Sachwerte / Immobilien

Holzhäuser in der Hauptstadtregion auf dem Vormarsch

In Berlin und Brandenburg entstehen derzeit zahlreiche klimafreundliche Neubauten aus Holz

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Immer mehr setzen dabei auf regionales Kiefernholz als Baumaterial. Treiber dieses nachhaltigen Bautrends sind Unternehmen und Ingenieursbüros aus der Region. Auf der Grünen Woche wurden mehrere Holzhäuser-Highlights vorgestellt.

Brandenburg ist ein Holzland. Es ist bekannt für seine ausgedehnten Wälder aus märkischer Kiefer, deren Holz sich gut als klimafreundlicher Baustoff für Holzhäuserverwenden lässt. Der nachhaltige Baustoff in Verbindung mit der seriell, vorgefertigten Holzbauweise wird dringend benötigt, um den Bedarf an bezahlbarem und gleichzeitig klimafreundlichem Wohnraum in der stetig wachsenden Hauptstadtregion zu decken. Das belegen auch die Zahlen: Der Anteil der Holzbaustoffe stieg in der Region während der letzten zehn Jahre bei Wohn-Holzhäusern um rund sieben Prozent, während die Anteile der Baustoffe Ziegel, Porenbeton und Kalksandstein abnahmen.

Mehrere Unternehmen des Holzbauclusters Berlin-Brandenburg wollen die Verwendung regional geschlagenen Kiefernholzes für Bauprojekte vorantreiben. Auf der Grünen Woche wurden einige dieser Projekte während einer Präsentation des Landesbeirats Holz Berlin-Brandenburg e.V. vorgestellt. An der Veranstaltung nahmen der Brandenburger Bauminister Detlef Tabbert und Gregor Beyer, Staatssekretär des Brandenburger Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz teil. Minister Tabbert erklärte zu Beginn der Veranstaltung: „Holzbauweise ist eine nachhaltige Lösung, um die ambitionierten Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen und die heimische Forst- und Holzwirtschaft zu stärken. Und gerade in Brandenburg haben wir mit der märkischen Kiefer eine wichtige und zukunftsfähige Ressource, die wir nutzen sollten.“

Sozialwohnungen aus Holz in Potsdam

In Potsdam entstehen derzeit zwei Mehrfamilienhäuser mit 35 geförderten Mietwohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise. Für den Bau verwendet das Unternehmen B&O Bau Bauelemente aus märkischer Kiefer, die im Fertigungswerk in Frankfurt (Oder) hergestellt werden. Die Mehrfamilienhäuser sind klimafreundliche Neubauten und erreichen die Effizienzhaus-Stufe 40. Stefan Anders, Architekt und Standortleiter von B&O in Potsdam erklärt auf der Grünen Woche: „Unser Projekt in Potsdam zeigt, was im seriellen Holzbau möglich ist. Die Anforderungen an die geförderten Wohneinheiten waren Kosteneffizienz, Klimafreundlichkeit und Energieeffizienz bei gleichzeitig hohem Wohnkomfort. Mithilfe von regional gefertigten Holzbauelementen aus unserem Frankfurter Werk können alle diese Parameter erfüllt werden.“

Abnehmer in ganz EuropaKonsequent regional arbeitet auch das Holzbauunternehmen 3B TEC MagnumBoard GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Ludwigsfelde fertigt Massivholzelemente für Bauunternehmen europaweit und setzt dabei zu 100 Prozent auf Brandenburger Kiefernholz. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist Geschäftsführer Julien Oldengott dabei besonders wichtig: „Unser Holz stammt zu 100 Prozent aus regionalen Wäldern. Bei der Fertigung der Bauelemente verwenden wir den gesamten Holzstamm – nur die Rinde wird thermisch verwertet. Diese Ressourceneffizienz und die hervorragende Klimabilanz des märkischen Kiefernholzes machen seriell gefertigte Holzbauelemente zum idealen Baustoff für klimafreundliche Neubauten und Sanierungen bis einschließlich Gebäudeklasse 5.“

Holzbau vs. Ziegelbau – der direkte Vergleich

In Berlin Britz entsteht ein Gebäudezwilling, der die Ökobilanz von Holzbau- und Ziegelbauweise mit einer konventionellen Bauweise vergleicht. Die beiden Häuser besitzen den gleichen Grundriss und das gleiche Volumen. Während das eine Haus in Holzskelettbauweise errichtet wird, entsteht das andere als monolithischer Ziegelbau. Beide Häuser werden mit Lehm verputzt. Gebaut wird seit Ende 2023 und geplant sind 36 förderfähige Mietwohnungen. Das Projekt wird von der Arge ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquez geplant und von einem Forscherteam der TU Berlin, TU Braunschweig und Universität Stuttgart begleitet. Ihr Ergebnis ist klar: „Der Holzbau erreichte wie erwartet eine wesentlich günstigere Ökobilanz als die konventionelle Bauweise. Aber auch der Ziegelbau erreichte in der ausgeführten Variante eine bessere Ökobilanz als die konventionelle Bauweise, insbesondere, wenn die Zwischendecken zusätzlich in Holz gefertigt wurden,“ erklärt Julian Mönig vom Natural Building Lab der TU Berlin auf der Grünen Woche.

Was macht Holz zum klimafreundlichen Baustoff?

Dr. Denny Ohnesorge, Vorsitzender des Landesbeirats Holz Berlin-Brandenburg e.V. erklärt die Vorteile des Baustoffes Holz für die Klimabilanz eines Gebäudes: „ Brandenburg liefer ein echtes Naturwunder: Der Wald liefert kontinuierlich den nachwachsenden Rohstoff Holz nach und eine stärkere Verwendung des Holzes erhöht Stück für Stück den Kohlenstoffspeicher der Städte. Bäume nehmen während ihres Wachstums Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf, wandeln es mit Hilfe des Sonnenlichts in Holzsubstanz und Sauerstoff um. Der so im Holz gebundene Kohlenstoff bleibt über die gesamte Nutzungsdauer des Materials im Holz gespeichert. Zudem ist die Klimabilanz der Holzbauweise im Vergleich zu konventionellen Bauweisen oft deutlich besser, was hilft, die bei der Herstellung von Gebäuden entstehenden Emissionen je nach Gebäudetyp und Bauweise um mehr als 50 Prozent zu senken.“

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