Nachhaltigkeit

SDGs: Mehr finanzielles Engagement erforderlich

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist steinig und führt nur langsam zum Ziel. Dies zeigt auch der Blick auf die bisherige Geschichte der UN-Entwicklungsziele (SDGs).

 

Am 25. September 2015 wurden diese auf dem Gipfel für nachhaltige Entwicklung in New York von der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit großen Hoffnungen verabschiedet. Sie umfassen 17 Themenfelder, deren gezielte Bearbeitung aus Sicht der UN dringend erforderlich ist, um die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene herbeizuführen. Vier Jahre später, im September dieses Jahres, erfolgt nun eine erste Zwischenbilanz. Ebenfalls in New York werden die Staats- und Regierungschefs im Rahmen der UNGeneralversammlung eine Bestandsaufnahme über das vornehmen, was bisher erreicht worden ist. Das Resümee dürfte ernüchternd ausfallen.

Zumindest, wenn man einen Blick auf drei neuere Berichte der UN, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum Thema wirft. So beklagt die UN, dass der notwendige Wandel des globalen Finanzsystems weg von kurzfristiger hin zu langfristiger und nachhaltiger Finanzierung kaum vorankomme. Trotz neuer Instrumente wie Green Bonds, Impact Investments und anderer nachhaltiger Finanzanlagen werde zu viel Kapital weiter in nicht-nachhaltige Verwendungen investiert. Von den geschätzten 200 Billionen US-Dollar, die auf den globalen Finanzmärkten bewegt werden, fließe nur ein sehr kleiner Teil in explizit nachhaltige Investitionen. Auch die Berichte von OEDC und IWF konstatieren mangelnde finanzielle Ressourcen. Die OECD Daten etwa zeigen, dass die von den Staaten in Aussicht gestellten Finanzmittel zur Erreichung der SDG bisher nicht ausreichend zur Verfügung gestellt werden. In seiner Studie zur SDG-Finanzierung weist der IWF sogar auf einen Rückgang der öffentlichen Entwicklungsinvestitionen hin.

SDG-Optionen für Anleger

Die Umsetzung der SDGs ist vor allem Aufgabe der Staaten. Sie stehen in der Pflicht, ihren Versprechungen nachhaltig Taten folgen zu lassen. Aber auch Anleger haben die Möglichkeit, indirekt einen Beitrag zu leisten. Das Stichwort heißt SDG Fonds. Diese Investmentprodukte investieren gezielt in solche Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen in einem bestimmten Ausmaß auf die UN Entwicklungsziele einzahlen. Im Gegensatz zu nachhaltigen Themenfonds sind SDG-Fonds mit Blick auf ihr Anlagespektrum weniger fokussiert und damit stärker diversifiziert. In den vergangenen Monaten haben gleich mehrere Vermögensverwalter entsprechende Strategien auf den Markt gebracht. So etwa Union Investment. Im Januar 2018 lancierte das genossenschaftliche Fondshaus den Uni Institutional SDG Equities. Wie der Name bereits sagt, richtet sich der Fonds an institutionelle Investoren. Das Anlageuniversum setzt sich aus rund 1.200 Unternehmen zusammen, von denen für das konzentrierte Portfolio rund 60 ausgewählt werden. Dazu können beispielsweise Aktien von Firmen zählen, die im Wassermanagement, im Gesundheitswesen, im Bereich erneuerbare Energien oder nachhaltige Mobilität tätig sind. Für das Portfolio werden nur Unternehmen berücksichtigt, bei denen der SDGrelevante Umsatz mehr als 20 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Die durchschnittliche SDG-Quote der Unternehmen im Fonds muss dabei mehr als 50 Prozent betragen. „So hat mindestens jeder zweite Euro im Fonds eine Wirkung im Sinne der UNNachhaltigkeitsziele“, sagte Fondsmanager Jörg Schneider bei Einführung des Fonds.

In globale Aktien investiert auch der für Privatanleger zugängliche DWS Invest SDG Global Equities. Der Fokus des mit 40 bis 60 Titeln ebenfalls konzentrierten Portfolios liegt auf Aktien von Unternehmen, die ihre Umsätze maßgeblich in Bereichen generieren, die den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen entsprechen und langfristiges Wachstumspotenzial bieten. Zu den größten Einzelwerten zählt unter anderem das US-Unternehmen Xylem Inc., welches an der Entwicklung innovativer Wasserlösungen durch intelligente Technologien arbeitet. Zu den Top-Holdings gehört darüber hinaus das irische Unternehmen Medtronic. Die Firma verdient ihr Geld im Bereich der Medizintechnik und ist unter anderem für die von ihr gefertigten Insulinpumpen bekannt. Der DWS Invest SDG Global Equities wurde im März 2018 aufgelegt.

Neue SGD-Fonds in 2019

In diesem Jahr wurde das Angebot an SDG-Fonds unter anderem durch den SGD Engagement Global Equity von BMO Global Asset Management erweitert. Der im März lancierte Fonds verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie seine Wettbewerber, zeichnet sich allerdings durch eine Besonderheit aus. Im Rahmen eines „Active Engagement-Ansatzes“ führt das Fondsmanagement regelmäßig den Dialog mit den für das Portfolio ausgewählten 40 bis 60 Unternehmen. Nur solche Unternehmen, die nach Auffassung der Fondsmanager aktiv auf das Erreichen von SDG hinarbeiten und zu Verbesserungen bereits sind, werden im Portfolio berücksichtigt. „Für jedes Unternehmen, in das wir investieren, legen wir klare EngagementZiele fest, um Verbesserungen bei der Erreichung der im SDG-Rahmen festgelegten Schlüsselvorgaben zu erreichen“, heißt es bei BMO Global Asset Management. So will das Investmenthaus gezielt einen positiven Wandel bewirken. Für ihre Strategie haben die Fondsmanager Jamie Jenkins und Nick Henderson vor allem kleine und mittelständische Unternehmen rund um den Globus im Auge.

Als vorerst letzter ging im Juni ging der DKB Nachhaltigkeitsfonds SDG an den Start. Der von der Bayern Invest gemanagte Fonds setzt auf Unternehmen, deren unternehmerisches Handeln sich nach Einschätzung der Fondsmanager positiv auf die Umsetzung der SDG-Ziele auswirkt. Er investiert ausschließlich in solche Unternehmen, die hierfür einen sichtbaren positiven Beitrag leisten. Die Daten-Basis bilden Impact-Analysen, welche die Wirkung der Unternehmen auf die SDG-Ziele analysieren. Neben den Privatkunden der DKB steht der Fonds auch institutionellen Investoren offen.

(MG)

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