Das Freihandelsabkommen TTIP, das gerade zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt wird, sieht die Mehrheit der Bundesbürger negativ. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.
Bei einer Umfrage in Dänemark zu der Frage, ob Dänemark dem Beispiel Großbritanniens folgen und aus der Europäischen Union austreten sollte, sofern sich die Briten am 23. Juni tatsächlich für einen Brexit entscheiden, kam es überraschenderweise zu einem statistischen Patt.
Eine landesweite repräsentative Umfrage unter dänischen Wählern kam zu dem Ergebnis, dass 30 Prozent der Befragten in der EU bleiben würden, während ein außerordentlich hoher Anteil von 27 Prozent für einen Austritt stimmen würde, falls die Briten dasselbe tun. Die Fehlertoleranz lag bei +/-3,1 Prozentpunkten. In der Vergangenheit lag das Verhältnis zwischen dem Lager der EU-Befürworter und dem Lager der EU-Aussteiger häufig bei 2:1.
Die Umfrage wurde Ende März vom Umfrageinstitut Epinion durchgeführt. Auftraggeber war Analyseenheden 4V, ein unparteiisches dänisches Beratungsunternehmen, das die Auswirkungen des britischen Referendums auf den Handel und die Politik untersuchte.
„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist zwar kein Referendum angekündigt. Wenn jedoch ein solches angesetzt werden würde, wäre ein Daxit bzw. Danexit wahrscheinlich“, sagte Erik Hogh-Sorensen, Partner bei Analyseenheden 4V. In seiner 55-seitigen rechtlichen und wirtschaftlichen Analyse sieht 4V jedenfalls keinen internationalen wirtschaftlichen Zusammenbruch vorher, ganz unabhängig vom Ausgang des britischen Referendums. Ein Brexit würde langfristige Probleme für die EU-Mitgliedschaft Dänemarks hervorrufen. Dänemark hat mit seiner exportorientierten Wirtschaft im Rat der Europäischen Union einen Stimmenanteil von 1,1 Prozent und ist daher in großem Maße von der britischen Unterstützung zugunsten einer liberalen Freihandelspolitik abhängig.
„1973 traten Großbritannien und Dänemark gemeinsam der damaligen Europäischen Gemeinschaft bei und sind nach wie vor politische und wirtschaftliche Verbündete. Keines der beiden Länder ist Mitglied der Euro-Währungsunion“, sagte Hogh-Sorensen.
Bei der Umfrage antworteten 7 Prozent mit „Ich weiß nicht“ und 34 % sagten, sie würden lieber „abwarten und später eine Entscheidung treffen“.
Dänemark hat bereits mehrere Referenden zu EU-relevanten Fragen durchgeführt. Das letzte Referendum fand am 3. Dezember 2015 statt, als sich eine Mehrheit (53,1 Prozent vs. 46,9 Prozent) gegen den Wunsch der Regierung aussprach, auf die Ausstiegsoption („Opt-out“) Dänemarks im Bereich der Justiz- und Migrationspolitik zu verzichten.
„Bei den Umfragen im Vorfeld stimmten die Befürworter anfangs mit einem großen Vorsprung für einen solchen Verzicht, verloren dann aber beim entscheidenden Referendum, weil viele ‚Unentschlossene‘ schließlich dagegen stimmten“, sagte Hogh-Sorensen.
Unternehmen wären die Leidtragenden eines Brexits
Euler Hermes untersucht drei mögliche Szenarien: den Verbleib in der EU (wahrscheinlichstes Szenario), den Brexit mit gleichzeitigem Freihandelsabkommen und den Brexit ohne ein solches Abkommen:
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