Während ESG-Faktoren immer stärker berücksichtigt werden, bleibt der Fokus meist auf dem Umwelt- und Klimaschutz. Die Berücksichtigung sozialer Überlegungen steckt im Vergleich dazu noch in den Kinderschuhen, stellt diese doch eine größere Herausforderung dar.
Investoren berichten oft, wie schwierig es ist, soziale Faktoren zu definieren, zu quantifizieren und zu messen, von denen viele als subjektiv oder umstritten gelten.
Sozioökonomische Inklusion, nachhaltige Infrastruktur und Gesundheit
Saida Eggerstedt, Head of Sustainable Credit bei Schroders, sieht das anders. „Wir haben eine Reihe definierbarer und quantifizierbarer Metriken für soziale Wirkung entwickelt.“
Das Anlageuniversum basiert dabei auf drei großen Themen: sozioökonomische Inklusion und Gleichberechtigung, nachhaltige Infrastruktur sowie Gesundheit und Wohlergehen. „Innerhalb dieser haben wir spezifischere Themen und Metriken, um die Wirkung zu messen“, so die Expertin.
Doch welche Merkmale weisen Unternehmen mit sozialer Wirkung aus Investorensicht auf? Basierend auf den Kriterien und Methoden von Schroders qualifizieren sich ca. 30 Prozent des globalen Unternehmensanleihe-Universums (unter Verwendung des Bloomberg Multiverse ex-Treasuries A+ bis B-) für das Social Impact-Universum.
Eggerstedt meint: „Die aktuellen Beobachtungen zeigen eine Neigung zu nicht-zyklischen Sektoren, die typischerweise höhere Kreditratings im Vergleich zum breiteren Index aufweisen.“
Unternehmen mit sozialer Wirkung haben im Vergleich zum Bloomberg Multiverse im Durchschnitt eine etwas niedrigere Rendite und einen etwas niedrigeren Spread, dafür aber eine ähnliche Duration. Dies könnte zum Teil durch die Zusammensetzung des Sektors insgesamt erklärt werden.
Das Social Impact-Universum kann langfristig Potenzial bieten, ist aber eher für geduldige Investoren geeignet. Die meisten Metriken zur sozialen Wirkung sind auf langfristige Ergebnisse ausgerichtet. Die Diversität der Belegschaft eines Unternehmens, die Zufriedenheit sowie dessen Rolle in der jeweiligen Gemeinschaft oder Gesellschaft mögen kurzfristig nicht direkt den Gewinn steigern.
Wachsendes Sozialbewusstsein
„Das Bewusstsein für Soziales wächst jedoch“, hält Eggerstedt dagegen. „Politische Entscheidungsträger achten auch auf soziale Faktoren, und es ist davon auszugehen, dass Unternehmen, die sich mit ihrer sozialen Wirkung überdurchschnittlich stark auseinandersetzen, besser für den Wandel gerüstet sind.“
Der positive Impact auf die Gesellschaft sollte mögliche negative Auswirkungen überwiegen, Ziel ist also das sogenannte „Net Positive“.
„Entsprechende Unternehmen stärken so nicht nur ihre gesellschaftliche Akzeptanz und sind damit langfristig robuster, sondern können auch langfristig orientierten Investoren ein besseres Risiko-Rendite-Profil bieten“, stellt Eggerstedt abschließend fest.
(Schroders)