Wirtschaft

DIW-Chef attackiert Schäuble und andere deutsche Politiker

DIW-Chef Marcel Fratzscher hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und andere deutsche Politiker vor weiteren Angriffen auf die Europäische Zentralbank (EZB) gewarnt. „Die zu einseitige und häufig emotionale Kritik an der EZB ist falsch und schadet der Glaubwürdigkeit der EZB“, sagte Fratzscher der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Deutschland schadet sich selber mit der Kritik an der EZB, denn ein Verlust der Glaubwürdigkeit bedeutet, dass die EZB ihre Aufgabe schlechter erfüllen kann“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Anstelle die EZB zu attackieren, sollte sich die Politik den Spiegel vorhalten“, sagte er. „Europas größtes Problem ist nicht das Handeln der EZB, sondern das Nicht-Handeln der Politik – gerade auch in Deutschland“, betonte der Ökonom. „Wir müssen in Deutschland dringend zu einem sachlichen und ausgewogenen Dialog zur EZB-Geldpolitik zurückkehren“, mahnte er. Schäuble hatte die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf kritisiert, weil sie euroskeptische Befürchtungen nähre.

Berater

Pensionszusagen: Neuer Rechnungszins bewirkt nur Schein-Entlastung für Unternehmer

Die neue HGB Zinsverordnung ist im März 2016 in Kraft getreten: ein höherer Rechnungszins soll den deutschen Unternehmen die Bildung von Rückstellungen für Pensionszusagen erleichtern. Nach Meinung der Berliner diz AG wurde das Problem der Unterfinanzierung von Pensionszusagen damit nicht gelöst, sondern nur vertagt. Stattdessen wurden neue bürokratische Belastungen für Unternehmen geschaffen. „GmbH-Geschäftsführer sollten daher jetzt verstärkt die Möglichkeiten der bilanziellen Auslagerung von Pensionszusagen prüfen“, rät diz-Vorstand Thorsten Kircheis.

Das Problem der Unterfinanzierung von Pensionszusagen wurde der breiten Öffentlichkeit bewusst, als zum Jahresanfang eine Finanzierungslücke von 1,7 Milliarden Euro für Zusatzrenten der Mitarbeiter von ARD und ZDF bekannt wurde. Dies hat wahrscheinlich zur Folge, dass die Senkung des Rundfunkbeitrags geringer ausfällt als geplant.

Auch bei mittelständischen Unternehmen fehlen insgesamt Milliardenbeträge für künftige Pensionen. Ein Grund dafür ist das gesunkene Zinsniveau. Nun hat der Gesetzgeber eine Verlängerung des rückwirkenden Betrachtungszeitraums zur Berechnung des Rechnungszinses von 7 auf 10 Jahre beschlossen. Die bisher geltende Sieben-Jahres-Regelung ist damit jedoch keinesfalls vergessen. Vielmehr sind Unternehmen nun gezwungen doppelt zu bilanzieren: nach neuer und alter Ordnung. Der sich daraus ergebende Differenzbetrag unterliegt, sofern positiv, einer Ausschüttungssperre, muss also als Rücklage im Unternehmen verbleiben.

Die diz AG sieht darin keine echte Erleichterung für den Mittelstand, sondern unnötigen bürokratischen Aufwand: „Die Rechnung geht für die Unternehmen nur dann vorteilhaft auf, wenn die Zinsen mittelfristig wieder steigen“, erläutert Thorsten Kircheis: „Das ist aber unwahrscheinlich. Einerseits spricht die Nullzinspolitik der EZB gegen kurzfristig höhere Zinsen. Andererseits handelt es sich um einen langfristigen Trend. Die Durchschnittsrenditen an den Kapitalmärkten sinken, von kurzen Erholungspausen abgesehen, bereits seit 1973 kontinuierlich“.

Sachwerte / Immobilien

Baugeld im April weiterhin günstig Interhyp-Bauzins-Trendbarometer erwartet mittel- bis langfristig moderat steigende Zinsen Wer eine Immobilie kauft, sollte ausreichend tilgen

Die Zinsen für Immobilienkredite bewegen sich seit der historischen Leitzinssenkung am 10. März nahezu unverändert seitwärts. Damit finden Immobilienkäufer anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen vor. „Die Kombination aus weltweit verhaltenen Konjunkturdaten und lockerer Geldpolitik hat die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen bröckeln lassen.

