Nachhaltigkeit

Stimmen fürs Klima

NN Investment Partners: Was können Asset Manager tun, um die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken zu reduzieren?

Florentine van den Eerenbeemt, Responsible Investment Specialist bei NN IP

Weltweit wurden diesen Sommer viele Länder von Hitzewellen und Bränden heimgesucht. Obwohl dies für einige der betroffenen Gebiete kein besonders neues Phänomen ist, sind die wiederkehrenden und extremen Naturkatastrophen sowie die rekordverdächtige Hitze global gesehen ein Hinweis darauf, dass die Erderwärmung weitreichende Veränderungen verursacht.

Was können Asset Manager tun, um die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken zu reduzieren, die irreversible Folgen für die menschliche Gesundheit, Ökosysteme, Landwirtschaft, Wasserressourcen und Sicherheit haben könnten?

Eine Möglichkeit, wie NN IP diese Probleme angehen will, ist das Engagement und die Wahrnehmung von Stimmrechten: Wir nutzen unseren Einfluss als Aktien- und Anleiheinhaber, um Unternehmen, in die wir investieren, zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen.

Scope-3-Emissionen, globale Lieferketten und geopolitische Faktoren

Die Stimmrechtssaison 2022 war sehr aktiv, mit einem enormen Anstieg der Aktionärsanträge, der den Rekordwert von 2021 noch übertraf. Dies ist wahrscheinlich zum Teil auf die jüngsten Überarbeitungen der Börsenaufsichtsbehörde SEC zurückzuführen, die mehr Anträge zur Abstimmung zugelassen haben.

Das Thema Klima bleibt auf dem Radar der Stimmberechtigten, und die Erwartungen im sozialen Bereich sind 2022 gestiegen. Generell liegt der Fokus zunehmend auf den Auswirkungen der Unternehmen auf umfassendere Aspekte, wie Scope-3-Emissionen, globale Lieferketten und geopolitische Faktoren. Es scheint, dass ein größeres Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen ESG-Themen besteht.

Vorstände verantwortlich

NN IP machte die Vorstände weiterhin für versäumte Umwelt- und Sozialüberwachung, fehlende Offenlegungen und Untätigkeit bei wesentlichen Umwelt- und Sozialfragen verantwortlich.

Wir verfolgten einen kritischen Ansatz bei der Bewertung der Klimapläne von Unternehmen, da wir sicherstellen wollen, dass sie mit den Netto-Null-Verpflichtungen der Unternehmen übereinstimmen. Infolgedessen haben wir bei den diesjährigen Hauptversammlungen keinen Klimaplan von Öl- und Gasunternehmen unterstützt.

Wir haben auch damit begonnen, die Vergütungspläne von Führungskräften ins Visier zu nehmen, falls Klimaziele verfehlt werden, und haben weiterhin für Aktionärsanträge gestimmt, die auf einen schnelleren Übergang zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Welt abzielen.

Positive Trends und vielversprechende Ergebnisse

„Glücklicherweise haben wir in dieser Stimmrechtssaison eine Reihe positiver Trends und vielversprechender Ergebnisse gesehen. Das Thema Klima wurde von den Vorständen der großen Emissionsverursacher erneut auf die Tagesordnung gesetzt, was es den Anlegern ermöglichte, ihre Unterstützung oder Ablehnung der Klimastrategien der Unternehmen zum Ausdruck zu bringen.

Solche Klimaabstimmungen sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Anleger ihr Engagement bei den Unternehmen verstärken. Wir müssen den Unternehmen ein detailliertes Feedback zu unseren Überlegungen geben, das über ein ‚Dafür‘ oder ‚Dagegen‘ hinausgeht.

So haben beispielsweise einige Öl- und Gasunternehmen ihre Investitionen in kohlenstoffarme Technologien erhöht, gleichzeitig aber weiterhin den Großteil ihres Kapitals in die Erschließung (neuer) fossiler Brennstoffe investiert.

Die Investoren müssen daher gemeinsam mit den Unternehmen, in die sie investieren, daran arbeiten, wie sie sich weiterentwickeln und verbessern können“, so Florentine van den Eerenbeemt, Responsible Investment Specialist bei NN IP.

(NN IP)

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