Doch 2022 wurden trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in NRW noch 47.400 neue Wohnungen gebaut. Der Bauüberhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen ist weiter auf Rekordniveau. Vielerorts sind die Mieten gestiegen, während die Preise für Wohneigentum sanken. Zu diesen Ergebnissen kommt der jetzt erschienene Wohnungsmarktbericht NRW 2023 der NRW.BANK.
„Vor dem Hintergrund allgemein steigender Preise und einer hohen Nachfrage gewinnt die öffentliche Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen weiter an Bedeutung. Die Konditionen wurden 2023 nochmals deutlich verbessert. Vor allem mit günstigen Zinsen und hohen Tilgungsnachlässen sind trotz der veränderten Rahmenbedingungen weiterhin rentable Investitionen möglich, die zum Bau von bezahlbaren Mietwohnungen führen und die energetische Gebäudemodernisierung und -sanierung ankurbeln“, sagt Claudia Hillenherms, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK.
Bevölkerung nimmt in ganz Nordrhein-Westfalen zu
Durchschnittliche Miete beträgt 8,87 Euro/m²
Bauüberhang auf Rekordniveau
Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen lag in NRW im ersten Halbjahr 2023 mit 21.200 Wohnungen um rund ein Drittel unter dem Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2022 erreichte der Bauüberhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen mit rund 138.000 Wohnungen oder einem Plus von 6,7 Prozent ein neues Rekordniveau.
Bei 70 Prozent aller aktuellen Baugenehmigungen spielt Umweltthermie – das heißt Wärmepumpen, die ihre Energie aus Luft und Wasser gewinnen – eine Hauptrolle bei der Gebäudeenergieversorgung.
Preise für Wohneigentum sinken
Auf dem Markt für Wohneigentum ist nach mehr als einem Jahrzehnt konstant steigender Immobilienpreise in NRW eine Trendwende eingekehrt. Die Preise für Bestands-Einfamilienhäuser sanken im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 im Durchschnitt um 6,1 Prozent – allerdings nicht so stark, dass die gestiegenen Finanzierungskosten ausgeglichen werden. Vielen Haushalten hilft die erweiterte Förderung des Landes für den Erwerb und die Modernisierung von Wohneigentum, ihre Wohneigentumspläne zu realisieren. Andere mussten die Eigentumsbildung aufgrund der Zinssituation und der gestiegenen Baukosten dagegen verschieben.
Die Preisspanne in NRW ist jedoch enorm: Im Kreis Höxter oder im Hochsauerlandkreis konnten im Jahr 2022 Bestandseigenheime für unter 250.000 Euro erworben werden. In Köln, Bonn, Düsseldorf, Essen und Münster sanken die Preise zumeist leicht, liegen aber immer noch durchschnittlich bei über 750.000 Euro.
Die Preise für ältere Bestandsobjekte in NRW sanken stärker als für Neubauimmobilien. Dies liegt vor allem an Unsicherheiten über zukünftige gesetzliche Regelungen und Aufwände zur energetischen Modernisierung.