Die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China stellen eine ernste Bedrohung für die Märkte dar.
Bislang präsentiert sich abgesehen von diesem beträchtlichen Risiko das makroökonomische Gesamtbild positiv. So beobachten wir seit Jahresbeginn:
1. Weltweit dynamischeres Wachstum, das mit einer Stabilisierung des verarbeitenden Sektors noch weiter Fahrt aufnehmen könnte, allerdings weiterhin regional unterschiedlich ausgeprägt ist.
2. Die Maßnahmen der Fed gegen den Abzug von Liquidität und die Begrenzung der Finanzierungskosten auf USD-Basis haben (wie üblich) Carry-Trades begünstigt und Risikowerten Auftrieb gegeben
3. Eine langsamere Abschwächung der globalen Exporte – ein wichtiger Motor für die Weltwirtschaft und die Gewinne
Solange eine Einigung im Handelsstreit das wahrscheinlichere Szenario ist, haben wir es mit einer asymmetrischen Risikoverteilung zu tun und bleiben in Risikowerten neutral positioniert. In der Zwischenzeit sind wir keineswegs untätig, sondern passen die Portfolios an die wieder gestiegene Volatilität an.
• Gewinnmitnahmen bei Aktien und Schwellenländeranleihen (aufgrund deren deutlicher Sensitivität gegenüber dem Welthandel)
• Rückkehr zu einer neutralen Gewichtung in europäischen Nebenwerten (zuvor waren wir untergewichtet) angesichts der kurzfristig gesunkenen
politischen Risiken (Brexit-Fristverlängerung und nur begrenztes Gefahrenpotenzial durch Europawahlen)
• Ausbau der Allokation in bonitätsstarke Anleihen zur Ausschöpfung der Duration und des attraktiven Carry mit Blick auf eine mögliche, durch die Risikoaversion bedingte Zinssenkung
Es ist also in jedem Fall Geduld gefragt. Mit überhastetem Handeln ließ sich
nur selten Rendite erzielen.
Aktuell haben wir noch nicht die Absicht, Risiken in den Portfolios abzubauen, bereiten aber Anpassungen für jedes denkbare Szenario vor.
Szenario A: Abbruch der Verhandlungen und Eskalation des Handelskriegs
• Verkauf aller Positionen in Schwellenländern
• Deutliche Reduzierung des Engagements in Risikowerten an den Aktien- und Hochzinsmärkten (Zielquote max. 25%/30% in Aktien)
• Kauf von JPY und deutschen Staatsanleihen
Szenario B: Handelsabkommen zwischen China und den USA
• Kauf von zyklischen und Substanzwerten aus Europa
• Investition in Schwellenländeraktien, insbesondere aus Asien
• Kauf von Portfolios aus Hochzinsanleihen mit Übergewichtung in zyklischen Werten (hauptsächlich mit einem Rating von B)
• Ausbau der Leerverkäufe in USD versus EUR
Die Märkte werden nicht länger mit einem Abschlag gegenüber ihrem historischer Bewertung gehandelt. Es bleiben zwei Katalysatoren für Aufwärtspotenzial:
• Anhebung der Gewinnprognosen, die mittlerweile bei ansonsten gleichen Bedingungen auf einem Tiefstand liegen (3,5% in den USA, 4,5% in Europa für 2019)
• Deutliche Umschichtungen in Substanzwerte, die von einem deutlichen Rückgang der Bewertungskennzahlen profitieren könnten.
Es ist also in jedem Fall Geduld gefragt. Mit überhastetem Handeln ließ sich nur selten Rendite erzielen.
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