"Was bedeutet das Ende der Ampel-Koalition für laufende Gesetzgebungsverfahren, die für die Fondsbranche von Interesse sind?"
Ein Thema steht für mich klar im Fokus – die private Altersvorsorge. Das Gesetz zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge ist in einem sehr frühen Stadium der Beratung. Die „Fokusgruppe private Altersvorsorge“, an dem der Branchenverband BVI wesentlich mitwirken durfte, hat hier wichtige Impulse gesetzt. Bisher liegt kein Regierungsentwurf vor, so dass der Bundestag noch nicht mit dem Vorhaben befasst ist. Der Bruch der Ampel verschiebt die so dringend benötigte Reform erneut auf die nächste Legislaturperiode.
Die Stärke der deutschen Fondsbranche für das Thema lässt sich schnell in Zahlen belegen. Von den vier Billionen Euro verwaltetem Vermögen entfallen 44 Prozent auf Altersvorsorgezwecke. Und die Auswahl an attraktiven Lösungen, die sich durch Renditeorientierung, Flexibilität und langfristigen Vermögensaufbau auszeichnen, ist vielseitig. Mit transparenten Produkten, die gut erklärt und leicht zugänglich sind, können sich Fondsgesellschaften, Asset-Manager und depotführende Stellen das Zukunftsthema Altersvorsorge in der dritten Säule zu eigen machen. Vor allem Fondssparpläne eignen sich für den langfristigen Vermögensaufbau zur Absicherung im Alter. Regelmäßiges Sparen erzielt deutliche Vermögenszuwächse, das gilt im Großen wie im Kleinen. Kontinuierliche Einzahlungen spielen Sparern auch in volatilen Zeiten in die Hände, Cost-Average-Effekt sei Dank. Die Möglichkeit, Sparpläne jederzeit anpassen und aussetzen zu können bietet Anlegerinnen und Anlegern ebenso viele Vorteile wie die Minimierung des Anlagerisikos durch die breite Streuung in viele verschiedene Wertpapiere. Selbst ein Blick in die Statistik bestätigt, dass aktienbasierte Fonds langfristig die höchsten Renditechancen im Vergleich zu anderen Anlageformen bieten.
Die Argumente liegen auf dem Tisch, nun ist der Gesetzgeber gefragt, den Faden schnellstmöglich wieder aufzunehmen und die Weichen zur privaten Altersvorsorge neu zu stellen. Ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot, das unter anderem mit Fonds bespart werden kann und der Verzicht auf Garantie- und Verrentungspflicht – wie im Referentenentwurf vorgesehen – sind revolutionär. Der Weg für kapitalgedeckte Vorsorgemodelle, die sich durch flexiblere Spar- und Auszahlmodelle auszeichnen, muss freigemacht werden. Ein Paradigmenwechsel, bei dem die Fondsbranche mit ihrer Expertise eine entscheidende Rolle zur Schließung der Versorgungslücke einnimmt.