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Brexit : Respekt – aber keine Angst!

NN Investment Partners (NN IP) schreibt in seinem Ausblick zur Jahresmitte, es sei unwahrscheinlich, dass sich der Brexit zu einer ähnlichen systemischen Krise wie der Konkurs von Lehman Brothers auswachse. Die Anleger sollten nicht ohne weiteres davon ausgehen, dass eine enge Beziehung zwischen wirtschaftlichen Fundamentaldaten und der politischen Entwicklung bestehe.

Zwar wird die Marktentwicklung in den kommenden drei bis sechs Monaten entscheidend von der Wechselwirkung zwischen politischen Schlagzeilen und Wirtschaftsdaten abhängen, aber nach Auffassung von NNIP deuten die jüngsten Daten, darunter der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland, die Einkaufsmanagerindizes für die Peripherieländer und das US-Verbrauchervertrauen, sämtlich auf eine robuste Dynamik hin. NN IP hält daher an seiner grundlegenden Präferenz für Vermögenswerte mit hohen Renditen wie Aktien, Immobilien und Spread-Produkten fest und hat das Gewicht von Assetklassen mit geringen Renditen wie z.B. Staatsanleihen reduziert.

Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Multi Asset bei NN IP zu Brexit

„Der Brexit stellt sicherlich eine politische Krise dar, aber nicht automatisch eine Krise des Finanzsystems. Auch wenn es nach dem britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft zu großer Aufregung und heftigen Kursausschlägen an den Märkten kam, befinden wir uns zahlreichen Marktindikatoren zufolge nicht kurz vor einem Systemzusammenbruch. Natürlich lässt sich das auch nicht ausschließen, aber bisher sind die Liquidität, die Kapitalströme und die Handelsbedingungen stabil.“

„An den entwickelten Märkten hat eine positive Tendenz eingesetzt, die nicht übersehen werden sollte. Die Produktivitätsentwicklung könnte überraschend günstig ausfallen, und die Märkte hinken hinter Gewinnzuwächsen hinterher.“

 „Die entscheidende Frage für die Märkte lautet, wie robust diese Dynamik ist. Bisher ist die Straffung der finanziellen Bedingungen nicht so stark, dass eine deutliche Abschwächung der Daten zu erwarten ist. Dies könnte jedoch noch eintreten, und wir haben genau wie die meisten anderen Beobachter unseren Wachstumsausblick nach unten korrigiert.“ Nach Auffassung von NN IP wird der Brexit in der Tat beträchtliche negative Auswirkungen auf die britische Wirtschaft haben, die im kommenden Jahr durchaus in eine Rezession geraten könnte. Dies wird in den kommenden 12 – 18 Monaten auch den Gegenwind für das Wachstum in Europa verstärken. Auswirkungen auf das globale Wachstum ergeben sich vor allem aus der gestiegenen Unsicherheit; direkte negative Effekte dürften geringer sein. NN IP hat seine Prognose für das Gewinnwachstum im Euroraum für 2016 von 4% auf 2% bzw. für 2017 von 8% auf 3% nach unten korrigiert.

Falls es infolge des Brexit zu einer länger anhaltenden Risikoaversion an den globalen Märkten käme, wäre auch mit negativen Auswirkungen auf die Schwellenländer zu rechnen. Maarten Jan Bakkum, Senior Emerging Markets Strategist bei NN IP, führte aus: „Zahlreiche Schwellenländer leiden weiterhin unter schwachen Wachstumsraten, einem übermäßigen Schuldenaufbau in den vergangenen Jahren, der den Spielraum für eine Erholung der Binnennachfrage einschränkt, eine hohe Abhängigkeit von ausländischem Kapital und gestiegenen politischen Risiken.“ „Durch den Brexit hat sich außerdem die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der US-Dollar über längere Zeit hinweg stark notiert, was für die Schwellenländer nie gut ist. Der globale Handel war bereits schwach, und Europa ist der wichtigste Handelspartner für Mitteleuropa und Asien. Zudem könnte sich der Gegenwind für den globalen Handel nach den US-Wahlen verstärken.“

„Positiv ist dagegen zu vermerken, dass die Geldpolitik der Zentralbanken in den entwickelten Ländern nicht zuletzt aufgrund des Brexit noch längere Zeit unterstützend bleiben dürfte. Dies sollte zu verstärkten Kapitalströmen in die Schwellenländer und zu einer Lockerung der Finanzmarktbedingungen in diesen Ländern führen.“

Die Assetallokation von NN IP

Aktien

leicht übergewichtet; Euroraum unter- und USA übergewichtet; vollständiger Abbau der Übergewichtung von zyklischen Sektoren; neutral in Japan Die Gewinndynamik und die Daten zu wirtschaftlichen Überraschungen verbessern sich, der Minizyklus in China setzt sich fort, die US-Geldpolitik bleibt akkommodierend, und die Daten zum Verhalten der Marktteilnehmer deuten auf eine vorsichtige Positionierung bzw. Stimmung hin.

NN IP gibt den USA aufgrund ihres Status als sicherer Hafen und der positiven Gewinndynamik ein mittleres Übergewicht. Nach Auffassung von NN IP ist eher nicht damit zu rechnen, dass europäische Aktien besser abschneiden als US-Titel, solange die politische Unsicherheit anhält und die Auswirkungen auf die Realwirtschaft nicht abgeschätzt werden können. Diese Situation könnte noch geraume Zeit lang anhalten. Angesichts der Abwärtskorrektur der Wachstums- und Gewinnprognosen ist nicht mit einer Outperformance zyklischer Sektoren zu rechnen, vor allem nicht derjenigen Sektoren, die von Unternehmensinvestitionen in Europa abhängig sind. Auch der private Konsum erscheint anfällig.

