Sachwerte / Immobilien

Die Volatilität der globalen Wirtschaft hat den Markt für Top- Wohnimmobilien in Central London abgekühlt

Die Unsicherheit auf den Finanzmärkten und politische Widrigkeiten in Großbritannien haben die Nachfrage nach Luxusobjekten auf dem Wohnimmobilienmarkt in Central London abgeschwächt. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres war die Nachfrage nach Top-Wohnimmobilien in Central London gedämpft.

„Eine Kombination aus höheren Stempelsteuern und der Volatilität an den globalen Finanzmärkten hat auf den Markt gedrückt“, kommentiert Tom Bill, der das Research für Londoner Wohnimmobilien bei der internationalen Immobilienberatung Knight Frank verantwortet. „Insbesondere die Angst vor der Ohnmacht der Zentralbanken hat Interessenten zu Jahresbeginn gelähmt.“ In der Tat haben die Aussichten auf Negativ-Zinsen einen Rutsch der Aktienkurse europäischer Banken ausgelöst und die Unsicherheit in Märkten, die noch die niedrigeren Ölpreise und die Abschwächung der Wirtschaft in China verdauen, verstärkt.
Die negativen Schlagzeilen auf Grund der Wirtschaft sowie die politischen Unsicherheit im eigenen Land durch die kommenden Wahlen – im Mai wird der Bürgermeister von London gewählt und im Juni steht das EU-Referendum an – haben dazu geführt, das Kaufinteressenten derzeit abwarten. Die Kampagnen, Schlagzeilen und Umfragen vor dem EU-Referendum könnten unabhängig vom Wahlausgang einen „Brexit“-Effekt auslösen.
All diese Unwägbarkeiten haben dazu geführt, dass die Preise für Top-Objekte auf dem Wohnungsmarkt im Jahresvergleich per Ende Februar nur um 1 Prozent gestiegen sind. Im Februar haben sie um -0,1 Prozent nachgegeben. In den letzten sechs Monaten haben Luxuswohnimmobilien im Schnitt -0,6 Prozent an Wert verloren. Das ist das niedrigste Ergebnis seit Juni 2009, als der Markt nach der Lehmann-Pleite seine Talsohle erreicht hatte.
Das Plus von 1 Prozent wird durch die relativ höhere Performance der östlichen Teilmärkte wie Islington, City and Fringe und South Bank gestützt. In Westminster, Kensington & Chelsea sind die Preise dagegen im Laufe des letzten Jahres um -0,8 Prozent gefallen.
In diesem hochsensiblen Umfeld sind die Angebotspreise um 5 bis 10 Prozent und mehr gesunken. „Das ist ein Signal an die Käufer, einen Gegenwert für ihr Investment zu erhalten“, sagt Bill. Eine Ausnahme sind indes die allerbesten Objekte in den beliebtesten Lagen, für die die Nachfrage weiterhin hoch ist. Die Stempelsteuer bleibt im Fokus, auch wenn der Protest gegen die avisierte Erhöhung um weitere drei Prozentpunkte für Zweitwohnsitze und Mietobjekte am 1. April gestiegen ist.

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