Im ersten Quartal bewegten Anleger vor allem drei Fragen:
• Produktionszyklus – Abschwung oder nur Zwischentief? Trotz der im ersten Quartal zu beobachtenden Abschwächung wurde das für das Gesamtjahr erwartete Wachstum im verarbeitenden Sektor kaum nach unten korrigiert. Damit erscheint das Szenario eines weltweit synchronen Wachstumsplateaus auf hohem Niveau überaus wahrscheinlich.
• Beziehungen zwischen USA und China – eskaliert die Konfrontation? Die USA beschuldigen China des Diebstahls geistigen Eigentums in Höhe von umgerechnet 50 Mrd. USD pro Jahr und planen, die Zölle auf eine Reihe von Einfuhrgütern in einem ähnlichen Volumen um 25% anzuheben. Hierauf wird China wohl mit ähnlichen Vergeltungsmaßnahmen reagieren. Allerdings bewegen sich die Beträge, um die es geht, in moderatem Rahmen (rund 10% der US-Einfuhren aus China bzw. 2% insgesamt). Ein ausgewachsener Handelskrieg wäre zudem zum Nachteil beider Seiten. Mit Blick auf die Midterm-Wahlen könnte Trump hiermit das Kunststück gelungen sein, mit minimalem wirtschaftlichen Verlust maximalen politischen Gewinn herauszuschlagen.
• Technologiewerte – Risiko eines Abwärtstrends oder Einstiegspunkt? Die Frage treibt die Anleger umso mehr um, als diese Titel in den letzten sechs Monaten Zuflüsse in bislang ungekanntem Umfang (18 Mrd. USD) verzeichneten.
Wir geben Standardwerten den Vorzug […]. Im Rentenbereich bleiben wir defensiv.
Vor diesem Hintergrund wird von den Ergebnissen der börsennotierten Unternehmen abhängen, ob die Aktienmärkte weiter steigen werden (oder auch nicht). Mitte April startet die Berichtssaison zum ersten Quartal und verspricht recht positiv zu werden. Der Markt geht von einer Gewinnsteigerung um 17% in den USA und um 8% in Europa aus. Die Differenz erklärt sich im Wesentlichen aus der US-Steuerpolitik. Die Anleger werden die möglichen negativen Auswirkungen von Wechselkursen oder Rohstoffen genau beobachten.
Wir geben Standardwerten den Vorzug, da diese eine günstigere Dynamik aufzuweisen scheinen als Nebenwerten. Letztere haben sich zuletzt überdurchschnittlich entwickelt in einem Umfeld, in dem uns das Potenzial für Gewinnrevisionen begrenzter erscheint.
Im Rentenbereich befindet sich der Markt kurzfristig in einer Gegenbewegung nach dem Zinsanstieg in den ersten beiden Monaten. Die Renditen sind aber anfällig für eine Wiederaufnahme des leichten Aufwärtstrends. Wir bleiben deshalb in der Durationspositionierung defensiv.
Vor dem Risiko einer Abwärtsspirale bei den Technologiewerten verschließen wir keineswegs die Augen. Angesichts der jüngsten Volatilität, die nach unserer Einschätzung andauern wird, werden die Anleger insgesamt anspruchsvoller werden und in turbulenten Zeiten entsprechend höhere Risikoprämien verlangen.
Diesem schwer abzuschätzenden Risiko gegenüber stehen allerdings auch günstigere Bewertungen (12-Monats-KGVPrognose: 13,5 für europäische Aktien) und weiterhin intakte Gewinnwachstumsaussichten. Gute Gründe also, (vorerst) nicht den Kopf hängen zu lassen.
Lesen Sie den vollständigen Investmentbrief hier