Die hohe Nachfrage sorgt allerdings dafür, dass viele Modelle nur nach langer Wartezeit verfügbar sind. Wer schneller an eine Rolex gelangen möchte, sucht auf dem Zweitmarkt, wo die Marke unangefochtener Marktführer ist. Allerdings variiert der Marktanteil je nach Land, Altersgruppe und Preiskategorie erheblich und unterlag in den vergangenen Jahren deutlichen Schwankungen, wie eine aktuelle Analyse von Chrono24 zeigt. Der weltweit führende Online-Marktplatz für Luxusuhren hat dafür Transaktionsdaten aus dem Zeitraum zwischen dem ersten Quartal 2020 und dem letzten Quartal 2024 analysiert.
Rolex dominiert den Zweitmarkt für Luxusuhren mit großem Abstand
Demnach entfallen 34,2 Prozent des globalen Transaktionsvolumens auf dem Luxusuhren-Zweitmarkt auf Rolex, womit das Traditionsunternehmen klar dominierend ist. Zum Vergleich: Die nächstplatzierten Marken Omega (10 Prozent), Patek Philippe (6,7 Prozent), Cartier (5,2 Prozent), Audemars Piguet (4 Prozent), Breitling (3,9 Prozent) und IWC (2,9 Prozent), kommen selbst zusammengerechnet nur auf 32,6 Prozent – und somit auf weniger Marktanteile als Rolex allein.
In den vergangenen vier Jahren hatte Rolex am globalen Zweitmarkt zeitweise sogar eine noch stärkere Marktstellung als heute. Im Frühjahr 2020 lag der Marktanteil der Marke mit 33,3 Prozent auf einem vergleichbaren Niveau wie aktuell. Während der Pandemie erlebte Rolex jedoch einen beispiellosen Aufschwung: Im ersten Quartal 2022 erreichte der Anteil am Zweitmarkt mit 43,9 Prozent seinen Spitzenwert.
„Als Aushängeschild der Branche profitierte Rolex besonders vom Luxusuhren-Boom während der Pandemie. Durch geringere Ausgaben für Reisen und andere Konsumgüter sowie die anhaltende Niedrigzinsphase setzten viele verstärkt auf Luxusuhren als Wertanlage. Das trieb die Preise auf dem Zweitmarkt in die Höhe und stärkte zudem die Marktstellung von Rolex. Mit der schrittweisen Normalisierung in den vergangenen drei Jahren hat die Marke jedoch auch wieder überproportional an Marktanteilen eingebüßt“, erklärt Uhrenexperte Balazs Ferenczi, Head of Content bei Chrono24.
Datejust-Modelle legten 2024 besonders an Wert zu
Trotz der Marktanteilsverluste seit der Hochphase der Pandemie bleiben Rolex-Uhren eine der stabilsten Wertanlagen im Luxussegment. Das zeigt sich einerseits daran, dass viele Modelle weiterhin für ein Vielfaches des Listenpreises gehandelt werden. Andererseits haben einige Rolex-Uhren zuletzt selbst am Zweitmarkt signifikante Preissteigerungen hingelegt, obwohl der Markt 2024 ansonsten eher stagnierte.
So verzeichneten insgesamt acht Modelle, darunter sieben Varianten der Datejust bzw. Lady-Datejust und eine Yacht-Master-Referenz, im vergangenen Jahr Wertsteigerungen von mehr als zehn Prozent. Auffällig ist, dass sich all diese Modelle in der Preisklasse zwischen 10.000 und 20.000 Euro befinden – eine Kategorie, in der Rolex mit einem Marktanteil von 64,3 Prozent klar dominiert.
So beliebt ist Rolex bei jungen Menschen
Die Datejust zählt aktuell nicht nur zu den Uhren mit der stärksten Wertsteigerung auf dem Zweitmarkt, sondern ist auch insgesamt das beliebteste Rolex-Modell auf Chrono24. Derzeit entfallen 28,8 Prozent aller Käufe der Marke auf die Datejust. Besonders ausgeprägt ist ihr Anteil bei jungen Käufern unter 30 Jahren, die zu großen Teilen der Gen Z zugeordnet werden können. In dieser Altersgruppe steht die Datejust mit 37 Prozent mit großem Abstand an der Spitze.
Generell ist Rolex bei unter 30-Jährigen sehr gefragt und erreicht in dieser Altersgruppe mit 41,1 Prozent den höchsten Marktanteil aller Altersklassen. Mit zunehmendem Alter sinkt dieser sukzessive: Bei den 30- bis 39-Jährigen liegt er bei 36 Prozent, bei den 40- bis 49-Jährigen bei 29,7 Prozent. In den Altersgruppen 50 bis 59 sowie über 60 Jahre fällt er weiter auf 28,6 bzw. 28,5 Prozent.
Gleichzeitig zeigt sich eine höhere Investitionsbereitschaft bei älteren Käufern. So erreicht beispielsweise die Rolex Daytona, die preislich deutlich über der populären Datejust liegt, bei über 60-Jährigen einen Anteil von 17,1 Prozent an den Käufen der Marke. Dieser Wert liegt mehr als doppelt so hoch wie bei den Uhren-Liebhabern unter 30 Jahren, wo der Anteil bei lediglich 8,2 Prozent liegt.
Marktdominanz von Rolex auf absehbare Zeit nicht gefährdet
„Rolex vereint ikonisches Design, außergewöhnliche Qualität und beispiellose Markenbekanntheit – eine Kombination, die sowohl Einsteiger als auch erfahrene Sammler anspricht. Seit Jahrzehnten dominiert die Marke den Erst- und Zweitmarkt für Luxusuhren und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert. Schließlich ist es bislang keinem der Wettbewerber von Rolex gelungen, auch nur ansatzweise an die Marktanteile des Branchenprimus heranzukommen.
Tatsächlich sehen wir von Chrono24 für Rolex in einigen Regionen noch ungenutztes Wachstumspotenzial: Während die Marke in Ländern wie Deutschland und den USA mit Marktanteilen von 41,1 bzw. 39,5 Prozent besonders stark vertreten ist, liegt ihr Anteil in der Schweiz mit 22,8 Prozent deutlich niedriger. In Hongkong ist er mit nur 17,9 Prozent sogar noch geringer.
Es wäre daher keine Überraschung, wenn die Genfer Traditionsmarke ihre Dominanz auf dem Zweitmarkt in den kommenden Jahren sogar noch weiter ausbaut. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber vielen Mitbewerbern: Als Familienstiftung denkt Rolex in Generationen statt in Quartalen. Diese langfristige Strategie schafft die Grundlage für mutige Entscheidungen, um die Begehrlichkeit der Marke selbst in herausfordernden Zeiten zu bewahren”, kommentiert der Uhrenexperte Balazs Ferenczi von Chrono24.
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