Das Jahr 2022 hat mit langjährig gewohnten und vermeintlich unveränderbaren Sicherheiten bei Investitionsentscheidungen aufgeräumt.
„Es wird keinen Krieg in Europa geben“, „Hohe Inflationsraten gibt es nicht mehr“, „Zinsen werden dauerhaft niedrig bleiben“ oder auch „Fossile Energien benötigen wir nicht mehr“ sind Thesen, die zum Jahreswechsel ein Großteil der Bevölkerung und sicher so mancher von uns Beratern, als zutreffend beschrieben hätten.
WIE KONNTEN WIR UNS NUR SO IRREN?
Zwei psychologische Effekte könnten helfen, den Grund für diese deutlichen Fehlbewertungen zu erklären. Einerseits neigen wir bei Prognosen dazu, den aktuellen Zustand und die kurzfristige Entwicklung in die Zukunft fortzuschreiben. Ältere Erfahrungen oder Erinnerungen werden weniger hoch gewichtet als Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit. Der zweite Effekt ist eine kognitive Verzerrung. Dieser Effekt beschreibt, dass wir als Menschen dazu neigen, Informationen selektiv aufzunehmen und nur die zu unserer Meinung passenden Berichte wahrzunehmen. Etwas salopp formuliert, haben wir uns die letzten Jahre ein Stück weit angewöhnt, unsere Erwartungen als alleinigen Maßstab für zukünftige Entwicklungen zu nehmen.
WAS BEDEUTET DIES JETZT FÜR ANLEGER?
Ein „sicheres“ Investment gab es nie und wird es auch künftig nicht geben können. Wer seine Vermögenswerte real, also nach Abzug von Steuern und Inflation, erhalten will, muss Risiken eingehen und zudem sein Vermögen diversifizieren. Die Streuung über Sichteinlagen, Anleihen und Renten, aber auch Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Investitionen in regenerative Energien über Alternative Investmentfonds bieten einen breiten Anlagemix und können bei optimierter Strukturierung einen realen Vermögenszuwachs auch bei erhöhten Inflationsraten erreichen. Alternative Investmentfonds (AIF) weisen zumeist eine geringe Korrelation zu Depotanlagen auf und sollten in keiner ganzheitlichen Beratung fehlen. So können Anleger der Herausforderung einer hohen Inflation Paroli bieten und sowohl höhere Renditen als auch weniger Schwankungen erreichen.
Bleibt zum Schluss noch die Frage offen, ob nicht auch diese These möglicherweise psychologischen Effekten unterliegt … Mag sein. Fakt ist aber auch, dass sich eine breite Diversifizierung unter Einbezug von Sachwerten in zahlreichen Krisen erfolgreich bewährt hat!
JENS FREUDENBERG UND DR. MICHAEL KÖNIG VON BVT UND PRIMUS VALOR