Cushman & Wakefield Research & Insight prognostiziert für Europas Märkte ein jährliches Wachstum der Spitzenmieten von 1,6 Prozent.
Deutschland wichtigster Markt Europas
Rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes in Europa (1.050 Milliarden Euro) entfallen auf Deutschland. Mit seiner Lage und Größe, seiner Infrastrukturqualität und Logistiktechnologie gilt Deutschland als bedeutendster Markt Europas. Das spiegelt sich auch in der Nachfrage nach modernen Logistik- und Lagerflächen wider: Der bundesweite Flächenumsatz des ersten Halbjahres 2018 erlangte mit 3,34 Millionen Quadratmetern ein Rekordergebnis.
Stephan Haegele, Partner, Investment Advisory Industrial & Logistics, Capital Markets Group bei Cushman & Wakefield: „Ausgehend von einer weiterhin guten Konjunktur sowie den fortschreitenden Umstrukturierungen in der Supply Chain im verarbeitenden Gewerbe und im Handel rechnen wir bis zum Jahresende mit einem Vermietungsumsatz von mehr als sechs Millionen Quadratmetern.“
Auch Investoren profitieren von dem Boom. Mit bundesweit rund 3,1 Milliarden Euro verzeichneten Industrie- und Logistikimmobilien bis Mitte 2018 einen Marktanteil von zwölf Prozent am gesamtgewerblichen Immobilieninvestmentmarkt. Damit zählt dieser Bereich zu den drei beliebtesten Anlageklassen.
„Rund 80 Prozent der Investitionen werden von ausländischen Investoren getätigt“, so Haegele weiter. „Der Logistiksektor ist somit der internationalste der Gewerbeimmobilienmärkte. Mit dem stetig knapper werdenden Produktangebot zählt der Logistikmarkt in Deutschland, gemessen an der Spitzenrendite, mit 4,5 Prozent allerdings zu einem der teuersten in Europa.“
Onlinehandel befeuert das Wachstum
Zu den stärksten Antreibern des Logistik-Booms zählt das fulminante Wachstum im Onlinehandel, das auch für einen Imagewechsel des Sektors gesorgt hat. Die Logistik und deren Flächenbedarf rücken mit dem Internet und dem grenzüberschreitenden Warenverkehr zunehmend in den Mittelpunkt.
Auch der technologische Fortschritt hat den Sektor grundlegend verändert: Innovationen wie beispielsweise ein IT-basiertes Supply Chain Management und die Industrie 4.0 optimieren und digitalisieren Prozesse und verlangen bei Transport und Gebäudeflächen hochgradig vernetzte und automatisierte Strukturen.
Citylogistik als Zukunftssegment mit Potenzial
Die Citylogistik gilt derzeit als Zukunftssegment mit großem Potenzial. Neben großen Verteilzentren steigt die Nachfrage nach kleinen, dezentralen Einheiten zur innerstädtischen Nahversorgung stark an. Dennoch stellt die Citylogistik die Branche vor einige Herausforderungen, mit Konzepten wie beispielsweise den „Same Hour Delivery-Services“ oder den hohen hygienischen Anforderungen an neue Flächen zur garantierten Einhaltung von Kühlketten.
Forderung nach neuen Konzepten
Wegen der Vielfalt neuer Anforderungen befindet sich der Markt für Citylogistik noch in einem Pionierstadium. Der innerstädtische Flächenmangel ist dabei das größte Wachstumshemmnis. Chancen bieten sich insbesondere bei der Umnutzung von leerstehenden Parkhäusern, Büros, Gewerbeflächen und Tiefgaragen.
Haegele: „Insgesamt bewerten wir den Logistikimmobiliensektor mit seinen guten Marktdaten als positiv. Allerdings ist das Segment sehr heterogen. Der Kampf um die letzte Meile ist noch lange nicht entschieden und verlangt von Flächenanbietern maßgeschneiderte Konzepte und intelligente Kooperationen.“
(Cushman & Wakefield)