Dr. Peters erhält Zulassung als Kapitalverwaltungsgesellschaft
Nachdem die Dr. Peters Asset Finance Ende April die Zulassung als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) erhalten hat, sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Dies nimmt MeinGeld zum Anlass, um Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group, und Christoph Seeger, Geschäftsführer bei Dr. Peters, einige Fragen zu stellen.
Was war Ihr Motiv aus einer Investmentfondskarriere kommend zu den Sachwertanlagen zu wechseln?
Seeger: Sachwertanlagen bieten grundsätzlich enorm attraktive Risiko-Rendite-Profile, vor allem für den langfristig orientierten Anleger. Die aktuellen Herausforderungen für die Sachwertbranche bieten dabei einen idealen Einstiegszeitpunkt für Investoren, wie auch für mich persönlich. Den Umbruch in der Branche der Sachwertanlagen gerade auch im Hinblick auf regulatorische Veränderungen sehe ich als Herausforderung mit der Chance, sich stärker in einer sich neu aufstellenden Branche zu positionieren.
Wie analysieren Sie den Markt der Sachwertanlagen und welchen Beitrag wollen Sie mit Dr. Peters dazu leisten?
Seeger: Aus meiner Sicht werden Sachwertanlagen immer eine herausragende Position im Anlageportfolio von Privatanlegern und institutionellen Investoren haben. Es wird immer wichtiger werden, sehr konkret auf die Bedürfnisse der verschiedenen Anlegerkategorien einzugehen. Maßgeschneiderte Anlageprodukte, die speziell auf die Anforderungen der Investoren eingehen, werden eine große Herausforderung für die Branche werden. Dabei ist es unerlässlich, fundierte Kenntnisse über die Bedürfnisse der Kunden zu haben, um entsprechende Produkte entwickeln zu können. Außerdem werden Sachwertanlagen stärker im Portfolioverbund anderer Anlagen gesehen werden. Hierbei gilt es, Vorzüge und Schwächen von Sachwertanlagen im Rahmen von Anlageprodukten genau zu adressieren. Meine Erfahrungen in verschiedenen Bereichen des Investmentgeschäfts sollte es mir erlauben, mich entsprechend bei Dr. Peters einzubringen.
Ist aus Ihrer Sicht der Umsatzeinbruch nur auf die Finanzkrise und die Regulierungen zurück zu führen?
Gehling: Wir sind der Überzeugung, dass neben Marktproblemen in der Schifffahrt auch der ganze Umbruch innerhalb der Branche vor dem Hintergrund der Regulierung bei den Retail-Kunden zu Zurückhaltung geführt hat. Sicherlich waren die letzten Jahre mit der in ihrer Ausprägung historisch einmaligen Schifffahrtskrise gepaart mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst durch die Lehman-Pleite für viele Anleger mit Enttäuschungen und schmerzhaften Kapitalverlusten verbunden, aber man darf auch nicht vergessen, dass geschlossene Fonds über Jahre ansehnliche Erträge erwirtschaftet haben und auch weiterhin erwirtschaften. Wir gehen davon aus, dass auch die Privatanleger spätestens im vierten Quartal 2014 wieder verstärkt in Sachwerte investieren. Geschlossene Fonds sind seit langer Zeit eine gute Möglichkeit, das Portfolio eines Anlegers zu diversifizieren und zu stabilisieren und die Investitionen in Sachwerte werden auch weiterhin diesen Zweck erfüllen.
Wo sehen Sie die Chancen für Dr. Peters durch die Regulierungen?
Gehling: Durch die Regulierung wird die Arbeit der Emissionshäuser für Anleger transparenter. Dr. Peters hat auch vor der Regulierung schon transparent gearbeitet und wird dies weiter ausbauen und dafür arbeiten, dass die Branche der geschlossenen Fonds sich vom grauen Kapitalmarkt verabschiedet. Wie Herr Seeger schon erwähnte, ist jetzt der Zeitpunkt für uns, zwar auch das Geschäft mit Privatkunden wieder zu forcieren, aber auch neue Wege zu gehen. Für uns als Emissionshaus mit jahrzehntelanger Erfahrung war seit Beginn der Regulierung klar, dass wir uns den Herausforderungen stellen wollen und werden und uns nicht nur auf das Verwalten der Bestandsfonds beschränken, sondern auch weiterhin innovative und sicherheitsorientierte Fondskonzepte anbieten wollen.
Welche Ziele verfolgen Sie in naher Zukunft mit Dr. Peters?
Gehling: Nach der erfolgten Zulassung der Dr. Peters Asset Finance als KVG werden wir uns nun darauf konzentrieren, das Neugeschäft wieder anzustoßen. Hierfür werden wir unseren weiterhin guten Marktzugang im Aviation-Bereich nutzen. Zusätzlich haben wir unsere Kompetenzen jüngst ausgebaut mit der Gründung der DS Skytech, die sowohl das technische Asset-Management für einen Großteil unserer Fondsflugzeuge und der des Partners Skytech AIC übernimmt als auch in naher Zukunft Dienstleister für externe Kunden sein wird. Zusätzlich beobachten wir parallel den Markt der Immobilien, denn auch dieser Bereich ist bei uns in der Historie ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäftes.
Was wollen Sie an Erfahrungswerten aus der Vergangenheit bei Dr. Peters einfließen lassen?
Seeger: Meine gesammelten Erfahrungen aus dem Private Equity und Hedge-Fonds-Geschäft ermöglichen es mir, von Zeit zu Zeit eine andere Perspektive einzunehmen und die notwendige Kreativität bei der Produktgestaltung einzubringen. Meine Erfahrungen aus verschiedenen Stationen in der Investmentbranche lässt eine differenzierte Betrachtung durch die Brille eines Portfolio-Managers zu, der neben Sachwertanalgen auch andere Anlageprodukte im Auge hat. Meine bisherige Ausrichtung auf institutionelle Investoren wird helfen, die Geschäftsbeziehungen von Dr. Peters mit dieser Anlegerklasse weiter zu stärken. Das Geschäft mit Institutionellen wird für die Branche der Sachwertinvestments sicherlich immer wichtiger – nicht zuletzt auch wegen zunehmender Regulierung. Unser Geschäftsmodell wird des Weiteren stärker internationalisiert werden und wir wollen in neue Produktbereiche vorzustoßen – das Thema Private Equity ist hierbei ein Bereich, bei dem ich mich insbesondere einbringen möchte.
Wo sehen Sie in der Branche die größten Herausforderungen?
Gehling: Eine der größten Herausforderungen wird es sicherlich sein, dass leider bei einigen Anlegern verlorengegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Hieran arbeiten wir seit geraumer Zeit intensiv und werden das auch weiter tun. Im Dialog mit unseren Kommanditisten stellen wir fest, dass offene, ehrliche und zeitnahe Kommunikation gewürdigt wird. Es wird also enorm wichtig, noch mehr als bisher auf die Qualität der Sachwerte und der Fondskonzeption zu achten, um den Anlegern die größtmögliche Sicherheit bieten zu können, die mit einer akzeptablen Rendite zu vereinbaren ist.
Vielen Dank für das Gespräch.