Sachwerte / Immobilien

Worin der eigentliche P&R-Skandal besteht

Mit der Pleite von P&R scheint erwiesen zu sein, dass der Containermarkt nicht funktioniert und sich Investments in Container folglich generell nicht rechnen. Beides ist nicht richtig.

So sehr einerseits der Container sinnbildlich für Vereinheitlichung und Normierung, und damit für die Effizienz des globalen Warentransports steht, so unterschiedlich fällt die Qualität möglicher Investmentzugänge aus.

Das eigentliche Problem des „größten Anlegerskandals in der Geschichte der Bundesrepublik“ (Handelsblatt, Gerhard Schick u.a.) ist folglich weniger darin zu suchen, dass P&R in Container investiert hat, sondern dass die Struktur der Angebote von P&R und Eigentümlichkeiten des Containermarktes immer weniger in Einklang zu bringen waren. Um das aber vorher zu erkennen, wäre mehr Transparenz notwendig gewesen. Zum Verhängnis wird den Anlegern jetzt ihr regelrecht blindes Vertrauen. Mit Informationen über Größe und Alter der P&R-Containerflotte, an wen  und wie sie vermietet ist, damit hat P&R immer gegeizt, nicht nur der Presse gegenüber. Vielleicht nicht der einzelne Anleger, wohl aber der versierte Vertrieb hätte mit dergleichen Informationen eine bessere Einschätzung der Angebote vornehmen können. Er verließ sich – und wahrscheinlich allzu gerne – auf die regelmäßig wiederholte und WP-bestätigte Aussage, dass P&R bisher allen Vertragsverpflichtungen ohne Ausnahme nachgekommen sei. Und hat jetzt die Bestätigung einer Binsenweisheit in der Hand: Frühere Ergebnisse sind keine Garantie für die Zukunft. Ein schwacher Trost.

Es ist keine zwei Jahre her, da ging der Containeranbieter Magellan in die Insolvenz. Ebenso wie P&R weigerte sich Magellan beharrlich, auf Nachfragen zu Merkmalen der Flotte, Vertragspartnern oder Mietvertragsverhältnissen zu reagieren. „Analysten dieser Branche sind der Ansicht, jegliche Geschäftsinformationen einfordern zu können“, polterte noch kurz vor der Insolvenz Axel Roselius nach einer redaktionellen Routineanfrage, und „sofern dies nicht geschieht“, setzte der damalige Vertriebsleiter von Magellan fort, „wird einem mangelnde Transparenz und Unseriosität unterstellt.“ Ja, stimmt genau.

 

Mangelnde Transparenz stand auch beim Insolvenzverfahren über das Vermögen der Magellan Pate. Alexander Endlwebers Berechnungen zufolge, über die er kürzlich bei Fonds professionell schrieb, ist das Containerportfolio aus der Insolvenzmasse viel zu billig verkauft worden: „Buss hat das Portfolio laut dem Bericht des Insolvenzverwalters im Sommer 2017 für 160 Millionen Euro bekommen. Marktgerecht kalkuliert war es allerdings mehr als 227 Millionen Euro wert.“ Auch der Verwalter der insolventen Magellan verwies gerne auf Verschwiegenheitspflichten, um mangelnde Transparenz zu legitimieren.

 

Vorläufige Lehre aus der P&R-Pleite: Man kann die Transparenz und die Kommunikationsbereitschaft eines Anbieters getrost zu einem generellen Qualitätskriterium erklären. Verweigert einer Auskünfte zu Punkten, die man selbst für entscheidungsrelevant hält, dann mache man einen Bogen.

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