Investmentfonds

„Sorge um China übertrieben – Anleihemarkt hat sich positiv entwickelt“

2015 war für die Emerging Markets und die Assetklasse „Emerging Market Debt“ (EMD) ein schwieriges Jahr.

Vor allem die dramatische Abwertung der EM-Währungen gegenüber dem US-Dollar belastete die Renditen. Doch trotz all der negativen Schlagzeilen warfen Hard-Currency-Anleihen (HC) – sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen – leicht positive Renditen ab.

Natürlich werden die Risiken im EM-Universum auch noch weiterhin bestehen bleiben. Anhaltende Schwäche an den Rohstoffmärkten, eine unerwartet ausgeprägte Wachstumsschwäche in China, eine ungeordnete Abwertung der chinesischen Währung, unerwartet schwaches Wachstum in den USA, geldpolitische Fehlentscheidungen der Fed und eine überraschend hohe Zahl an Firmenpleiten sind meiner Meinung nach die größten Risiken.

Wie in der ersten Woche dieses Jahres zu beobachten war, sorgen sich die Märkte immer noch um die konjunkturelle Entwicklung in China. Das erscheint mir etwas übertrieben. In den kommenden Monaten dürfte sich der Yuan berechenbarer entwickeln. Je stärker Chinas Geldpolitik von der der USA divergiert, desto mehr wird der Yuan gegenüber dem US-Dollar an Boden verlieren. Doch China wird sich nicht auf einen Währungskrieg einlassen, um seine Exporte anzukurbeln. Ein solcher Schritt wäre nicht im Sinne seiner Politik des Wandels hin zu einer stärker auf Konsum und Dienstleistungen ausgerichteten Volkswirtschaft, weg vom aktuellen investitions- und exportgestützten Modell. Auch das Wachstum wird weiter zurückgehen und sich auf einem niedrigeren – wenn auch vergleichsweise sehr gutem Niveau – einpendeln. Das ist typisch für den Reifungsprozess einer Wirtschaft.

Wenn auch das Gegenteil naheliegend ist, so hat sich der chinesische Anleihemarkt im vergangenen Jahr außerordentlich positiv entwickelt. Das könnte sich 2016 fortsetzen. Grund sind vor allem die attraktiven technischen Marktfaktoren, da aufgrund der gewandelten Erwartungen von einer Währungsauf- zu einer Währungsabwertung jetzt bei einem geringeren Angebot eine höhere Nachfrage nach US-Dollar besteht. Der gesamte asiatische Raum gilt bei Anlegern als sicherer Hafen. Das liegt an der vergleichsweise geringen Sensitivität gegenüber der Rohstoffpreisentwicklung sowie an der relativen politischen Stabilität.

Momentan ziehen wir Hartwährungsanleihen Lokalwährungsanleihen vor. Im HC-Segment setzen wir vorzugsweise auf Staatsanleihen gegenüber Unternehmensanleihen. Trotz des schwierigen Umfelds rangieren die erwarteten Renditen für 2016 vom niedrigen einstelligen Bereich für EMD-Lokalwährungsanleihen und asiatische Hard-Currency-Anleihen bis hin zu 6 Prozent oder sogar mehr für EMD HC, EM-Unternehmensanleihen und asiatische Hochzinsanleihen.

 

Von Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, Den Haag

Investmentfonds

NNIP: Erholung der Anlageklasse „Emerging Market Debt“ in der zweiten Jahreshälfte erwartet

Lateinamerika könnte für Investoren wieder interessant werden

Stabilisierung der Ölpreise, höhere Prognosesicherheit im Hinblick auf Fed-Politik und etwas freundlichere Wachstumsaussichten in den Schwellenländern
könnten Zuversicht stärken.

2015 war für die Emerging Markets und die Assetklasse „Emerging Market Debt“ (EMD) ein schwieriges Jahr. Trotz eines ungünstigen Umfelds, das sich wohl auch in den kommenden Monaten noch fortsetzen wird, erwartet NN Investment Partners in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 eine Erholung an den Emerging Markets.

Ab dem zweiten Quartal könnten sich Verbesserungen abzeichnen, wenn sich die Ölpreise erwartungsgemäß etwas erholen. Zusammen mit der höheren Prognosesicherheit im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed könnte dies den Grundstein für eine allmähliche Erholung bei EMD legen.

Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, erklärte dazu:

„In unserem Ausblick für 2016 ziehen wir eine klare Linie zwischen der ersten und der zweiten Jahres-hälfte. Doch der Ölpreis dürfte in der ersten Jahreshälfte seinen Tiefpunkt erreichen. Dann könnte sich allmählich eine ausgeglichenere Angebots- und Nachfragesituation abzeichnen. Das dürfte die Attraktivität von EM-Währungen erhöhen. Wenn der Ölpreis also die Talsohle erreicht und sich am Markt mehr Klarheit über den weiteren Verlauf des Fed-Zinszyklus abzeichnet, verbessert dies auch unser Top-down-Bild der Emerging Markets etwas. Im Zuge einer Verbesserung der EM-Wachstumserwartungen könnten Investoren sich dann wieder auf die attraktiven Bewertungen konzentrieren.“

NNIP erwarten weitere monetäre und fiskalische Stimulierungsmaßnahmen in China, die sich allgemein günstig für EM-Assets erweisen sollten. Aufgrund der veränderten Erwartungen im Hinblick auf das Auf und Ab der Wechselkurse sind die technischen Marktfaktoren in China jetzt weniger günstig, da bei einem geringeren Angebot eine höhere Nachfrage nach US-Dollar besteht.

Assalin weiter: „Asien hat bereits seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt und gilt bei Anlegern als sicherer Hafen. Grund sind die geringe Sensitivität gegenüber der Rohstoffpreisentwicklung und die relative politische Stabilität. Bei einer Erholung der Rohstoffpreise könnte Lateinamerika für Investoren wieder interessanter werden; eine Outperformance lateinamerikanischer gegenüber asiatischen Titeln wäre dann durchaus möglich. Was die Gesamtrendite angeht, könnte Asien von einer verbesserten Stimmung gegenüber EM-Unternehmen profitieren, wenn auch nicht im gleichen Maße wie die in 2015 abgestoßenen Regionen. Insbesondere würde Lateinamerika bei freundlicheren Rahmendaten das größte Aufwärtspotenzial aufweisen.“

„Die Hauptrisiken für die Emerging Markets bestehen in anhaltender Schwäche an den Rohstoffmärkten, einer unerwartet ausgeprägten Wachstumsschwäche in China, einer ungeordneten Abwertung der chinesischen Währung, unerwartet schwachem Wachstum in den USA, geldpolitischen Fehlentscheidungen der Fed und einer unerwartet hohen Zahl an Firmenpleiten.“

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