Schwellenländer werden leicht untergewichtet. Trotz der Beschleunigung des Kreditwachstums und des Schuldenabbaus bestehen Zweifel daran, wie widerstandsfähig Chinas Wachstum ist, und das Wachstum der Schwellenländer dürfte noch auf Jahre hinaus durch Kapitalabflüsse gedämpft werden. Allerdings hat sich der Druck auf die Schwellenländer dadurch verringert, dass die Fed eine Pause im Zinsanhebungszyklus eingelegt hat. NN IP präferiert die folgenden Schwellenländer: Indien (gute Fundamentaldaten), Argentinien (Potenzial für einen Wandel), Taiwan und Chile (geringe makroökonomische Ungleichgewichte), Thailand und Südkorea (sollten von einer moderaten Erholung des Welthandels profitieren) sowie Kolumbien (bereits umfangreiche Marktanpassung). Die Kapitalabflüsse und der Schuldenabbau dürften in Brasilien, Malaysia, der Türkei und Südafrika am stärksten und schmerzhaftesten ausfallen. Japanische Aktien werden weiterhin neutral gewichtet; ihre Kurse hängen vom Wechselkurs ab.

Anleihen

Stärkere Untergewichtung von Staatsanleihen Bunds werden deutlich untergewichtet, weil das Risiko-Ertrags-Verhältnis bei dem derzeitigen Renditeniveau nicht mehr günstig ist. Bei Spread-Produkten erfolgt eine mittelgroße Übergewichtung, weil der globale Wachstumsausblick weiterhin günstig ist, auch wenn das Basisszenario etwas nach unten korrigiert wurde. Euro-Investment-Grade-Anleihen werden wegen der Pläne der Europäischen Zentralbank zum Kauf von Unternehmensanleihen leicht übergewichtet. Die Übergewichtung von Schwellenländer-Staatsanleihen in harten Währungen bleibt bestehen, weil die Bewertungen günstig sind und es aufgrund der Renditen zu Kapitalzuflüssen kommt. Dagegen wurde die Übergewichtung von Schwellenländer-Fremdwährungsanleihen vollständig abgebaut und Lokalwährungs-Unternehmensanleihen aus Schwellenländern wurden untergewichtet.

Die Indikatoren für konjunkturelle Überraschungen in den Schwellenländern haben sich seit Mai erneut verschlechtert, wohingegen sich die makroökonomischen Daten für die USA nach einer Schwächephase wieder verbessert haben. Die Stimmungs- und Momentumindikatoren für die Schwellenländer haben sich ebenfalls abgeschwächt. Immobilien: Neutrale Gewichtung In einem Umfeld mit niedrigen Wachstumsraten und niedrigen Renditen profitieren Immobilien von der Suche nach Renditen. Die Assetklasse wird weiterhin fundamental durch die günstigere Lage am Arbeits und Immobilienmarkt unterstützt. Zugleich nehmen die institutionellen Zuflüsse in die Assetklasse in allen Regionen wieder zu. Die gemäßigte Politik der Zentralbanken dürfte weiterhin stützend wirken, wenngleich die Fed letztendlich die Zinsen weiter anheben dürfte.

Rohstoffe

Leichte Untergewichtung Die Folgen des Brexit sind am Rohstoffmarkt bisher insgesamt begrenzt, wobei jedoch bestimmte Trends zu erkennen sind, die sich fortsetzen könnten. Die Wachstumsprognosen für Großbritannien und den Euroraum dürften nach unten korrigiert werden, so dass sich die Nachfrage nach Rohstoffen – insbesondere Industriemetallen und Energie – abschwächen sollte. Auch der Anstieg der chinesischen Makrodaten ist zuletzt abgeklungen, wenngleich ausgewählte Industriemetalle noch von der Entwicklung im chinesischen Infrastruktur- und Immobiliensektor profitieren.

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Edelmetalle im Abwärtstrend

Edelmetalle haben im Mai bis zu 13,5% ihres Kurses verloren. So schloss beispielsweise der Goldkurs bei 1.215 US-Dollar pro Feinunze ab. -Ein Dreieinhalb-Monats-Tief für das Edelmetall.

Als Hauptgrund sind die gestiegenen Erwartungen bezüglich einer erneuten Zinsanhebung seitens der US-Notenbank zu nennen. Die Folge daraus ist der steigende US-Dollar. Das Szenario, dass bei steigenden Zinsen und fallenden Kursen eine gefährliche Baisse an den Anleihemärkten entsteht, ist nach wie vor aktuell.

Auch Silber und Platin sinken im Wert

Silber verlor im Mai 10,3 Prozent und bestätigte seinen Hebel auf Gold in negativer Weise. Auch Platin und Palladium schlossen den Wonnemonat Mai negativ ab. Platin verlor 10,2 Prozent und fiel somit wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 1.000 USD pro Feinunze. Auch Palladium verlor 13,5 Prozent und notierte zum Monatsende bei 542 USD pro Feinunze. Im Gegensatz dazu seien die Platinminenaktien interessanterweise nicht unter Druck geraten. Die Aktien der Minengesellschaften entwickeln sich weiterhin solide. Zwar sind die Minenaktien im Mai zwischen 3 und 10 Prozent gefallen. Dies spiegelt ungefähr den Verlust der physischen Metalle wider. Doch es wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass die Minenaktien prozentual stärker fallen würden, weil sie auch prozentual viel stärker gestiegen sind. Dies ist jedoch nicht geschehen. Die Minenaktien bauen sogar in dieser Rückschlagphase eine relative Stärke zu den physischen Metallen auf. Das zeigt, dass der Gesamtmarkt nach wie vor intakt ist und nicht krankt.

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