Der Vermögensverwalter BlackRock bezieht den Klimawandel künftig in seine Kapitalmarktannahmen ein. „Die meisten Experten ignorieren die Effekte des Klimawandels in ihren Konjunkturprognosen beziehungsweise langfristigen Renditeerwartungen. Das halten wir für falsch“, schreiben Philipp Hildebrand, Vice Chairman bei BlackRock, und das BlackRock Investment Institute (BII) in einem aktuellen Bericht.
„Unsere Renditeerwartungen – die Bausteine unserer strategischen Vermögensaufteilung – spiegeln jetzt die Folgen des Klimawandels für die Anlagewelt wider.“
Ausrichtung „Netto-Null“-Wirtschaft
Diese Maßnahme ist ein weiterer Schritt im Rahmen von BlackRocks Bestrebungen, Nachhaltigkeit zum neuen Investmentstandard zu machen. Er dient insbesondere dem Ziel, die Portfolios der Anleger von BlackRock auf die globale Dynamik in Richtung einer „Netto-Null“-Wirtschaft auszurichten.
Diese dürfte BlackRock zufolge eine fundamentale Umgestaltung der Wirtschaft mit sich bringen, mit tiefgreifenden Auswirkungen auf Unternehmen. „Wir sind der Ansicht, dass der Übergang in eine nachhaltigere Welt Wachstum fördert und eine historische Anlagechance bietet“, schreiben Hildebrand und das BII.
Wirkung auf Kapitalmärkte
Das zunehmende Bewusstsein für den Klimawandel wirkt den Experten zufolge in dreierlei Hinsicht auf die Kapitalmärkte: Erstens über ein verändertes Makroumfeld, das sich in veränderten Risikoprämien widerspiegeln sollte.
Zweitens über die Kapitalströme in nachhaltige Anlagen, die künftig mit einem Aufschlag im Vergleich zu anderen Vermögenswerten gehandelt werden dürften. Und drittens über die Fundamentaldaten von Unternehmen, weil der Klimawandel sich wohl auf die Profitabilität von Firmen auswirken werde.
Dies hat BlackRock zufolge signifikante Auswirkungen auf die langfristigen Kapitalmarkteinschätzungen. „Es gibt große Differenzen zwischen unseren neuen, klimabezogenen Ansichten, und den Szenarios, die den Klimawandel ignorieren oder nicht von einer Verminderung des Klimawandels ausgehen.“
Mögliche Chancen der grünen Transformation besser mit Aktien wahrnehmen
So hat die Präferenz des BII für Aktien der Industriestaaten unter Einbeziehung des Klimawandels und seiner Folgen weiter zugenommen, zulasten von Hochzinsanleihen und einigen Schwellenländer-Bonds.
„Denn die Zusammensetzung von Industrieländer-Aktienindizes passt besser zum Übergang zu einer klimabewussten Wirtschaft – angesichts ihrer hohen Gewichtung von Technologie- und Gesundheitsunternehmen, geringerer Risiken beim Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft und einer geringeren Kohlenstoffintensität“, heißt es in dem Bericht.
„Zudem lassen sich mögliche Chancen der grünen Transformation mit Aktien besser wahrnehmen, weil der potenzielle Kurszuwachs bei Anleihen begrenzt ist.“
(BlackRock/Manuela Blisse)