Sachwerte / Immobilien

Kolumne: Welthers Worte Unterschiedlichkeit verbindet

Im Januar haben wir unter anderem zwei Immobilieninvestitionen der kritischen fondstelegramm-Analyse unterzogen: den Publikums AIF Deutschland 40 von Wealthcap und die Anleihe "Mitten in Hannover" von Exporo.

Miteinander vergleichbar sind sie eigentlich nicht. Verschiedene Standorte, verschiedene Nutzungsarten, verschiedene Laufzeiten, verschiedene Investitionsvehikel, verschiedene Vertriebswege, ganz zu schweigen von den verschieden weiten Erfahrungshorizonten im Immobilienmanagement.

Bei den Kostenstrukturen drängt sich jedoch gerade in der Unterschiedlichkeit dann doch ein Vergleich auf: Bei Exporo fallen kaum Vertriebskosten an. Die Zeichnungsabwicklung findet online statt – eine Beratung gar nicht. Mit 5,5 Millionen Euro ist die Anleihe im Vergleich zu anderen Anleihen nicht besonders groß. Aber sie ist mehr als doppelt so groß als die bisher größten Crowdinvesting-Angebote, deren Volumen gemäß Kleinanlegerschutzgesetz 2,5 Millionen Euro nicht überschreiten darf, ohne dass ein Prospekt erstellt würde. Für diese Anleihe liegt nun ein Wertpapierprospekt vor. Alles andere funktioniert ganz ähnlich wie bei den bisherigen Crowdinvestings über Exporo, außer dass zum Beispiel eine Depotbank noch mit eingebunden ist.

Dieses Angebot kann einerseits als Indiz einer künftigen Entwicklung gelesen werden. Die Volumina einzelner allein übers Internet angebotener Kapitalanlageprodukte werden größer. Durch den quasi beliebig skalierbaren Vertrieb werden die Produkte im Hinblick auf Vertriebskosten mehr als nur konkurrenzfähig – allerdings bleibt eine qualifizierte Beratung immer häufiger auf der Strecke, sodass die Frage der Aufbereitung und des Tiefgangs des Informationsangebots noch viel wichtiger wird.

Andererseits gilt das Angebot als Indiz dafür, dass die Wandlung und Erneuerung im Vertrieb noch lange nicht abgeschlossen ist. Während immer mehr Finanzdienstleister sich die Vorzüge der Digitalisierung ihrer Zunft zunutze machen, steht neues regulatorisches Ungemach ins Haus. So berichtet der AfW von Provisionsdeckeln, die die unternehmerische Freiheit beschränken und gar einem Provisionsverbot, das sich durch die Hintertür einer Novellierung der Vermittlerverordnung einschleichen könnte.

Es bleibt an Ihnen, liebe Leser, als mündiger Anleger Angebote zu prüfen und sich bestenfalls sachkundige Beratung zu holen, um eine fundierte Investmententscheidung treffen zu können. Wir werden dieses Jahr Sachwertinvestitionen und Digitalisierung auf zwei Fachtagungen in Berlin und Frankfurt thematisieren.

Wenn Sie ins Programm schauen möchten, kontaktieren Sie mich einfach direkt unter: mail@welther-verlag.de

 

Ich wünsche Ihnen ein gutes Investmentjahr!

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