Weiterlesen

Sachwerte / Immobilien

Angebotsmangel im Bestand lässt Projekte in den Fokus rücken

Seitdem die EZB am 10. März den Leitzins erneut auf nun 0 % gesenkt hat, sind die Aktienkurse der drei größten deutschen Wohnungsgesellschaften um 10,6 % gestiegen. Der Dax stieg seitdem um lediglich 3,2 %. Dies zeigt: Deutsche Wohnimmobilien sind für Investoren noch attraktiver geworden. Trotzdem ging das Transaktionsvolumen am deutschen Wohninvestmentmarkt im 1. Quartal 2016 um 85 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,5 Mrd. Euro zurück. Allerdings sorgte die Übernahme der Gagfah durch die Deutsche Annington im Vorjahr auch den höchsten je in einem Quartal registrierten Umsatz. Lässt man diese Transaktion unberücksichtigt, so ergäbe sich im Vorjahresvergleich ein Umsatzplus von 27 %.

  • Transaktionsvolumen geht gegenüber dem Vorjahresquartal um 85 % auf ca. 1,5 Mrd. Euro zurück
  • Bei Herausrechnung der Gagfah-Übernahme im Vorjahr ergäbe sich ein Umsatzplus von 27 %
  • Verkaufsbereitschaft der Eigentümer ist extrem gering und große Transaktionen werden im gesamten Jahr die Ausnahme bleiben
  • Die deutlich anziehende Neubauaktivität sorgt für eine steigende Zahl an Kaufgelegenheiten im Projektentwicklungssegment

chart immo 

Dennoch deutet sich für dieses Jahr – nicht zuletzt wegen der gescheiterten Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia – ein deutlicher Umsatzrückgang an. Ein weiterer wesentlicher Grund hierfür ist die extrem geringe Verkaufsneigung der Eigentümer, zumal die Leitzinssenkung eine rentierliche Reinvestition von Verkaufserlösen nochmals erschwert hat. Verkäufe größerer Wohnungspakete werden deshalb in diesem Jahr die Ausnahme bleiben. Im 1. Quartal wechselten lediglich vier Portfolios mit jeweils mindestens 1.000 Einheiten den Eigentümer. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre waren es mehr als doppelt so viele. „Wir beobachten eine drastische Angebotsverknappung, die sich auch im Preisniveau widerspiegelt. In den letzten drei Monaten stiegen die Preise nochmals deutlich auf nun knapp 76.000 Euro je Einheit an“, erläutert Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills Germany.

 

„Der Aufbau größerer, homogener Portfolios ist in dem aktuellen Marktumfeld kaum noch möglich und lässt sich am ehesten mit einer Beteiligung an bestehenden Plattformen realisieren“, ergänzt Matthias Pink, Director und Head of Research bei Savills Germany. Eine steigende Zahl von Kaufgelegenheiten lässt sich einzig im Projektentwicklungssegment beobachten. Das mit Projektentwicklungen erzielte Transaktionsvolumen war mit ca. 540 Mio. Euro höher als in jedem Quartal des Vorjahres. Aufgrund der deutlich steigenden Neubauaktivität ist im weiteren Jahresverlauf mit einer Fortsetzung dieses Aufwärtstrends zu rechnen.

Beil²

Allgemein

Null-Zinsen und anhaltende Kapitalflut in fragilem Umfeld – Der gewerbliche Immobilieninvestmentmarkt in Deutschland mit solidem Jahresauftakt 2016

Die Erhöhung der Leitzinsen in den USA zum Ende des letzten Jahres haben die globalen Finanzmärkte besser verdaut als von vielen befürchtet. Viel mehr Bauchgrummeln hat dagegen die überraschende Senkung des Leitzinses im Euroraum durch die EZB zu Beginn dieses Jahres verursacht, offenbarte die Zentralbank damit doch nichts anderes als das Scheitern der bisherigen Geldpolitik.

Weiterlesen

Wirtschaft

Das Dilemma starker Währungen

In der kurzen Nachosterwoche haben die Aktienmärkte seitwärts tendiert. Vonseiten der Makrodaten gab es Unterstützung durch die etwas oberhalb der Erwartungen herausgekommenen Inflationszahlen für Deutschland und die Eurozone, solide deutsche Arbeitsmarktzahlen und sehr starkes Conference Board-Verbrauchervertrauen in den USA.

Weiterlesen

Allgemein

Kein Scherz! – Ein Marktkommentar

Zum Auftakt des vierten Monats des Jahres geschrieben und dennoch kein Aprilscherz: Der Euro hat im ersten Quartal gegen den Dollar um nahezu 5% aufgewertet! Welcher Analyst hätte sich zum Jahreswechsel getraut, ausgerechnet das zu prognostizieren.

Weiterlesen

Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben