Die Forscher begründen die rückläufige Eigentumsquote bei jüngeren Haushalten mit der zurückgehenden Familienbildung und einer zunehmenden Zahl an Ein-Personen-Haushalten („Versingelung“). Zwar bilden Familien heute mehr noch als früher Wohneigentum (vgl. LBS Research „Familien stabilisieren Wohneigentumsquote“ ), doch reicht dies nicht aus, um den wachsenden Anteil der Singlehaushalte, die mehrheitlich Mieter sind, auszugleichen. Darüber hinaus wirke sich auch die seit einigen Jahren zu beobachtende „Landflucht“ tendenziell negativ auf die Eigentumsquote aus. Denn in den Großstädten ist die Wohneigentumsbildung aufgrund mangelnder Angebote und höherer Preise ungleich schwerer.
Deutschland, historisch bedingt Schlusslicht in Europa bei der Wohneigentumsquote, habe es nicht geschafft, sich in Richtung „Eigentümer-Republik“ zu entwickeln, so das Fazit der Forscher. Für künftige Erfolge bei der Wohneigentumsbildung komme es darauf an, so LBS Research, das Wohnungsangebot in den Schwerpunkten der Wohnungsnachfrage spürbar zu erhöhen, für Familien ebenso wie für Singles und kinderlose Paare. Der inzwischen angesprungene Neubau sei zwar auf dem „richtigen Weg“, jedoch sei dies noch keine Garantie für Verbesserungen bei der Wohneigentumsquote. Denn der Wohnungsmarkt werde derzeit, bedingt durch das niedrige Zinsniveau und fehlende Anlagealternativen, dominiert von Kapitalanlegern aus dem In- und Ausland. Die Folge seien weiter steigende Kauf- und Mietpreise, so dass für Haushalte mit „normalem“ Einkommen der Einstieg ins Wohneigentum insbesondere in Großstädten heute nicht leichter ist als früher. Es sei deshalb richtig, wenn in der Fachwelt und in der Politik jetzt vermehrt über gezielte Hilfen für Selbstnutzer nachgedacht wird.