An neun der 17 Standorte sind die Mieten im letzten Jahr gefallen oder stabil geblieben. Die Schere zwischen dem Spitzenwert und der schlechtesten Performance ist erheblich kleiner geworden. So trennen Kanton (+ 6,2 Prozent) auf dem ersten Platz und Moskau (-11,3 Prozent) auf dem letzten Platz nur noch 17,5 Prozentpunkte – vor zwei Jahren waren es fast 30 Prozentpunkte. Mit einem Mietzuwachs von lediglich 2,4 Prozent steht London auf Rang zwei. „Das Ergebnis von London zeigt, in welchem Ausmaß sich der Wohnungsmarkt im Luxussegment abgekühlt hat“, kommentiert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien in Großbritannien bei Knight Frank. Auf regionaler Ebene liegt Afrika mit steigenden Mieten von 1,3 Prozent vorn und ist die einzige Region, die eine positive Performance aufweist. Der Index hatte seinen Höhepunkt im vierten Quartal 2014 erreicht. Damals lag das Resultat 23 Prozent über dem letzten Tiefpunkt zu Zeiten der Finanzkrise in 2009. Der starke US-Dollar, der wahrscheinlich weiter durch die vor kurzem erhöhten Leitzinsen durch die amerikanische Notenbank gestützt wird, begünstigt Umzüge von amerikanischen Unternehmen in die Emerging Markets in Lateinamerika und Afrika. Nach Angaben von McKinsey sollen bis zum Jahr 2025 insgesamt 45 Prozent der Fortune Global 500, also der umsatzstärksten globalen Unternehmen, ihren Sitz in den Emerging Markets haben – zur Jahrhundertwende waren es 5 Prozent.
Die enge Verknüpfung der wirtschaftlichen Performance und der Mietentwicklung im Spitzensegment erklärt die niedrigen Positionen von Singapur (-4,6 Prozent), Peking (-5,6 Prozent) und Moskau (-11,3 Prozent) im aktuellen Ranking. Darüber hinaus leidet der Index an Änderungen in der Wohnungspolitik. So erwartet Knight Frank im vierten Quartal 2015 beispielsweise in Kanton einen Mietverlust, denn durch die Zinsentwicklung und die Erleichterung für Ausländer, in Wohnungen zu investieren, wird sich dort die Nachfrage wieder stärker zum Erwerb von Wohnungen verschieben.