"Warum ist das MFS Prudent Capital Team gerade bei US Aktien sehr zurückhaltend? "
Amerikanische Aktien, die mittlerweile etwa 70% des MSCI World Index ausmachen, sind im Vergangenheitsvergleich noch immer sehr hoch bewertet. Aber wie teuer sind sie? Die Bewertungen gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt zurzeit im zehnten Dezil.
Mit anderen Worten: Der Index ist heute höher bewertet als in 90% der Vergangenheit.
Aber ist das wichtig? Auch hoch bewertete Aktien können steigen. Warum also sollte man sich Gedanken über die Bewertungen machen?
Wenn das KGV extreme Werte annimmt, kann es aber durchaus wichtig sein. Sehr wichtig sogar: Bei einer Bewertung im 10. Dezil sind die anschließenden Ein-, Drei- und Fünfjahreserträge des S&P 500 am niedrigsten, und manchmal fielen sogar Verluste an, selbst nominal. Heute notiert der S&P 500 an der Spitze des 9. Dezils, nur ganz knapp unter dem 10. Das heißt nicht, dass der S&P 500 in den nächsten ein, drei und fünf Jahren so schwach sein wird wie bei Bewertungen im 10. Dezil in der Vergangenheit üblich. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass aus Sicht eines disziplinierten Anlegers – der nur bei wirklich überzeugenden Argumenten investiert – zurzeit eher wenig für US-Aktien spricht.
Ob eine Aktie aber wirklich teuer ist oder nicht, hängt stark von der Gewinnmarge ab, die sich von Jahr zu Jahr stark ändern kann.
Die Nettogewinnmargen amerikanischer Unternehmen in der Vergangenheit haben sich wie folgt entwickelt:
Beachten Sie die Spanne: Der Tiefpunkt betrug 5%, aber zurzeit liegt die Marge bei etwa 11%. Bei einer Rückkehr zum Langfristdurchschnitt würde die Marge auf 9,5% fallen (was einem 14-prozentigen Gewinnrückgang entspräche, selbst bei konstanten Umsätzen). Bei einer Rezession und einem Rückgang auf das Vergangenheitstief von etwa 5% würden die Gewinne um mehr als 50% einbrechen (auch hier, ohne dass der Umsatz zurückginge).
Wir wollen damit nicht sagen, dass wir schon morgen mit hohen Verlusten amerikanischer Aktien rechnen. Wir selbst schließen aus den Daten Folgendes: 1. Bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen wie heute waren die Erträge amerikanischer Aktien über ein, drei und fünf Jahre meist so schwach wie in keinem anderen Bewertungsdezil, und 2. bei hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen in Zeiten mit sehr hohen Gewinnmargen (was sich zum Teil im sehr hohen Unternehmenswert-Umsatz-Verhältnis zeigt) waren die Verlustrisiken oft besonders hoch.