Die Immobilienpreise in Deutschland steigen und steigen – und das seit mehr als 10 Jahren. Immer mehr Menschen können sich deshalb kein Eigenheim mehr leisten. Doch auch das Wohnen zur Miete wird immer häufiger zum Luxus – vor allem in den Großstädten, in denen die Mieten deutlich schneller gestiegen sind als die Gehälter.
Wenn dieser Trend anhält, dann werden wir in deutschen Städten das sehen, was wir bisher nur aus internationalen Mega-Citys kennen: vierstellige Mieten für eine schäbige 2-Zimmer-Wohnung. Das ist nicht unsere Vision der Zukunft.
Doch was kann man gegen diese Entwicklung tun?
Der erste Gedanke, der in den Kopf kommt, ist der Neubau. Es müssen einfach mehr Wohnungen her. Die Politik denkt über die Einführung einer neuen Steuer nach, die vor allem unbebaute Grundstücke treffen soll. So sollen die Eigentümer zum Bauen von Wohnungen animiert werden.
Das Problem nur: Mehr Wohnungen sind nicht das ultimative Heilmittel. Denn neue Immobilien haben höhere Preise als Altbauten und auch die Mietpreisbremse greift hier nicht. Es würde zwar zu einer Entlastung der angespannten Lage in den Großstädten führen, doch davon würden vor allem wieder die Gutverdiener profitieren, die sich die neuen Wohnungen leisten können. Neubau ist wichtig – keine Frage – doch er ist nicht das Wundermittel, um die Krise zu lösen.
Ein Instrument wird hier oft übersehen: Die kluge Verwaltung der bereits bestehenden Immobilien, was kostengünstiger für den Staat, für Investoren und auch für Mieter ist. Besserer Vor-Ort-Service, Sanierung von Leerständen und optische Aufwertung der Immobilien führen dazu, dass es weniger Schmuddelimmobilien gibt und sich die Nachfrage nicht auf wenige Objekte konzentriert.
Dabei ist nicht die Rede von Luxus-Sanierungen, sondern von normaler Objektpflege, um die Immobilien für die breite Mittelschicht attraktiv zu machen.
Bevor wir also den großen Neubau-Hammer schwingen, sollten wir das optimal nutzen, was uns an Wohnraum bereits zur Verfügung steht. Nur so können wir langfristig bezahlbaren Wohnraum schaffen.
(REA)