung für technologische und industrielle Spitzenleistungen rund um den Wasserstoffantrieb – entstehen Wasserstoff-Brennstoffzellen. Nun geht Michelin noch einen Schritt weiter und beteiligt sich an einem weiteren Forschungsprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff.
Ziel: nachhaltige Erzeugung
Weitere Partner sind das französische CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique), die Universität Grenoble Alpes (UGA), das Institut Polytechnique de Grenoble (INP) und die Universität Savoie Mont Blanc Partner. Über einen Zeitraum von vier Jahren wollen die Forscherteams eine Technologie zur nachhaltigen Erzeugung von Wasserstoff entwickeln.
Das gemeinsame Labor mit dem Namen AlcalHylab ist bereits das dritte LabCom, das die Wasserstoff-Kompetenzen von Michelin und CNRS bündelt. „Die Michelin Gruppe forscht sich seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Wasserstofftechnologie. Darin steckt ein großes Potenzial zur Reduzierung der CO2-Emissionen und trägt zur Energiewende in der Mobilität, aber auch zur Dekarbonisierung zahlreicher Industriesektoren bei. Die Eröffnung dieses neuen gemeinsamen Labors widmet sich speziell der Wasserstoffforschung. Es wird unsere Kompetenzen im Bereich der Verfahren und Materialien stärken, die morgen die Dekarbonisierung unserer Produktion in großem Maßstab ermöglichen werden“, erklärt Christophe Moriceau, Direktor der Vorausforschung bei Michelin.
Grüner Wasserstoff als Energieträger ist ein Schlüssel auf dem Weg zu umweltfreundlichen Antrieben. Es gibt verschiedene Methoden zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit Hilfe von Sonnen- und Windenergie oder Wasserkraft – sie machen aber derzeit weniger als fünf Prozent der weltweiten Gesamtproduktion aus. Gegenwärtig fehlt es noch an einer Methode zur Herstellung in industriellem Maßstab. Das ist Aufgabe der Forschungsteams des gemeinsamen Labors AlcalHylab: Die Entwicklung von neuen Materialien, die eine umweltfreundliche, kohlenstoffarme und nachhaltige Wasserstoffproduktion in großem Umfang ermöglichen.
Das Beste aus bestehenden Verfahren
Eine der Methoden zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist die alkalische Wasserelektrolyse (AWE), die bereits vor mehr als 200 Jahren entdeckt wurde. Doch mit diesem in der Industrie weitverbreitetem Verfahren lässt sich kein ultrareiner Wasserstoff erzeugen, zudem ist es träge und kann nur schwer mit erneuerbaren Energien gekoppelt werden.
Eine andere ist die PEMWE-Technologie. Diese ermöglicht zwar die Produktion von Gasen mit hoher Reinheit und höherem Wirkungsgrad, bringt aber auch neue Einschränkungen mit sich: So benötigt das Verfahren edle und seltene Metalle wie Platin, Iridium und Titan. Zudem entstehen bei der Elektrolyse schädliche Gase.
Mit Unterstützung des Forschungs- und Entwicklungszentrums von Michelin in Clermont-Ferrand wollen die Forscher*innen am AlcalHylab unter der Leitung von Frédéric Maillard (CNRS-Forscher) eine Wasserelektrolyse-Technologie entwickeln, die das Beste aus den beiden Methoden AWE und PEMWE vereint: AEMWE ist ein Verfahren mit Zukunftspotenzial, weil es die Vorteile der beiden etablierten Technologien verbindet: die Verwendung preiswerter Metalle, hohe Wasserstoffproduktionsgeschwindigkeiten, hohe Gasreinheit und die Kopplung mit erneuerbaren Energien.
„Die Gründung von AlcalHylab, dem zehnten gemeinsamen Labor von Michelin und dem CNRS, ist ein weiteres Beispiel für die enge und fruchtbare Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Arbeit zusammen mit den Forschungspartnern wird uns einen großen Schritt weiterbringen bei der Beherrschung der Wasserstofftechnologie“, erklärt Jacques Maddung.
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