Die HEH hat schon seit einiger Zeit keinen neuen Fonds emittiert. Gibt es bei Ihnen etwas Neues?
GUNNAR DITTMANN: Tatsächlich haben wir seit über zwei Jahren keinen neuen Fonds aufgelegt. Da unsere Hauptaktivitäten im Flugzeugmarkt liegen, der ja bekanntlich erheblich von der Corona- Pandemie betroffen war und ist, haben wir uns stark auf die Rettung unserer Flugzeugfonds konzentriert, um die Investitionen unserer Anleger zu schützen. Allerdings bereiten wir parallel neue Projekte für unsere Investoren vor und melden uns im nächsten Jahr auch mit Fondsprodukten zurück.
Gibt es denn positive Nachrichten zu Ihren Flugzeugfonds?
GUNNAR DITTMANN:
Ja, die gibt es tatsächlich, aber dafür ist es wichtig, vorab die Situation näher zu erläutern. Durch die Auswirkungen der Pandemie ist die englische Regional-Airline Flybe, an die wir 13 Flugzeuge verleast hatten, die Anfang 2020 in die Insolvenz gegangen. Unsere Aufgabe als Asset Manager war es, die Flugzeuge entweder neu zu verleasen oder zu verkaufen. Beides war aber in einem Flugzeugmarkt, der weltweit total am Boden lag, zu der Zeit chancenlos, da nahezu alle Passagier-Airlines ihren Beförderungsbetrieb einstellen mussten. Allein Flybe hatte 54 typgleiche Turbopropflugzeuge, von denen unseren Fonds elf gehören, im Einsatz und alle Flugzeuge waren über Großbritannien verstreut. Zudem konnte die Airline gemäß Leasingvertrag auch die Triebwerke, die häufig zu Wartungszwecken abgebaut werden müssen, in der Flotte durchtauschen. Nachdem wir unter erheblichem Aufwand die Flugzeuge zurückgeholt hatten, schafften wir es viel schneller als die anderen Eigentümer der restlichen Flybe-Flugzeuge, unsere Fondsflugzeuge für die Neuvermarktung aufzubereiten.
Wir haben mittlerweile elf Fondsflugzeuge verkauft und davon bereits acht an den neuen Eigentümer, eine kanadische Brandbekämpfungs-Airline, übergeben. Die Anleger haben bereits eine Abschlagszahlung aus dem Verkauf erhalten und können im Rahmen der Liquidationsbeendigung eine durchschnittliche Gesamtrückzahlung von deutlich über 100 Prozent ihrer Einlage erwarten. Die restlichen drei Flugzeuge sollen planmäßig noch in diesem Jahr übergeben werden.
Die Fähigkeit und Qualität eines Emissionshauses beweist sich eben gerade nicht nur in guten Zeiten, sondern erst in schwierigen Situationen, die während der langen Fondslaufzeiten immer wieder auftreten. Auch unser sicherheitsorientiertes Fondskonzept, das auf einem günstigen Einkauf und einer niedrigen Finanzierung mit schneller Tilgung basiert, wurde unter Beweis gestellt.
Sie erwähnten neue Projekte.
GUNNAR DITTMANN: Die HEH steht ja nicht nur für Flugzeuge, sondern auch für Immobilien und Schiffe. Im Flugzeugbereich arbeiten wir an neuen Fondsobjekten, die aber erst im nächsten Jahr realisierbar sind. Im Schiffssegment verhandeln wir ein großes Projekt, das kurz vor der Finalisierung steht. Es handelt sich dabei um eine Serie von sechs Schiffen, die langfristig von einem bonitätsstarken Charterer eingesetzt werden und den Anlegern eine attraktive Auszahlung bieten. Dieses Projekt werden wir im nächsten Jahr neben unseren Großinvestoren auch unseren Anlegern vorstellen. Im Immobilienbereich, in dem wir mit unserer Kapitalverwaltungsgesellschaft HAM aktuell 190 Millionen Immobilien- Assets under Management haben, bauen wir gerade eine Logistikimmobilie und prüfen noch die Fondseignung, da das Investitionsvolumen für einen AIF als Einzelimmobilie zu gering ist. Weitere Projekte befinden sich in der Prüfung. Wir verfolgen nach wie vor unsere Strategie, in Marktnischen zu investieren, da der Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt offensichtlich zurzeit stark überhitzt ist.
Was ist Ihre persönliche Einschätzung zur Zukunft der HEH?
GUNNAR DITTMANN: Mein Fazit ist, dass die HEH-Gruppe nach der notwendigen Konzentration auf die Rettung unser Flugzeugfonds im nächsten Jahr wieder deutlich mehr Präsenz im Kapitalmarkt haben wird. Für erfahrene und krisenresistente Initiatoren, die auch unter nahezu aussichtslosen Bedingungen die Investitionen ihrer Anleger schützen, so wie wir es mit unseren Flybe-Fonds bewiesen haben, gibt es auch zukünftig gute Chancen.
Vielen Dank für das Gespräch.