Die Hotellerie war besonders schwer von der Coronakrise betroffen. Die Dr. Peters Group managt aktuell acht Hotelimmobilien im Bestand. Welche Erkenntnisse nehmen Sie mit aus mittlerweile fast drei Jahren Pandemie?
NILS HÜBENER: Dass auch weiterhin mit der Hotellerie zu rechnen ist. Die Branche hat ihre Resilienz und Anpassungsfähigkeit nicht erst in der Coronakrise eindrücklich unter Beweis gestellt. Zudem hat uns die Pandemie vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass sich Asset Manager, Betreiber und Finanzierungspartner gemeinsam um das Asset kümmern. Nur durch den engen Schulterschluss mit unseren Partnern war es möglich, schneller als erwartet einen tragfähigen Weg aus der Coronakrise zu finden. Unsere zuletzt platzierten Hotelfonds zahlen seit Mitte 2021 wieder planmäßig aus. Zudem ist es unserem Portfoliomanagement in der Krise gelungen, ein bereits 2019 erworbenes Drei-Sterne- Businesshotel in Karlsruhe erfolgreich am Markt zu repositionieren – frisch renoviert und ausgestattet mit einem neuen 25-jährigen Mietvertrag.
Nach den großen Herausforderungen in der Corona-Pandemie gibt es mittlerweile immer klarere Anzeichen für ein Comeback der Hotellerie. Wie schätzen Sie die Lage ein?
NILS HÜBENER: Die Normalisierung in der Hotellerie schreitet bereits seit 2021 mit Siebenmeilenstiefeln voran. Nach der bereits sehr positiven Entwicklung in der Ferienhotellerie, haben sich nun auch der innerdeutsche Städtetourismus und der Geschäftsreiseverkehr sichtbar erholt. So wurden im ersten Halbjahr 2022 fast zweieinhalbmal mehr Übernachtungen verzeichnet als im Vorjahreszeitraum. Zudem wurde im Sommer dieses Jahres bei den Auslastungszahlen bereits annähernd wieder das Niveau von 2019 erreicht, also vor Corona. All das sind klare Belege für die Resilienz der Branche und es zeigt, dass weiter mit der Hotellerie zu rechnen ist.
Worauf sollten sich Hotelinvestoren aktuell einstellen? Bleibt es bei der positiven Entwicklung oder kehrt sich diese angesichts neuer Herausforderungen bald wieder um?
NILS HÜBENER: Bisher stand 2022 ganz im Zeichen der Erholung. Noch ist aber nicht abzusehen, wie sich die allgemein gesamtwirtschaftliche Lage auf die Hotellerie auswirken wird. Bei all der Unsicherheit gibt es aber derzeit Entwicklungen und langfristige Trends, die optimistisch nach vorne blicken lassen wie der starke innerdeutsche Tourismus und das wieder anziehende Business rund um Konferenzen und Messen. Investoren sollten Hotels daher als sinnvolle Beimischung für langfristig werthaltige Immobilienportfolios auf jeden Fall im Auge behalten.
Wie gehen Sie mit den derzeitigen Unsicherheiten um und was ist Ihre Antwort auf die gestiegenen Zinsen und die noch immer galoppierende Inflation?
NILS HÜBENER: Wir sehen uns aus drei Gründen gut gewappnet für die aktuelle Situation. Zum einen bieten wir im Retail- Geschäft einen Fonds an, bei dem Anleger von guten Ankaufskonditionen und aus heutiger Sicht sehr günstigen Finanzierungskonditionen profitieren. Zum anderen gehen wir noch in diesem Jahr mit einem exklusiven 6b-Fonds an den Markt, bei dem neben der Höhe der Auszahlung vor allem auch der Hebel und Steuereffekt entscheidend sind. Last but not least werden wir im kommenden Jahr bei der Produktkonzeption auch auf Bestandsimmobilien setzen, die ebenso gut angekauft und finanziert worden sind wie die Assets unseres aktuellen Fonds. Grundsätzlich achten wir darauf, alle Mietverträge von Anlageobjekten zu indexieren. Dadurch profitieren unsere Anleger von einer höheren Inflation, weil diese über die Indexierung zu einer Steigerung der Fondseinnahmen und in weiterer Folge zu Wertsteigerungen der Immobilie beiträgt. Solche Fondslösungen sind sehr gefragt.
Vielen Dank für das Gespräch.