„Im vergangenen Jahr dürften erstmals seit 2001 wieder mehr als 300.000 Wohnungen fertiggestellt worden sein“, erklärt der ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister vor Beginn der Baumaschinenmesse bauma in München. „Die stark ausgelasteten Kapazitäten des Baugewerbes verhindern jedoch gerade in den Ballungsgebieten einen deutlich rascheren Ausbau des örtlichen Wohnungsangebotes“, sagt Dorffmeister weiter. „Auch deshalb wird die Bundesregierung ihre Ziele deutlich verfehlen, die bei 350.000 bis 400.000 Wohnungen im Jahr liegen.“ Mitte der 90er Jahre waren es sogar gut 600.000.
Nach Dorffmeisters Berechnungen entfielen 2018 rund 105.000 Einheiten auf Ein- und Zweifamilienhäuser und 155.000 Wohnungen auf Mehrfamilienhäuser. Die übrigen etwa 40.000 Wohnungen entstanden in bestehenden Gebäuden sowie in neuen Nicht-Wohngebäuden.
Bis 2021 werde sich die Zahl der Fertigstellungen in Mehrfamilienhäusern voraussichtlich auf rund 190.000 Einheiten erhöhen, da viele Baugenehmigungen bereits vorlägen. „Dank der prall gefüllten Pipeline werden die Wohnungsbaufirmen bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein gut zu tun haben. Daran dürfte auch die zurzeit bereits nachlassende Dynamik bei den Genehmigungen wenig ändern.“
„Der weiter wachsende Geschosswohnungsbau wird nicht nur die Geschäfte der beteiligten Bauunternehmen beflügeln, sondern auch positive Auswirkungen auf die Nachfrage nach Baumaschinen und -geräten haben“, sagt Dorffmeister weiter. Die Nachfrage nach neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werde hingegen spürbar nachlassen, da die Bevölkerung in Deutschland altere. „Erstens sinkt die Zahl der für diesen Gebäudetyp potenziellen Nutzer, zweitens führt die steigende Zahl an Erbschaftsfällen langfristig zu einem erhöhten Angebot an Gebrauchtimmobilien“, ergänzt Dorffmeister. Kurzfristig werde auch die konjunkturelle Eintrübung viele Firmen vorsichtiger beim Neubau agieren lassen.
(ifo Institut)